Fünfter Familienbericht - Deutscher Bundestag

Drucksache 12/7560
Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode
Abbildung IX/14
Männliche und weibliche Bevölkerung mit und ohne Kinder im gleichen Haushalt,
westliche Bundesländer, 1989/90
-
Frauen mit abgeschlossener Lehre und mit
einem Kind die Teilnahmequote bei 40 %, bei
den Männern in gleicher Lebenslage dagegen
bei 36 %. Anders ist es bei zunehmender Kinderzahl.
Für Frauen sind Kinder ein Weiterbildungshemmnis,
für Männer offenbar nicht. Ausschlaggebend
hierfür dürfte sein, daß die
Betreuung der Kinder in erster Linie den Müttern
obliegt, mithin kaum Raum für die Weiterbildung
verbleibt. Demgegenüber dürften Kinder
für Männer die Bedeutung guter beruflicher
Perspektiven und Verdienstmöglichkeiten erhöhen
und damit auch die Bereitschaft (und den
Druck) zur Weiterbildung (Kuwan/Gnahs/Seusing
1990).
Sind Frauen mit drei und mehr Kindern außerdem
noch erwerbstätig, sinkt ihre Weiterbildungsquote
auf 9 % (vgl. Tab. IX/4). Die höchste
Weiterbildungsquote ergibt sich bei alleinstehenden
Frauen mit Kindern, sowohl bei Berufs
tätigen (59 %) als auch bei Nichtberufstätigen
(62 %). Frauen suchen mehr als Männer in der
Weiterbildung nicht nur berufliche und allgemeine
Qualifikationen, sondern auch soziale
Kontakte, was für alleinstehende Frauen verstärkt
der Fall ist (Schulenberg u. a. 1978).
Die Bildungsorientierung der Erwachsenen ist
bei Eltern stark ausgeprägt. Auch hieran wird
deutlich, in welch hohem Maße die Familien zur
Bildungs
orientie
rung von
Eltern