Fünfter Familienbericht - Deutscher Bundestag

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Drucksache 12/7560 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode Schwie rigkeiten für Allein erzie hende Wege in den Beruf anderen Väter (Keddi/Seidenspinner 1992). Die größten Schwierigkeiten haben jedoch alleinerziehende und tatsächlich alleinlebende Mütter/ Väter zu überwinden, wenn sie sich noch in der Ausbildung befinden. Der Wegfall der speziellen Fördermaßnahmen der DDR stellt in den neuen Bundesländern mit dem hohen Anteil alleinerziehender studierender Mütter gerade diese Gruppe vor erhebliche Probleme, wenn sie ihre Ausbildung abschließen wollen. Die Problemlösung muß an der Komplexität der Lebenslage der betroffenen Eltern, vor allem an der Lebenssituation der sich in der Ausbildung befindenden Mütter ansetzen. Beispielhaft soll die Problemlage an zwei ausgewählten Gruppen dargelegt werden: Studierende mit Kindern und Mütter in betrieblicher Ausbildung. 1.3 Studierende mit Kindern Die veränderten Wege durch die Hochschulausbildung und in die Elternschaft überlagern sich mit dem Wandel der Wege in den Beruf, die einen sehr wichtigen Hintergrund für die Darstellung der Lage von Studierenden mit Kindern bilden. - Verlaufsdaten über die Wege von Personen mit Studienberechtigung in den Beruf sind durch entsprechende Längsschnittuntersuchungen der Hochschul-Informations-System GmbH (HIS) verfügbar. Für den Studienberechtigtenjahrgang 1976, der zu vier verschiedenen Zeitpunkten zu den jeweils ausgeübten Tätigkeiten befragt worden ist, liegen die Ergebnisse bereits vollständig vor (Lewin/Schacher 1990) (vgl. Abb. IX/11). Folgende Ergebnisse sind für die Struktur der Ausbildungswege und Studienverläufe bis zur Berufsaufnahme von besonderem Interesse: — Eine schulische oder betriebliche Berufsausbildung als Alternative oder als Ergänzung zum Studium hat erheblich an Bedeutung gewonnen. Die Studierquote ist bei Männern größer als bei Frauen. Dagegen absolvieren Frauen häufiger eine schulische oder betriebliche Berufsausbildung als Männer. — Von den Absolventen des Jahrgangs 1976 mit einer Studienberechtigung haben insgesamt 83 % innerhalb der folgenden zwölf Jahre ein Studium aufgenommen. Ein wachsender Anteil der Studierenden ist Teilzeitstudent und zugleich Teilzeitbeschäftigter. — Der durchschnittliche Zeitpunkt der Berufsaufnahme liegt bei Frauen früher, weil sich der Berufsausbildungs- bzw. Studienabschluß und damit auch der Berufseintritt bei Männern zusätzlich durch Wehr- oder Zivildienst verzögert. Die Berufsaufnahme erfolgt bei Frauen zwar schneller als bei Männern, aber in erheblich geringeren Anteilen. Zwölfeinhalb Jahre nach Erwerb der Hochschulreife sind ca. 90 % der männlichen Absolventen des Studienberechtigtenjahrgangs 1976 erwerbstätig, aber nur ca. zwei Drittel der Absolventinnen. Statt dessen ist ca. ein Viertel der Frauen in Haushaltsführung und Kinderbetreuung tätig. Informationen zur gegenwärtigen Situation studierender Eltern vermittelt insbesondere die vom Hochschul-Informations-System vorgenommene Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks 1991 (Kahle 1993). Über den Personenkreis, der infolge von Elternschaft das Studium aufgegeben hat, liegen leider keine vergleichbaren Ergebnisse vor. Die Gesamtzahl der studierenden Eltern betrug rund 139 000, davon waren gut 124 000 an Hochschulen der westlichen Bundesländer und 15 000 an Hochschulen der östlichen Bundesländer immatrikuliert. Unter den Studentinnen betrug der Anteil der Mütter im Westen 8 % und im Osten 10 %. Bemerkenswert ist der im Osten erheblich höhere Anteil studierender Väter (vgl. Tab. IX/2). Mit zunehmendem Alter der Studierenden nimmt auch der Elternanteil deutlich zu. Er ist bei den ostdeutschen Studierenden jedoch schon in den jüngeren Jahrgängen beachtlich hoch (24- bis 25jährige Frauen: 4 % im Westen, 28 im Osten), dagegen erreicht er an den westdeutschen Hochschulen erst in den höheren Altersjahrgängen eine bemerkenswerte Höhe. Unter den 30 Jahre und älteren Studierenden im Westen beträgt bei den Frauen der Mütteranteil 40 % und der Väteranteil bei den Männern 25 %. Dies ist ein deutlicher Hinweis darauf, daß das hohe Durchschnittsalter der Studierenden und entsprechend lange Studienzeiten in einem hohen Maße auch Probleme der Elternschaft sind. Dieser Aspekt wird bei den Diskussionen über Studienzeiten bisher jedoch nicht beachtet. Der Elternanteil bei den Studierenden Ostdeutschlands erreicht bereits bei den 26- bis 27jährigen einen Anteil von 38 %, bei den Frauen erheblich mehr, bei den Männern etwas weniger. Betont werden muß, daß weder im Westen noch im Osten der hohe Elternanteil unter den älteren Studierenden durch Prestige-Studenten bestimmt wird. Studierende mit Kindern stammen nämlich eher aus niedrigen bzw. mittleren sozialen Gruppen als Studierende ohne Kinder. Das trifft insbesondere für Studentinnen an westdeutschen Hochschulen zu. Jeweils 60 % der Studierenden mit Kindern in West und Ost sind verheiratet. Von den studierenden Eltern Westdeutschlands haben 30 % sogar zwei und mehr Kinder, in Ostdeutschland beträgt der Anteil 11 %. Das Alter des jüngsten bzw. einzigen Kindes erreicht in Westdeutschland in erheblich höherem Maß das Schüleralter, und zwar bei den Müttern (26 %) mehr als doppelt so häufig als bei den Vätern (12 %). Dies läßt erkennen, daß die Lebenslage der studierenden Mütter anders Studium und Elternschaft
Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode Drucksache 12/7560 Abbildung IX/11 Ausbildungsverlauf und Berufseinstieg bis 12,5 Jahre nach Erwerb der Hochschulreife, nach Geschlecht, Studienberechtigtenjahrgang 1976, westliche Bundesländer ' Jahre nach Erwerb der Hochschulreife A = Arbeitslosigkeit R = Referendariat WZ = Wehr-, Zivildienst, sonstige Tätigkeiten S = Sonstige Tätigkeiten Quelle: HIS, 1990
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*) Daten von 1957 sind nicht mitein
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