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Empfehlungen für die Beförderung gefährlicher ... - Gefahrgut Online

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ANHANG 5<br />

BEISPIEL FÜR EIN PRÜFVERFAHREN ZUR DIMENSIONIERUNG VON<br />

DRUCKENTLASTUNGSEINRICHTUNGEN<br />

1. Einleitung<br />

Dieses Beispiel eines Verfahrens zur Dimensionierung von Druckentlastungseinrichtungen<br />

wird zur Bestimmung der notwendigen Notfall-Entlastungskapazität verwendet, <strong>die</strong> an einem speziellen<br />

Großpackmittel (IBC) oder Tank <strong>für</strong> ein bestimmtes organisches Peroxid des Typs F oder einen bestimmten<br />

selbstzersetzlichen Stoff des Typs F oder <strong>für</strong> deren Zubereitungen vorhanden sein muss. Die Methode basiert<br />

auf experimentellen Daten <strong>die</strong> aufzeigen, dass <strong>für</strong> Zubereitungen organischer Peroxide oder selbstzersetzlicher<br />

Stoffe das Verhältnis der zumindest erforderlichen Notfall-Entlastungsfläche zum Volumen des<br />

IBC oder des Tanks konstant ist und unter Verwendung eines maßstabsreduzierten Behälters (Modelltank)<br />

mit einem Volumen von 10 Litern bestimmt werden kann. In den Prüfungen werden Heizraten zum Erwärmen<br />

des Modelltanks verwendet, <strong>die</strong> entweder äquivalent zu denen bei vollständigem Feuereinschluß<br />

oder, im Falle von isolierten IBC oder Tanks, zum Wärmedurchgang durch <strong>die</strong> Isolation unter der Annahme<br />

von 1 % Isolationsverlust sind (siehe Absätze 4.2.1.13.8. und 4.2.1.13.9 der Modellvorschriften). Andere<br />

Methoden können benutzt werden vorausgesetzt, dass sie <strong>die</strong> Notfall-Druckentlastungseinrichtung(en) auf<br />

einem IBC oder Tank adäquat bestimmen, um all das Material, das sich während der selbstbeschleunigenden<br />

Zersetzung oder während einer Zeitspanne von nicht weniger als einer Stunde bei vollständigem<br />

Feuereinschluss entwickelt zu entlasten.<br />

Warnung: Die Methode berücksichtigt nicht <strong>die</strong> Möglichkeit der Auslösung einer Deflagration. Wenn<br />

<strong>die</strong>se Möglichkeit besteht, besonders wenn eine Auslösung in der Dampfphase in <strong>die</strong> Flüssigphase<br />

übertragen werden kann, sollten Prüfungen durchgeführt werden, <strong>die</strong> <strong>die</strong>s berücksichtigen.<br />

2. Prüfgeräte und Materialien<br />

Der Modelltank besteht aus einem Edelstahl-Versuchsbehälter mit einem Bruttovolumen von<br />

10 Litern. Das Tankoberteil ist versehen entweder mit einer 1 mm Öffnung, <strong>die</strong> das Druckentlastungsventil<br />

(PRV) des IBC oder Tanks simuliert, oder mit einem realen PRV mit einem Durchmesser, der entsprechend<br />

dem Verhältnis von Entlastungsfläche zum Behältervolumen ausgelegt ist. Eine zweite Öffnung simuliert <strong>die</strong><br />

Notfall-Entlastungsöffnung und ist mit einer Berstscheibe verschlossen. Der Durchmesser <strong>die</strong>ser Entlastungsöffnung<br />

kann unter Verwendung von Düsenplatten mit unterschiedlichen Öffnungen variiert werden.<br />

Der Berstdruck (Ansprechdruck) der Berstscheibe auf dem 10 Liter-Modelltank soll identisch sein mit dem<br />

maximalen Ansprechdruck der Berstscheibe, <strong>die</strong> auf dem IBC oder Tank installiert ist. Dieser Druck muss<br />

geringer sein als der Prüfdruck des betrachteten IBC oder Tank. In der Regel wird der Berstdruck der Berstscheibe<br />

so eingestellt, dass sie den unter normalen Transportbedingungen auftretenden Drücken, z. B. dem<br />

hydrostatischen Druck der Flüssigkeit im Falle des Umkippens des IBC oder Tanks oder vom Aufschwappen<br />

des Inhaltes etc. widersteht. Der 10 Liter-Modelltank sollte mit einer Berstscheibe versehen sein, deren<br />

Berstdruck (Ansprechdruck) im Bereich derjenigen Berstscheibe(n) liegt, <strong>die</strong> an dem <strong>für</strong> den Transport vorgesehenen<br />

IBC oder Tank angebracht sind. Aus Sicherheitsgründen sollte der Modelltank zusätzlich mit<br />

einer weiteren Berstscheibe (Berstdruck ungefähr 80 % des Berechnungsdrucks des Modelltanks) mit einer<br />

großen Öffnung <strong>für</strong> eine zusätzliche Notfallentlastung ausgerüstet sein, falls der gewählte Düsendurchmesser<br />

zu gering ist.<br />

Die äußere Oberfläche des Modelltanks ist unterhalb des Flüssigkeitsniveaus mit einer elektrischen<br />

Heizwicklung oder Heizpatronen versehen, <strong>die</strong> mit einer Stromversorgung verbunden sind. Der Behälterinhalt<br />

sollte unabhängig von der durch das organische Peroxid oder den selbstzersetzlichen Stoff entwickelten<br />

Wärme mit einer konstanten Rate erwärmt werden. Der Widerstand der Heizwicklung sollte derart<br />

sein, dass mit der verfügbaren Leistung <strong>die</strong> kalkulierte Heizrate (siehe Punkt 3) erreicht werden kann. Der<br />

gesamte Modelltank wird mit Steinwolle, Schaumglas oder Keramikfaser isoliert.<br />

Die Temperatur im Tankinneren wird unter Verwendung von drei Thermoelementen, zwei<br />

lokalisiert in der Flüssigkeit (in der Nähe des Bodens und im oberen Teil) und eins in der Gasphase, gemessen.<br />

Die zwei Thermoelemente in der Flüssigkeit werden genutzt, um <strong>die</strong> Homogenität der Erwärmung<br />

BAM Bundesanstalt <strong>für</strong> Materialforschung und -prüfung 451

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