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Fünfter Familienbericht - Deutscher Bundestag

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Arbeits<br />

weise und<br />

Erreich<br />

barkeit<br />

Drucksache 12/7560<br />

wurden (Katholische Erwachsenenbildung<br />

im Lande Niedersachsen e.V./Institut für<br />

Entwicklungsplanung und Strukturforschung<br />

1991).<br />

Mit diesen Hinweisen auf die mögliche konzeptionelle<br />

Reichweite der Familienbildung, die in<br />

der Praxis von Familienbildungsstätten bereits<br />

erkennbar ist, will die Kommission unterstreichen,<br />

daß zur Vielfalt der Landschaft der Weiterbildung<br />

auch in Zukunft Einrichtungen der<br />

Familienbildung gehören.<br />

2.3 Hindernisse und Hilfen bei der<br />

Weiterbildung von Eltern<br />

Unter dem Aspekt der Vereinbarkeit ist es<br />

erforderlich, auf einige Faktoren aufmerksam<br />

zu machen, die — je nach der Richtung des<br />

Handelns der Akteure — den Müttern und<br />

Vätern entweder als Hilfen oder als Erschwernisse<br />

begegnen. Denn 88 % der Männer und<br />

87 % der Frauen sind der Ansicht, daß jeder<br />

bereit sein sollte, sich ständig weiterzubilden,<br />

und jeweils mehr als 90 % der Männer und<br />

Frauen stimmen der Ansicht zu, daß Weiterbildung<br />

für Erfolg im Beruf erforderlich ist (Infratest<br />

1989).<br />

Weiterbildungsbarrieren und Konfliktpotentiale<br />

werden durch Daten zur Einschätzung der<br />

Weiterbildung sichtbar (Infratest 1989). Die verfügbare<br />

Zeit ist der Dreh- und Angelpunkt.<br />

Gravierende Unterschiede treten nämlich bei<br />

den Frauen, je nachdem, ob sie Kinder haben<br />

oder nicht, bei der Frage auf, ob genug Zeit für<br />

Weiterbildung zur Verfügung steht (vgl. Abb.<br />

IX/18).<br />

Abbildung IX/18<br />

Anteil der Männer und Frauen,<br />

die der Ansicht zustimmen, keine Zeit<br />

für Weiterbildung zu haben, nach<br />

Erwerbstätigkeit und Kind unter 14 Jahren,<br />

in %, 1988, westliche Bundesländer<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> — 12. Wahlperiode<br />

79 % der Männer und 75 % der Frauen empfinden<br />

Weiterbildung als anstrengend, 64 % der<br />

Männer und 62 % der Frauen erinnert Weiterbildung<br />

an Schule (Infratest 1989). Eine erwachsengerechte<br />

Gestaltung der Weiterbildungsangebote<br />

und die Berücksichtigung nicht nur der<br />

beruflichen, sondern auch der familialen Beanspruchungen<br />

der Eltern sind somit weitere<br />

Ansätze zur Verbesserung der Vereinbarkeit.<br />

Bei den Frauen mit Kindern kommt stärker als<br />

bei den Männern als weitere Barriere das Fehlen<br />

von ausreichenden Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

in der näheren Umgebung hinzu. Wie die<br />

Vereinbarkeit von Familie und Erwerbsarbeit<br />

die Dezentralisierung der Arbeitsstätten erfordert,<br />

ist auch die bessere räumliche Erreichbarkeit<br />

der Weiterbildungsangebote ein wichtiger<br />

Handlungsansatz zur Herstellung der Vereinbarkeit<br />

von Familie und Weiterbildung.<br />

Die Kinderbetreuung als weiterer Ansatz zur<br />

besseren Vereinbarkeit erhält ihr Gewicht<br />

durch die zunehmende Erwerbsarbeit von Müttern<br />

und die ebenfalls zunehmende Bedeutung<br />

der Weiterbildung einerseits sowie die überdurchschnittliche<br />

Weiterbildungsbeteiligung<br />

von Müttern und Vätern und die unterdurchschnittliche<br />

Beteiligung von Müttern mehrerer<br />

Kinder andererseits. Aus der Perspektive der<br />

Mütter ist die Anpassung der Zeitstruktur der<br />

Weiterbildungsmaßnahmen an ihre familiäre<br />

Zeitstruktur mit der Regelung der Kinderbetreuung<br />

eng verknüpft.<br />

Der Anteil der Weiterbildungsträger, die Kinderbetreuung<br />

als integrierten Bestandteil der<br />

Weiterbildung anbieten, ist relativ gering<br />

(Busch 1992). In der Regel ist Kinderbetreuung<br />

sporadischer Natur und bleibt dem Engagement<br />

von Frauen überlassen. Unter den Trägern, die<br />

über feste Einrichtungen zur Kinderbetreuung<br />

verfügen, befinden sich viele Familienbildungsstätten<br />

und einige Volkshochschulen. Andere<br />

Einrichtungen bieten Kinderbetreuung als Bestandteil<br />

von Kursen an.<br />

Eine Weiterbildungsbarriere, vor der insbesondere<br />

Frauen und Mütter häufig stehen, entsteht<br />

im Rahmen der betrieblich initiierten Weiterbildung,<br />

weil Frauen seltener in betriebliche Weiterbildungsmaßnahmen<br />

einbezogen werden als<br />

Kinderbetreuung<br />

Fehlende Kinderbetreuung wird von Weiterbildungsträgern<br />

als häufiger Grund der Ablehnung<br />

von Weiterbildung genannt, wobei die<br />

Dunkelziffer als sehr hoch eingeschätzt wird.<br />

Auch die Zahl der Frauen, die aus ungesichertem<br />

oder vorauszusehendem Fehlen von Kinderbetreuung<br />

erst gar keine Weiterbildung planen,<br />

wird als hoch angesehen (Busch 1992). Nur<br />

wenige Weiterbildungsträger vermuten keinen<br />

Bedarf. Die existierenden Kinderbetreuungsangebote<br />

unterscheiden sich nach Trägerschaft,<br />

Betreuungsform, Betreuungszeit, Finanzierung,<br />

Kooperationsformen. Die hervortretende Vielfalt<br />

zeigt den erheblichen Handlungsspielraum.<br />

Betriebliche<br />

Weiterbildung<br />

-

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