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Empfehlungen für die Beförderung gefährlicher ... - Gefahrgut Online

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21.4 Beschreibungen der Prüfungen zur Prüfserie A<br />

21.4.1 Prüfung A.1: BAM 50/60 Stahlrohrprüfung<br />

21.4.1.1 Einleitung<br />

Diese Prüfung wird angewendet, um <strong>die</strong> Fähigkeit eines Stoffes zu bestimmen, eine<br />

Detonation weiterzuleiten, wenn er einer unter Einschluss in einem Stahlrohr detonierenden<br />

Verstärkungsladung ausgesetzt wird. Sie kann angewendet werden, um <strong>die</strong> Frage in Kästchen 1 der<br />

Abbildung 20.1 zu beantworten.<br />

21.4.1.2 Prüfgeräte und Materialien<br />

Ein nahtlos gezogenes Stahlrohr mit einer Länge von 500 mm, einem<br />

Außendurchmesser von 60 mm und einer Wanddicke von 5 mm (z. B. nach DIN 2448), hergestellt<br />

aus St 37,0 Stahl mit einer Zugfestigkeit von 350 bis 480 N x mm -2 (z. B. nach DIN 1629) ist zu<br />

verwenden. Das Rohr ist durch eine Schraubkappe aus dehnbarem Gusseisen oder durch eine<br />

geeignete Plastikkappe, <strong>die</strong> über das offene Ende des Rohres geschoben wird, verschlossen. Die<br />

Verstärkungsladung besteht aus einem zylindrischen Presskörper aus 50 g RDX/Wachs (95/5),<br />

gepresst mit einen Druck von 1500 bar und mit den Abmessungen, <strong>die</strong> in Abbildung 21.4.1.1 gezeigt<br />

werden. Der obere Teil der Verstärkungsladung hat eine axiale Öffnung von 7 mm Durchmesser und<br />

20 mm Tiefe zur Aufnahme eines Detonators ausreichender Stärke, um <strong>die</strong> Verstärkungsladung<br />

zuverlässig zu zünden. Stoffe, <strong>die</strong> mit Stahl St. 37,0 gefährlich reagieren können, werden in Rohren<br />

mit einer Innenauskleidung aus Polyethylen geprüft 1 .<br />

21.4.1.3 Prüfverfahren<br />

21.4.1.3.1 Normalerweise wird der Stoff im Anlieferungszustand in das Stahlrohr eingefüllt, <strong>die</strong><br />

Probenmasse bestimmt und, wenn es sich um einen festen Stoff handelt, <strong>die</strong> Fülldichte unter<br />

Verwendung des gemessenen Innenvolumens des Rohres errechnet. Klumpen werden zerdrückt und<br />

pastenähnliche oder gelartige Stoffe sorgfältig eingegeben, um Hohlräume zu vermeiden. In allen<br />

Fällen muss <strong>die</strong> Fülldichte des Stoffes im Rohr so nahe wie möglich der Dichte bei der <strong>Beförderung</strong><br />

entsprechen. Die Verstärkungsladung wird zentrisch im oberen Ende des Rohres platziert, so dass<br />

sie von der Stoffprobe umgeben ist. Werden flüssige Stoffe geprüft, ist <strong>die</strong> Verstärkungsladung von<br />

dem flüssigen Stoff durch das Einwickeln in eine dünne Aluminiumfolie oder ein geeignetes<br />

Kunststoffmaterial zu trennen. Dann wird <strong>die</strong> umwickelte Verstärkungsladung mit der dehnbare<br />

Eisenkappe mittels dünner Drähte verbunden, <strong>die</strong> durch vier zusätzliche Bohrungen in der Kappe<br />

gezogen werden. Die Kappe wird sorgfältig auf das Rohr geschraubt und der Detonator durch das<br />

zentrische Loch in der Schraubkappe in <strong>die</strong> Verstärkungsladung eingesetzt. Dann wird der Detonator<br />

gezündet.<br />

21.4.1.3.2 Mindestens zwei Prüfungen, <strong>die</strong> instrumentiert sein können (z. B. durch eine<br />

kontinuierliche Geschwindigkeitsmesssonde), werden durchgeführt, es sei denn, es wird eine<br />

Detonation des Stoffes beobachtet. Eine instrumentierte dritte Prüfung kann erforderlich sein, wenn<br />

aus zwei nicht instrumentierten Prüfungen keine Schlussfolgerung gezogen werden können.<br />

21.4.1.4 Prüfkriterien und Verfahren der Ergebnisbewertung<br />

21.4.1.4.1 Die Prüfergebnisse werden bewertet nach:<br />

(a) der Art der Zerlegung des Rohres;<br />

(b) der Vollständigkeit der Reaktion des Stoffes und<br />

1<br />

In speziellen Fällen kann reines Aluminium oder Stahl 1.4571 nach DIN 17440 als Rohrmaterial<br />

verwendet werden.<br />

BAM Bundesanstalt <strong>für</strong> Materialforschung und -prüfung 231

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