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Empfehlungen für die Beförderung gefährlicher ... - Gefahrgut Online

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11.6.2 Prüfung 1 (c) (ii): Innenanzündprüfung<br />

11.6.2.1 Einleitung<br />

Diese Prüfung wird angewendet, um <strong>die</strong> Tendenz eines Stoffes zu bestimmen, von einer<br />

Deflagration in eine Detonation überzugehen.<br />

11.6.2.2 Prüfgeräte und Materialien<br />

Der Versuchsaufbau ist in Abbildung 11.6.2.1 wiedergegeben. Die Probe des zu prüfenden<br />

Stoffes ist in einem 45,7 cm langen „3 inch schedule 80"-Rohr aus Baustahl (A53 Grade B)<br />

mit einem Innendurchmesser von 74,0 mm und einer Wanddicke von 7,6 mm enthalten. Beide Enden<br />

des Stahlrohres sind mit Kappen aus Schmiedeeisen „3000 pound" verschraubt. Ein Anzünder, bestehend<br />

aus 20 g Schwarzpulver (100 % passieren ein Nr. 20-Sieb, 0,84 mm und 100 % verbleiben<br />

auf einem Nr. 50-Sieb, 0,297 mm), wird im Mittelpunkt des Prüfbehälters platziert. Der Anzündaufbau<br />

besteht aus einem zylindrischen Behälter aus Celluloseacetat (Durchmesser 21 mm, Höhe 64 mm;<br />

Wanddicke 0,54 mm), der durch zwei Lagen eines mit Nylongeflecht verstärkten Celluloseacetatbandes<br />

zusammengehalten wird. Die Anzündkapsel enthält eine kleine Schlaufe aus einem 25 mm langen<br />

Ni-Cr-Widerstandsdraht mit einem Durchmesser von 0,30 mm und einem Widerstand von<br />

0,35 Ohm. Die Schlaufe ist mit zwei isolierten, verzinnten Kupferzuleitungsdrähten mit einem Durchmesser<br />

von 0,7 mm verbunden. Der Gesamtdurchmesser einschließlich Isolierung beträgt 1,3 mm.<br />

Diese Zuleitungsdrähte sind durch kleine Löcher in der Wandung des Stahlrohres geführt und mit<br />

Epoxydharz eingeklebt.<br />

11.6.2.3 Prüfverfahren<br />

Nachdem <strong>die</strong> Probe bei Umgebungstemperatur bis zu einer Höhe von 23 cm in das<br />

Rohr eingefüllt wurde, wird der Anzünder (mit seinen durch kleine Löcher in <strong>die</strong> Rohrwand eingeführten<br />

Drähten) in <strong>die</strong> Mitte des Rohres gebracht und <strong>die</strong> Zuleitungsdrähte werden straffgezogen<br />

und mit Epoxydharz eingeklebt. Anschließend wird der Rest der Probe eingefüllt und <strong>die</strong> obere Kappe<br />

aufgeschraubt. Gelatinöse Proben werden möglichst mit der Dichte eingefüllt, <strong>die</strong> der Stoff während<br />

der <strong>Beförderung</strong> normalerweise aufweist. Granulierte Stoffe werden mit der Dichte eingefüllt, <strong>die</strong><br />

durch mehrfaches Aufstoßen des Rohres auf einer festen Unterlage erreicht wird. Das Rohr wird in<br />

vertikaler Position platziert und der Anzünder wird durch einen aus einem 20-V-Transformator entnommenen<br />

Strom von 15 A ausgelöst. Es werden drei Versuche durchgeführt, es sei denn, der Übergang<br />

von einer Deflagration in eine Detonation erfolgt vorher.<br />

11.6.2.4 Prüfkriterien und Prüfverfahren der Ergebnisbewertung<br />

Das Prüfergebnis wird „+" bewertet, wenn entweder das Rohr oder mindestens eine<br />

der Endkappen in mindestens zwei getrennte Stücke zerlegt wird. Ergebnisse, bei denen das Rohr<br />

nur aufgeplatzt oder aufgerissen ist oder bei denen das Rohr oder <strong>die</strong> Kappen soweit verzogen sind,<br />

dass <strong>die</strong> Kappen abgeworfen werden, werden „-" bewertet.<br />

11.6.2.5 Ergebnisbeispiele<br />

Stoffe Ergebnis<br />

Ammoniumnitrat/Heizöl mit Aluminium +<br />

Ammoniumnitratprills, porös, niedrige Dichte -<br />

Ammoniumperchlorat (45 μm) +<br />

Nitrocarbonitrate -<br />

TNT, granuliert +<br />

Watergel +<br />

48<br />

BAM Bundesanstalt <strong>für</strong> Materialforschung und -prüfung

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