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Empfehlungen für die Beförderung gefährlicher ... - Gefahrgut Online

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28.4.4 Prüfung H.4: Wärmestaulagerungsprüfung<br />

28.4.4.1 Einleitung<br />

28.4.4.1.1 Mit <strong>die</strong>sem Prüfverfahren wird <strong>die</strong> minimale konstante Luftumgebungstemperatur<br />

bestimmt, bei der thermisch instabile Stoffe, unter Bedingungen, <strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Beförderung</strong> des<br />

verpackten Stoffes repräsentativ sind, einer exothermen Zersetzung ausgesetzt sind. Dieses<br />

Prüfverfahren basiert auf der Semenov-Theorie der thermischen Explosion, d. h., es wird davon<br />

ausgegangen, dass das hauptsächliche Hindernis <strong>für</strong> den Wärmefluss von den Behälterwänden<br />

ausgeht. Dieses Prüfverfahren kann <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bestimmung der SADT eines Stoffes in seiner<br />

Verpackung, einschließlich IBCs und kleine Tanks (bis 2 m 3 ), angewendet werden.<br />

28.4.4.1.2 Die Wirksamkeit des Prüfverfahrens hängt davon ab, ein Dewar-Gefäß mit ähnlichen<br />

Wärmeverlustmerkmalen pro Masseneinheit auszuwählen, wie sie das <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Beförderung</strong><br />

vorgesehene Versandstück aufweist.<br />

28.4.4.2 Prüfgeräte und Materialien<br />

28.4.4.2.1 Der Versuchsaufbau besteht aus einer geeigneten Prüfkammer, passenden Dewar -<br />

Gefäßen mit Verschlüssen, Temperatursonden und einer Messeinrichtung.<br />

28.4.4.2.2 Die Prüfung ist in einem Feuer und Überdruck widerstehenden Prüfraum<br />

durchzuführen und <strong>die</strong>ser ist, vorzugsweise, mit einem Druckentlastungssystem, z. B. einer<br />

Ausblasewand, auszustatten. Das Aufzeichnungssystem ist in einem getrennten Beobachtungsraum<br />

unterzubringen.<br />

28.4.4.2.3 Für Prüfungen bei Temperaturen bis zu 75 °C wird ein Doppelmantelgefäß aus Metall<br />

(ca. 250 mm Innendurchmesser, 320 mm Außendurchmesser und 480 mm hoch, hergestellt aus 1,5<br />

bis 2,0 mm dickem rostfreiem Stahl), verwendet, wobei ein flüssiger Stoff aus einem<br />

temperaturkontrollierten zirkulierenden Bad mit der erwünschten Temperatur zwischen den Wänden<br />

fließt. Der Prüfbehälter ist lose verschlossen mit einem isolierten Deckel (z. B. aus 10 mm dickem<br />

PVC hergestellt). Die Temperatursteuerung sollte ermöglichen, dass <strong>die</strong> erwünschte Temperatur<br />

einer flüssigen inerten Probe im Dewar-Gefäß bis zu 10 Tagen mit einer Abweichung von nicht mehr<br />

als ± 1 °C gehalten werden kann.<br />

28.4.4.2.4 Wahlweise und insbesondere <strong>für</strong> Prüfungen bei Temperaturen über 75 °C, kann ein<br />

thermostatisch kontrollierter Trockenschrank (der ventilatorunterstützt sein kann), der groß genug ist,<br />

um Luftzirkulation an allen Seiten des Dewar-Gefäßes zuzulassen, verwendet werden. Die<br />

Lufttemperatur im Schrank ist zu kontrollieren, so dass <strong>die</strong> erwünschte Temperatur <strong>für</strong> eine flüssige<br />

inerte Probe in dem Dewar-Gefäß bis zu 10 Tagen mit einer Abweichung von nicht mehr als ± 1 °C<br />

beibehalten wird. Die Lufttemperatur in dem Trockenschrank ist zu messen und aufzuzeichnen. Es<br />

wird empfohlen, dass <strong>die</strong> Tür des Trockenschrankes mit einem Magnetverschluss ausgestattet oder<br />

durch einen locker schließenden isolierend wirkenden Deckel ersetzt wird. Der Schrank kann durch<br />

eine geeignete Stahlauskleidung geschützt werden und das Dewar-Gefäß wird in einem Drahtkäfig<br />

untergebracht.<br />

28.4.4.2.5 Für Prüfungen bei Temperaturen unter Umgebungstemperaturen kann ein<br />

Doppelmantelgefäß (z. B. ein Gefrierschrank) geeigneter Größe, das mit einem losen Verschluss<br />

oder Deckel (z.B. mit einem Magnetverschluss) versehen ist, verwendet werden. Die Lufttemperatur<br />

in dem Gefäß ist mit einer Genauigkeit von ± 1 °C der festgelegten Temperatur zu überwachen.<br />

28.4.4.2.6 Es werden Dewar-Gefäße einschließlich deren Verschlusssysteme mit Wärmeverlustmerkmalen<br />

verwendet, <strong>die</strong> repräsentativ sind <strong>für</strong> <strong>die</strong> maximale Größe der <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Beförderung</strong><br />

vorgesehenen Versandstücke. Der Verschluss des Dewar-Gefäßes sollte inert sein. Insbesondere <strong>für</strong><br />

feste Stoffe können Kork oder Gummistopfen verwendet werden. Ein Verschlusssystem <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Anwendung von flüssigen Stoffen mit niedriger oder mittlerer Flüchtigkeit wird in der Abbildung<br />

28.4.4.1 dargestellt. Proben, <strong>die</strong> bei der Prüftemperatur sehr flüchtig sind, sind in einem druckfesten<br />

Metallgefäß, das mit einem Druckentlastungsventil ausgestattet ist, zu prüfen. Das Druckgefäß wird in<br />

BAM Bundesanstalt <strong>für</strong> Materialforschung und -prüfung 325

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