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Empfehlungen für die Beförderung gefährlicher ... - Gefahrgut Online

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26.4 Beschreibungen der Prüfungen zur Prüfserie F<br />

26.4.1 Prüfung F.1: Ballistische Mörser Mk.IIId-Prüfung<br />

26.4.1.1 Einleitung<br />

Diese Prüfung wird angewendet, um <strong>die</strong> explosive Kraft eines Stoffes zu messen. Ein<br />

Detonator wird in dem Stoff, der in einer Bohrung des Mörsers eingeschlossen ist, gezündet. Der<br />

Rückstoß (Schwingung) des Mörsers wird gemessen und, nach Berücksichtigung der Wirkung des<br />

Detonators <strong>die</strong> Kraft als eine prozentuale Vergleichskraft zu Pikrinsäure, dem Explosivstoff Standard,<br />

berechnet. Die Prüfung kann angewendet werden, um <strong>die</strong> Frage in Kästchen 12 der Abbildung 20.1<br />

zu beantworten.<br />

26.4.1.2 Prüfgeräte und Materialien<br />

26.4.1.2.1 Der Mörser besteht aus einem Stahlzylinder mit einer Länge von 457 mm und einem<br />

Außendurchmesser von 203 mm. Er ist an einem Ende geschlossen und weist eine 229 mm lange<br />

Bohrung mit einem Innendurchmesser von 25 m und mit konischer Öffnung auf. Der Mörser ist an vier<br />

rostfreien Kabeln aufgehängt, <strong>die</strong> an beiden Enden durch Flaschenschrauben und Drehzapfen<br />

befestigt sind, um <strong>die</strong>sem ein freies Schwingen zu erlauben. Das Gesamtgewicht beträgt ungefähr<br />

113,2 kg und <strong>die</strong> Aufhängelänge beträgt 2,080 mm. Ein Schreibstift, der am äußersten Ende eines mit<br />

dem Mörser verbundenen frei hängenden Gelenkarms befestigt ist, schreibt auf einem horizontalen<br />

Tisch eine Linie entsprechend der horizontalen Schwingung des Mörsers auf. Der Körper des<br />

Mörsers ist aus zwei Teilen gefertigt, <strong>die</strong> äußere Hülle aus weichem, unlegiertem Stahl und der innere<br />

Zylinder aus Vibrac V30 Stahl, wärmebehandelt bis zu einer Zugfestigkeit von 772 MPa. Dieser<br />

Zylinder wird durch eine ringförmige Halteplatte festgehalten (Abbildung 26.4.1.1).<br />

26.4.1.2.2 Der <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verdämmung verwendete Sand ist sauberer, trockener Quarzsand, der ein<br />

BS 600 Mikronsieb passiert und auf einem BS 260 Mikronsieb zurückgehalten wird. Die Pikrinsäure<br />

wird in Form reiner trockener Kristalle in der gleichen Weise gesiebt. Borsäure (analysenrein) wird<br />

durch ein BS 500 Micronsieb gesiebt. Ladungsbeutel sind zylindrisch, haben einen Durchmesser von<br />

25 mm und sind aus dünnem Papier gemacht. Der innere Ladungsbeutel ist 90 mm und der äußere<br />

Ladungsbeutel 200 mm lang.<br />

26.4.1.2.3 Der Detonator ist eine Aluminiumhülse mit flachem Boden und enthält 0,6 g PETN.<br />

26.4.1.3 Prüfverfahren<br />

26.4.1.3.1 Schlag-, Reibungs- und elektrischer Funkenprüfung werden normalerweise mit dem<br />

Stoff durchgeführt, bevor er im Mörser geprüft wird. 10,0 ± 0,01 g des Stoffes werden in den inneren<br />

Ladungsbeutel gedrückt. Der Detonator wird mit einem Phosphor-Bronze-Stab in einen 6 mm<br />

Hohlraum im Stoff gesetzt und der Hals des Beutels wird um den Detonator gewunden. Die Ladung<br />

wird dann in den äußeren Beutel eingesetzt und mit einem besonderen Werkzeug auf den Boden<br />

gedrückt. 57 g des gesiebten Sandes werden in den äußeren Beutel geschüttet und durch Klopfen<br />

sanft zusammengedrückt. Der Hals des äußeren Beutels wird um <strong>die</strong> Detonatordrähte gewunden und<br />

<strong>die</strong> gesamte Ladung in <strong>die</strong> Bohrung des Mörsers eingesetzt und mit einem speziellen Werkzeug<br />

angedrückt. Der Detonator wird gezündet und der gesamte horizontale Ausschlag gemessen. Die<br />

Prüfung wird dreimal durchgeführt und <strong>die</strong> Durchschnittsschwingung (Sm) <strong>für</strong> den Stoff errechnet.<br />

26.4.1.3.2 Für flüssige Stoffe wird ein zylindrisches Glasgefäß 1 mit einem Volumen von ungefähr<br />

16 ml anstelle des Ladungsbeutels aus Papier verwendet. Das offene Ende des Gefäßes ist zu<br />

reduzieren auf ein enges Rohr mit einem Durchmesser von 8 mm und einer Länge von 8 mm. Der<br />

Normdetonator, umhüllt von einem Rohrstück aus Polyethylen in geeigneter Länge, stellt einen richtig<br />

1<br />

Das Benutzen von Glasgefäßen <strong>für</strong> kräftige Explosivstoffe kann zur Zerstörung des inneren<br />

Zylinders des Mörsers führen. Testschüsse mit Pikrinsäure in Glasgefäßen verursachten starke<br />

Abnutzungen ergaben aber <strong>die</strong>selben Ergebnisse als wie mit abgefeuerter Pikrinsäure in<br />

Ladungsbeuteln aus Papier.<br />

280<br />

BAM Bundesanstalt <strong>für</strong> Materialforschung und -prüfung

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