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Empfehlungen für die Beförderung gefährlicher ... - Gefahrgut Online

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26.4.5 Prüfung F.5: Hochdruck-Autoklav<br />

26.4.5.1 Einleitung<br />

Diese Prüfung wird angewendet, um <strong>die</strong> spezifische Energie eines Stoffes zu messen.<br />

Wechselnde Stoffmengen werden in einem geschlossenen Gefäß erwärmt und der maximale<br />

erhaltene Druckanstieg <strong>für</strong> jede Probenmenge gemessen. Die spezifische Energie ist eine Funktion<br />

des maximalen Druckanstiegs. Die Prüfung kann angewendet werden, um <strong>die</strong> Frage in Kästchen 12<br />

der Abbildung 20.1 zu beantworten.<br />

26.4.5.2 Prüfgerät<br />

Der Hochdruck-Autoklav (Abbildung 26.4.5.1) ist ein zylindrisches Gefäß aus<br />

rostfreiem Stahl mit einer Kapazität von 96 ml und einem Arbeitsdruck von 150 MPa bei einer<br />

Temperatur von 473 K. Das Gefäß ist aus rostfreiem Stahl des Typs AISI 431, hat einen inneren<br />

Durchmesser von 38 mm und eine Innenhöhe von 84 mm. Ein Innenprobengefäß (rostfreier Stahl<br />

AISI 316, innerer Durchmesser 32 mm und Innenhöhe 77 mm) wird innerhalb des Autoklaven<br />

verwendet. Ein ummantelter Ni/Cr-Widerstandsdraht (spezifischer Widerstand ungefähr 10 Ohm/m),<br />

gewunden um ein Stück Glasrohr, wird verwendet, um <strong>die</strong> Probe mittels einer konstanten<br />

Stromzulieferung zu erwärmen; eine Heizkraft von 50-150 W wird geliefert. Aufgrund der Verwendung<br />

des inneren Gefäßes ist der Wärmetransport des Stoffes zum Autoklaven relativ gering verglichen mit<br />

dem Wärmetransport, der in einer Situation ohne Innengefäß existieren würde. Deshalb findet eine<br />

schnelle Erwärmung statt, <strong>die</strong> zu einer exothermen Reaktion mit Selbsterwärmung und Explosion<br />

führt. Die Druck-Zeit-Entwicklung der Explosion wird bestimmt. Der Druck wird mit Hilfe eines piezoelektrischen<br />

Sensors aufgeschrieben.<br />

26.4.5.3 Prüfverfahren<br />

Nachdem <strong>die</strong> geforderte Stoffmenge in das Probengefäß eingewogen wurde, wird das<br />

Probengefäß im Autoklaven platziert. Die Heizspule wird an den Deckel des Autoklaven<br />

angeschlossen, der dann geschlossen wird. Vorkehrungen werden getroffen, um sicherzustellen,<br />

dass <strong>die</strong> gesamte Heizspule vollständig im dem Stoff eingetaucht ist. Die Enden des Heizdrahtes<br />

werden dann durch niederohmigen Draht an <strong>die</strong> Strom zuführenden Elektroden angeschlossen. Das<br />

Prüfmuster wird dann erwärmt bis eine Explosion stattfindet. Versuche werden normalerweise unter<br />

Verwendung von 5, 10, 15, 20 und 25 g Stoff durchgeführt und der Höchstdruck wird aufgeschrieben.<br />

Diese Mengen können verändert werden abhängig von Schüttgewicht und Detonationsfähigkeit des<br />

Stoffes.<br />

26.4.5.4 Prüfkriterien und Prüfverfahren der Ergebnisbewertung<br />

26.4.5.4.1 Die Ergebnisse werden auf der Basis der spezifischen Energie (F) bewertet, <strong>die</strong> eine<br />

Funktion des maximalen Druckanstiegs (Pm) ist. Die anfängliche Probenmasse (Mo) und das Volumen<br />

(V) des Reaktionsgefäßes werden benötigt, um <strong>die</strong> spezifische Energie unter Verwendung der<br />

folgenden Gleichung zu errechnen:<br />

V/Mo = F/Pm + C<br />

wobei V = inneres Volumen des Druckgefäßes - Stahlvolumen des inneren<br />

Probengefäßes;<br />

C = konstant unter den Prüfbedingungen; und<br />

F = Bestimmung aus der Neigung der Aufzeichnung von V/Mo gegen 1/Pm.<br />

Die explosive Kraft eines Stoffes beruht nur auf dem Wert der spezifischen Energie F.<br />

BAM Bundesanstalt <strong>für</strong> Materialforschung und -prüfung 299

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