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Empfehlungen für die Beförderung gefährlicher ... - Gefahrgut Online

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26.4.3 Prüfung F3: BAM Trauzl Prüfung<br />

26.4.3.1 Einleitung<br />

Diese Prüfung wird angewendet, um <strong>die</strong> explosive Kraft eines Stoffes zu messen. Ein<br />

Detonator wird in dem Stoff, der in einem Loch in einem Bleiblock eingeschlossen ist, gezündet. Die<br />

explosive Kraft wird durch <strong>die</strong> Ausbauchung des Volumens in der Bohrung in dem Bleiblock pro 10 g<br />

Stoff ausgedrückt. Diese Prüfung kann angewendet werden, um <strong>die</strong> Frage in Kästchen 12 der<br />

Abbildung 20.1 zu beantworten.<br />

26.4.3.2 Prüfgeräte und Materialien<br />

26.4.3.2.1 Die Zündung des Stoffes wird durch einen Europäischen Standarddetonator mit 0,6 g<br />

PETN (siehe Anhang 1) erreicht.<br />

26.4.3.2.2 Für <strong>die</strong> Prüfung werden standardisierte Trauzl Bleiblöcke von zylindrischer Form mit<br />

einer Höhe von 200 mm und einem Durchmesser von 200 mm verwendet. Diese haben eine axiale<br />

Aussparung von 25 mm Durchmesser und 125 mm Tiefe mit einem Volumen von 61 cm 3 , siehe<br />

Abbildung 26.4.3.1. Die Bleiblöcke werden durch Gießen von reinem Weichblei bei einer<br />

Gusstemperatur von 390 °C bis 400 °C in Gussformen gefertigt. Die Qualität einer Gussserie von<br />

Bleiblöcken wird durch drei Testschüsse mit jeweils 10 cm 3 kristalliner Pikrinsäure (Ladungsdichte 1,0<br />

g/cm 3 ) geprüft. Der Mittelwert der drei Nettoausbauchungswerte sollte zwischen 287 cm 3 und 300 cm 3<br />

liegen.<br />

26.4.3.3 Prüfverfahren<br />

26.4.3.3.1 Feste Stoffe werden durch Einhüllen in ein gewogenes Stück Stanniolhülle zu<br />

zylindrischen Prüfkörpern mit einem Volumen von 10 cm 3 geformt und <strong>die</strong> Masse des Prüfkörpers<br />

festgelegt. Die Prüfkörper besitzen einen äußeren Durchmesser von 24,5 mm, eine Höhe von<br />

22,2 mm, und eine koaxiale Aussparung von 7 mm Durchmesser und 12 mm Tiefe, um den Detonator<br />

aufzunehmen. Der Prüfkörper wird in einer Vorrichtung vorbereitet, <strong>die</strong> aus einem Stempel, einer<br />

zweiteiligen Matrize, einem Spannrahmen und einem Bodenstück (Abbildung 26.4.3.2) besteht.<br />

Hierzu wird ein trapezförmiges Stanniolblättchen (Dicke ca. 0,01 mm) von 55 mm *) Breite um den<br />

Stempel gewickelt. Der Stempel mit seiner Stanniolhülle wird dann bis zum Anschlag an das<br />

Bodenstück in <strong>die</strong> Matrize eingeführt. Die Matrize wird mit Hilfe des Rahmens gespannt und der<br />

Stempel wird langsam aus der Stanniolhülle herausgezogen, nachdem er fest gegen das Bodenstück<br />

gepresst wurde. Der Boden der Stanniolhülle wird unter Verwendung eines dünnen Holzstabes in der<br />

Mitte vorsichtig durchstoßen. Mit dem offenen Teil nach unten wird der Standarddetonator PETN<br />

0,6 g in das Bodenstück eingeführt, so dass <strong>die</strong> Zünddrähte durch das Loch in der Einstellschraube<br />

gezogen werden können bis der Detonator <strong>die</strong> Schraube erreicht. Die Schraube ist so eingestellt,<br />

dass der Detonator 12,0 mm über das Basisstück herausragt. Der zu prüfende Stoff wird unter<br />

leichtem Andrücken mit einem Holzstab in <strong>die</strong> Stanniolhülle eingefüllt. Der überstehende Stanniolrand<br />

wird nach innen umgelegt und der Stempel wird bis zum Bund in <strong>die</strong> Matrize gedrückt. Nach<br />

Herausziehen des Stempels, wird der fertige Prüfkörper mit der leeren Hülse aus der Matrize<br />

genommen.<br />

26.4.3.3.2 Flüssige Stoffe werden in dünnwandigen Glaszylindern vergleichbarer Form und einer<br />

Größe, um das Volumen der Probe von 10 cm 3 und den Detonator aufnehmen zu können, wobei<br />

<strong>die</strong>ser bis zu einer Tiefe von 12 mm in den flüssigen Stoff eingesetzt. wird. Der Hals des Gefäßes<br />

muss ausreichend lang sein, um den Detonator in zentraler Stellung zu halten. Nachdem <strong>die</strong><br />

Probenmasse festgestellt wurde, wird <strong>die</strong> Prüfladung sorgfältig bis auf den Boden in <strong>die</strong> Aussparung<br />

des Bleiblocks eingeführt. Die Bleiblöcke werden in einem temperierten Raum gelagert, so dass <strong>die</strong><br />

Temperatur, <strong>die</strong> in der Tiefe der Aussparung gemessen wird, unmittelbar vor dem Einführen der<br />

Ladung in dem Bereich von 10°C und 20°C liegt. Für <strong>die</strong> Prüfung sollte der Bleiblock auf einem<br />

flachen, massiven Stahlgestell, das auf dem Boden liegt, ruhen. Zum Zwecke der Eindämmung wird<br />

der verbleibende Raum in der Aussparung mit trockenem Quarzsand gefüllt, der durch ein Sieb mit<br />

*)<br />

Im englischen Original steht hier 55 m, was falsch ist und dort geändert werden muss.<br />

290<br />

BAM Bundesanstalt <strong>für</strong> Materialforschung und -prüfung

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