02.11.2012 Aufrufe

Empfehlungen für die Beförderung gefährlicher ... - Gefahrgut Online

Empfehlungen für die Beförderung gefährlicher ... - Gefahrgut Online

Empfehlungen für die Beförderung gefährlicher ... - Gefahrgut Online

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

13.5.2 Prüfung 3 (b) (ii): Drehreibprüfung<br />

13.5.2.1 Einleitung<br />

Diese Prüfung wird angewendet, um <strong>die</strong> Empfindlichkeit des Stoffes gegenüber mechanischer<br />

Reibbeanspruchung zu messen und festzustellen, ob der Stoff in der Form, in der er geprüft<br />

wurde, zu gefährlich <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Beförderung</strong> ist. Das Arbeitsprinzip besteht darin, eine dünne Probe<br />

zwischen den bearbeiteten Flächen eines ebenen Riegels und dem Rand eines Rades mit festgelegtem<br />

Durchmesser zu belasten.<br />

13.5.2.2 Prüfgeräte und Materialien<br />

Die Apparatur ist schematisch in Abbildung 13.5.2.1 dargestellt. Der Riegel (A) ist aus<br />

unlegiertem Stahl hergestellt; seine Oberfläche ist durch Sandstrahlen mit einer Rauhigkeit von<br />

3,2 µm ± 0,4 µm versehen. Einer ähnlichen Sandstrahlbehandlung ist <strong>die</strong> gekrümmte Lauffläche des<br />

Rades (C) unterzogen worden, das aus dem gleichen Stahl ist, einen Durchmesser von 70 mm hat<br />

und 10 mm dick ist. Die zu untersuchende Probe ist entweder ein abgeschnittenes Scheibchen oder<br />

ausgestreutes Pulver, dessen Schichtdicke auf dem Riegel nicht mehr als ungefähr 0,1 mm beträgt.<br />

Das Rad ist mit Zapfen an einem Ende des Rotors befestigt, an dessen anderem Ende sich ein<br />

schwenkbarer Riegel befindet, der über einen relaisgesteuerten Schaltmechanismus im Stromkreis<br />

einer Magnetspule betätigt wird. Die Belastung wird durch Druckluft (B) auf einen vorbestimmten<br />

Druck gebracht. Wird der Schalter betätigt, wird <strong>die</strong>ser Riegel in den Weg eines Schubzapfens, der<br />

sich auf dem Umfang eines schweren Schwungrades befindet, gebracht. Das Schwungrad treibt den<br />

Rotor an, wodurch das Rad um 60 ° weitergedreht wird. Anschließend werden <strong>die</strong> Reibflächen durch<br />

einen auf dem Rotor befindlichen Nocken und eine durch den Belastungszylinder betätigte Stoßstange<br />

getrennt.<br />

13.5.2.3 Prüfverfahren<br />

Bei dem normalen Prüfverfahren wird <strong>die</strong> Belastung durch <strong>die</strong> Anwendung eines Luftdrucks<br />

von 0,275 MPa beibehalten, es sei denn, dass sehr empfindliche explosive Stoffe geprüft werden,<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> eine geringere Belastung erforderlich sein kann. Als Variable <strong>die</strong>nt <strong>die</strong> Winkelgeschwindigkeit<br />

des Rades, <strong>die</strong> durch Veränderung der Geschwindigkeit des Motors, der das<br />

Schwungrad antreibt, geregelt wird. Die Anfangsgeschwindigkeit, mit der ein Durchgang gestartet<br />

wird, wird durch Prüfung bei der Geschwindigkeitsstufe, <strong>die</strong> am dichtesten am Mittelwert der nächstliegenden<br />

Zündung und Nichtzündung liegt, ermittelt und der Prozess wird so lange wiederholt, bis<br />

Zündung und Nichtzündung bei benachbarten Geschwindigkeitsstufen auftreten. In einer normalen<br />

Prüfung wird das Bruceton-Prüfverfahren mit 50 Einzelversuchen (siehe Anhang 2) und einer<br />

logarithmischen Stufengröße von 0,10 angewendet. Wird das Proben-Vergleichs-Prüfungs-(SCT)-<br />

Prüfverfahren (siehe Anhang 2) angewendet, werden abwechselnd Normproben und zu prüfende<br />

Proben geprüft; <strong>für</strong> beide Stoffe wird ein getrennte Bruceton-Stufenabfolge angewendet. Eine<br />

Zündung wird normalerweise an einem Lichtblitz oder wahrnehmbaren Knall erkannt, aber auch das<br />

Auftreten von etwas Rauch oder eine Schwärzung der Probe wird bei <strong>die</strong>ser Prüfung als Zündung<br />

gewertet. Jede Probe wird nur einmal verwendet, ebenso wie <strong>die</strong> sich berührenden Flächen des<br />

Riegels und des Rades. Um das Langzeitverhalten der Einrichtung zu kontrollieren, werden regelmäßige<br />

Messungen mit einem Standardexplosivstoff ausgeführt, nämlich Hexogen (RDX), das entsprechend<br />

einem Standardprüfverfahren aus Cyclohexanon umkristallisiert und getrocknet wird.<br />

Wenn nicht aus dem SCT-Prüfverfahren erhalten, werden <strong>die</strong> Daten <strong>für</strong> den Normstoff aus Mittelwertberechnungen<br />

von 50-Einzelversuchs-Prüfungen entnommen.<br />

13.5.2.4 Prüfkriterien und Prüfverfahren der Ergebnisbewertung<br />

114<br />

Die Prüfergebnisse werden auf folgender Grundlage bewertet:<br />

(a) ob in einem Einzelversuch eine Zündung beobachtet wird;<br />

(b) Bestimmung der mittleren Geschwindigkeit <strong>für</strong> das Standardhexogen und der<br />

Probe durch das Bruceton-Prüfverfahren (siehe Anhang 2);<br />

BAM Bundesanstalt <strong>für</strong> Materialforschung und -prüfung

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!