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Empfehlungen für die Beförderung gefährlicher ... - Gefahrgut Online

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28.4.2 Prüfung H.2: Adiabatische Lagerprüfung<br />

28.4.2.1 Einleitung<br />

28.4.2.1.1 Dieses Prüfverfahren bestimmt <strong>die</strong> Rate der Wärmeentwicklung, <strong>die</strong> von einem<br />

reagierenden Stoff als eine Funktion der Temperatur produziert wird. Die erzielten<br />

Wärmeentwicklungsparameter werden mit den Wärmeverlustdaten, bezogen auf das Versandstück,<br />

verwendet, um <strong>die</strong> SADT eines Stoffes in seiner Verpackung zu bestimmen. Dieses Prüfverfahren ist<br />

<strong>für</strong> jeden Verpackungstyp, eingeschlossen IBCs und Tanks, geeignet.<br />

28.4.2.1.2 Messungen können im Temperaturbereich von -20 °C bis 220 °C durchgeführt werden.<br />

Der kleinste Temperaturanstieg, der ermittelt werden kann entspricht einer Wärmeentwicklungsrate<br />

von 15 mW/kg. Die obere Grenze wird durch <strong>die</strong> Kapazität des Kühlsystems, <strong>die</strong> Substanz sicher zu<br />

kühlen (bis 500 W/kg, wenn Wasser als Kühlmittel verwendet wird), bestimmt. Obwohl <strong>die</strong>se Prüfung<br />

nicht vollkommen adiabatisch ist, sind <strong>die</strong> Wärmeverluste geringer als 10 mW. Der maximale Fehler<br />

ist 30 % bei 15 mW/kg und 10 % von 100 mW/kg bis 10 W/kg.<br />

28.4.2.1.3 Wenn das Kühlsystem auf einer Stufe aktiviert wird, wo <strong>die</strong> Rate der<br />

Wärmeentwicklung <strong>die</strong> Kühlkapazität übersteigt, kann eine Explosion auftreten. Die<br />

Versuchseinrichtung ist daher sorgfältig auszuwählen, um <strong>die</strong> möglichen Gefahren einer<br />

Explosion und eine mögliche nachfolgende Gasexplosion der Zersetzungsprodukte<br />

(Sekundärexplosion) auf ein Minimum zu reduzieren.<br />

28.4.2.2 Prüfgeräte und Materialien<br />

28.4.2.2.1 Das Prüfgerät besteht aus einem Dewar-Glasgefäß (1,0 oder 1,5 Liter), um <strong>die</strong> Probe<br />

aufzunehmen, einem isolierten Ofen mit einem Differentialsteuerungssystem, um <strong>die</strong> Temperatur im<br />

Ofen im Bereich von 0,1 °C der Probentemperatur zu halten und einem inerten Verschlussdeckel <strong>für</strong><br />

das Dewar-Gefäß. In besonderen Fällen müssen Probenhalter anderer Werkstoffe verwendet<br />

werden. Eine inerte Heizspule und ein Kühlrohr führen durch den Verschlussdeckel in <strong>die</strong> Probe.<br />

Einem Druckaufbau im Dewar-Gefäß wird durch einen 2 m langen PTFE-Kapillarschlauch, der durch<br />

den isolierten Verschlussdeckel führt, vorgebeugt. Eine Konstantwert-Heizeinheit wird <strong>für</strong> <strong>die</strong> innere<br />

Erwärmung des Stoffes auf eine festgesetzte Temperatur oder <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kalibrierung verwendet. Innere<br />

Erwärmung und Kühlung können bei festgesetzten Temperaturen automatisch abgebrochen oder<br />

eingeleitet werden. Zusätzlich zum Kühlsystem wird eine sekundäre Sicherheitsvorrichtung<br />

angebracht, <strong>die</strong> bei einer festgesetzten Temperatur <strong>die</strong> Stromversorgung zum Ofen abschaltet. Eine<br />

schematische Zeichnung wird in Abbildung 28.4.2.1 dargestellt.<br />

28.4.2.2.2 Die Temperatur des Stoffes wird in dessen Zentrum mit Hilfe von Thermoelementen<br />

oder Widerstandssensoren aus Platin, <strong>die</strong> in einem Stahl- oder Glasrohr platziert sind, gemessen. Die<br />

Temperatur der umgebenden Luft wird auf gleicher Höhe wie <strong>die</strong> Probentemperatur gemessen, auch<br />

mit Thermoelementen oder mit Widerstandssensoren aus Platin. Ständiges Messen der Temperatur<br />

und eine Aufzeichnungsvorrichtung sind erforderlich, um <strong>die</strong> Temperatur des Stoffes und <strong>die</strong> Luft im<br />

Ofen zu überwachen. Diese Vorrichtung ist vor Feuer und Explosion zu schützen. Für Stoffe mit einer<br />

SADT unter Umgebungstemperatur ist <strong>die</strong> Prüfung in einer Kühlkammer durchzuführen oder festes<br />

Kohlenstoffdioxid ist <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kühlung des Ofens zu verwenden.<br />

28.4.2.3 Verfahren<br />

28.4.2.3.1 Kalibrierungsverfahren<br />

Das Kalibrierungsverfahren ist wie folgt:<br />

(a) Fülle das Dewar-Gefäß mit Natriumchlorid, Dibutylphthalat oder mit einem<br />

geeigneten Öl und setze es in den Gefäßhalter des AST - Ofens;<br />

BAM Bundesanstalt <strong>für</strong> Materialforschung und -prüfung 315

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