Fünfter Familienbericht - Deutscher Bundestag
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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> -<br />
12. Wahlperiode<br />
Da die Mehrheit eine mit Familie zu vereinbarende<br />
Berufstätigkeit anstrebt, würden der<br />
Wille zur Ausbildung und günstige Bedingungen,<br />
die auch die Motivation fördern, dieses Ziel<br />
eher erreichbar werden lassen.<br />
1.5 Ansätze zur Herstellung einer besseren<br />
Vereinbarkeit von Ausbildung<br />
und Familiengründung<br />
Die Berufskarrieren von Mann und Frau haben<br />
sich bis zur Eheschließung bereits weit angeglichen.<br />
Auch wenn die strukturellen Unterschiede<br />
der Berufsorientierungen immer noch<br />
deutlich hervortreten, Es liegt daher haben nahe, Frauen die Bandbreite und Männer<br />
innerhalb ihrer durch Berufskarrieren eine bessere vielfach Verein-<br />
möglicher<br />
Lebensgestaltungen<br />
vergleichbare barkeit von Ausbildung Positionen und erreicht. Familiengründung<br />
Das derzeit<br />
bevorzugte erweitern. Phasenmodell Das Bildungswesen von Schule, kann Berufsausbildung,<br />
Verkürzung Berufsstart der Ausbildungszeiten und Festigung einen der<br />
hierzu<br />
durch<br />
sehr Berufsposition wichtigen gibt Beitrag aber leisten. nur bis zur Da Elternschaft<br />
die Realität<br />
sich Chancengleichheit derzeit aber immer für Mann noch und in die Frau Gegenrichtunwind/Vaskovics<br />
entwickelt, 1992). gewinnt Mit der Schwangerschaft<br />
umfassendere<br />
(Schnee-<br />
Handlungsansatz und Mutterschaft beginnt des Herstellens für die Frau der die Vereinbarkeit<br />
ungleicher von Chancen. Ausbildung Bisher und Familiengründung<br />
konzentrieren sich<br />
Phase<br />
erhebliches die Bemühungen Gewicht. darauf, in den dann anschließenden<br />
Lebensphasen die Chancengleichheit<br />
Inzwischen versuchen junge Frauen und Männer,<br />
die verschiedenen Lebensbereiche - Aus-<br />
wieder herzustellen, vor allem durch Förderung<br />
bildung,<br />
des Wiedereinstiegs<br />
Familiengründung,<br />
nach der<br />
Erwerbsberuf<br />
Familienphase,<br />
- in<br />
Teilzeitbeschäftigung und vieles andere mehr.<br />
einer anderen zeitlichen Struktur als in der des<br />
Teilerfolge sind unübersehbar, jedoch deutet<br />
bisher üblichen sehr langen Phasenmodells zu<br />
sich keineswegs eine auch die Altersversorgung<br />
ordnen. Sie verknoten die verschiedenen<br />
einschließende gänzliche Chancengleichheit<br />
Stränge ihrer Biographie in einem neuartigen<br />
an.<br />
Muster. Einige Elemente sind:<br />
- An die Stelle der "späten" Gleichzeitigkeit<br />
von Familienentwicklung und Berufsarbeit<br />
tritt die "frühe" Gleichzeitigkeit von Berufsausbildung<br />
und Familienentwicklung.<br />
An die Stelle der langen Vollzeitausbildung,<br />
an deren spätem Ende die erste berufliche<br />
Qualifikation steht, tritt eine Abfolge von<br />
Ausbildungswegen, deren frühe erste Berufsqualifikation<br />
qualifizierte Erwerbstätigkeit<br />
ermöglicht. Diese kann durch Weiterbildungswege<br />
in Vollzeitform unterbrochen<br />
Familiengründung wird die Phase des Berufsstarts<br />
und der Festigung der Berufsposition von<br />
den Problemen der Familiengründung entlastet.<br />
Allerdings werden die Ehepartner etwas<br />
später den Übergang in den Beruf vollziehen.<br />
Der "Gewinn" geht jedoch vor allem auf das<br />
"Lebenskonto" der Frau. Der erwähnte Bruch in<br />
der Chancengleichheit wird vermieden oder<br />
sehr gemildert. Die lebenslange Chancengleichheit<br />
hat - auch im Blick auf Karriere und<br />
Alterssicherung - günstigere Perspektiven als<br />
beim Phasenmodell. Die familiale Alltagsbewältigung<br />
wird in der Ausbildungsphase stärker<br />
von Frau und Mann gemeinsam geleistet als in<br />
der Berufsphase.<br />
Hinzu kommt, daß sich bei den Ausbildungswegen,<br />
die zu höheren Qualifika tionen - vor allem<br />
durch Hochschulstudium - führen, eine ebenfalls<br />
sehr bedeutsame Erweiterung der Möglichkeiten<br />
der Zeitverwendung abzeichnet. Neben<br />
die klassischen Vollzeitstudenten treten mehr<br />
und mehr die Teilzeitstudenten. Sie verknüpfen<br />
qualifizierte Erwerbsarbeit mit einem Studium.<br />
Dies wird dadurch erleichtert, daß ein Teil der<br />
Studentinnen und Studenten vor dem Studium<br />
bereits eine Berufsausbildung absolviert hat. Da<br />
sich dies über einen längeren Zeitraum<br />
erstreckt, sind die Paare in einem Alter, in dem<br />
die Realisierung des Kinderwunsches zur<br />
Debatte steht. In jüngerer Zeit treten Kombinationsmodelle<br />
hinzu, die eine Berufsausbildung<br />
mit dem Lehrabschluß und ein Hochschulstudium<br />
miteinander verknüpfen (zum Beispiel<br />
Metallberufe und Ingenieurstudium).<br />
Auf die Herausforderung, solche gesellschaftlichen<br />
Strukturen zu schaffen, die das Entstehen<br />
von Familien und die Praxis partnerschaftlichen<br />
Lebens erleichtern, muß somit von der Bildungswelt<br />
und der Arbeitswelt gemeinsam reagiert<br />
werden. Die Kommission weist darauf hin, daß<br />
der Vereinbarkeit von Bildung und Familie eine<br />
vergleichbare Aufmerksamkeit gewidmet werden<br />
muß wie der Vereinbarkeit von Familie und<br />
Beruf, daß es teilweise sogar auf die gleichzeitige<br />
Vereinbarkeit von Ausbildung, Erwerbsarbeit<br />
und Familiengründung ankommt.<br />
2. Weiterbildungsbeteiligung der Eltern