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Fünfter Familienbericht - Deutscher Bundestag

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Drucksache 12/7560<br />

aufgezwungen wird, indem sie aus dem Status<br />

der auf persönlicher Erwerbstätigkeit beruhenden<br />

relativen Selbständigkeit und Unabhängigkeit<br />

in den Status der vom Erwerbseinkommen<br />

des Ehemannes abhängigen Ehefrau bzw. der<br />

Sozialhilfeempfängerin (verwiesen werden).<br />

Drittens: es beginnt bereits jetzt die Stabilisierung<br />

einer Gruppe von Dauerarbeitslosen aus<br />

dem Sektor der unqualifizierten bzw. wenig<br />

qualifizierten Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen,<br />

für die auch im Falle eines wirtschaftlichen<br />

Aufschwungs unter den Bedingungen des<br />

technologischen Fortschritts und der Rationali<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> - 12. Wahlperiode<br />

sierung nur geringe Beschäftigungschancen<br />

gegeben sind.<br />

Schließlich finden wir eine vierte und eine<br />

fünfte Gruppe, deren Langzeit- bzw. Dauerarbeitslosigkeit<br />

mit dem ,sozialen Elitenwechsel'<br />

in Kultur, Bildung und Wissenschaft bzw.<br />

mit der ,politischen Ausgrenzung' ehemals im<br />

System der staatlichen Verwaltung und Sicherheitsorgane<br />

im weiteren Sinne Tätiger verbunden<br />

ist." (vgl. Kallabis u. a. 1993, S. 21f.)<br />

Die Strukturdaten des Jahres 1991 zeigen das<br />

folgende Bild:<br />

Tabelle VII/6<br />

Merkmale von Erwerbslosigkeit in den neuen Bundesländern in %<br />

-<br />

über 55jährige<br />

Frauen<br />

ohne ehemalige ehemalige<br />

Qualifikation kult. Träger Staatsdiener<br />

6 bis 12 Monate arbeitslos . 30,0 23,4 22,6 28,6 28,7<br />

länger als 12 Monate<br />

arbeitslos 21,7 25,5 24,7 19,6 21,8<br />

Quelle: Kallabis u. a. 1993, S. 77<br />

Zukunfts<br />

ängste<br />

und so<br />

ziale Ver<br />

unsiche<br />

rung<br />

Zukunftsängste und soziale Verunsicherung<br />

weiten sich aus. Die Sorge um die künftigen<br />

Grundlagen materieller Existenzsicherung dominiert.<br />

Sowohl im Hinblick auf die Einschätzung<br />

der Entwicklung der wirtschaftlichen<br />

Lage, der Arbeitslosigkeit, des Preisniveaus als<br />

auch des Lebensstandards überwiegen inzwischen<br />

die Befürchtungen die Hoffnungen.<br />

Auch bezüglich der Entwicklung der menschlichen<br />

Beziehungen äußerten 1991 lediglich<br />

10,6 % der Befragten überwiegend Hoffnungen;<br />

im Vergleich dazu drückten 52,0 % überwiegend<br />

Befürchtungen aus.<br />

Im Bewußtsein der durch Erwerbslosigkeit<br />

betroffenen Menschen verankern sich folgende<br />

Meinungen über die Ursachen der Massen<br />

arbeitslosigkeit: Hauptursache sei, das meinten<br />

1990: 43,3 %, 1991: 39,7 %, 1992: 39,6 %, die<br />

SED-Mißwirtschaft. Aber auch die schnelle Einführung<br />

der DM und der Marktwirtschaft wird<br />

als Hauptursache genannt - 1990 von 41,9 %,<br />

1991 von 58,0 % und 1992 von 22,1 % (Mehrfachnennungen<br />

waren möglich).<br />

Auf die Frage, ob bezüglich der Angleichung<br />

der Lebensverhältnisse in Ost und West die<br />

Politik der Bundesregierung den Notwendigkeiten<br />

entspricht (Erhebung 1992), antworteten<br />

Arbeitslose zu 34,4 % mit „kaum" und 39,7 %<br />

mit „überhaupt nicht" . Die Beschäftigten votierten<br />

mit 36,6 % für „kaum" und mit 33,6 für<br />

„überhaupt nicht" (vgl. dazu Kallabis u. a. 1993,<br />

S. 9f.).<br />

Tabelle VII/7<br />

Zukunftsängste und soziale Verunsicherung<br />

überwiegend Hoffnungen<br />

überwiegend Befürchtungen<br />

1990 1991 1992 1990 1991 1992<br />

Wirtschaftsentwicklung 33,3 29,3 33,5 17,6 18,5 41,1<br />

Entwicklung<br />

der Arbeitslosigkeit - 11,9 5,1 - 49,3 84,8<br />

Preisentwicklung 12,7 3,4 3,8 43,7 62,2 77,8<br />

Entwicklung<br />

des Lebensstandards 28,8 27,6 18,4 24,5 23,6 53,2<br />

Quelle: Kallabis u. a. 1993, S. 37

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