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Gutachten "PPP im öffentlichen Hochbau" - Band 2 ... - BMVBS

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Beratergruppe – „<strong>PPP</strong> <strong>im</strong> <strong>öffentlichen</strong> Hochbau“<br />

§ 13 S. 6 VgV (i. V. m. § 97 Abs. 6 GWB) best<strong>im</strong>mt als hinreichende Rechtsgrundlage 1208 die<br />

Nichtigkeit eines Vertrages, wenn der öffentliche Auftraggeber die unterlegenen Bieter nicht<br />

vorab in einer den Anforderungen des § 13 S. 1 u. 2 VgV genügenden Weise informiert<br />

hat 1209 . Wenngleich der Verordnungsgeber das förmliche Verfahren der Vergabe zu regeln<br />

beabsichtigte (vgl. § 1 VgV), trifft die Nichtigkeitsfolge des § 13 S. 6 VgV nach zutreffender<br />

Auffassung auch die <strong>im</strong> Zuge einer de-facto-Vergabe geschlossenen Verträge 1210 .<br />

Bereits aus dem Wortlaut von § 114 Abs. 2 GWB i. V. m. § 13 VgV folgt, dass der öffentliche<br />

Auftraggeber eine Informationspflicht hat. Erfüllt er die Pflicht nicht, darf ein Vertrag nicht<br />

geschlossen werden; ein dennoch geschlossener Vertrag ist nichtig 1211 . Eine isolierte<br />

Betrachtung des § 13 VgV ist nicht sachgerecht 1212 . § 13 VgV normiert die zentrale<br />

Verfahrenspflicht der Vorabinformation, die bei vollständigem Unterlassen des obligatorisch<br />

durchzuführenden Vergabeverfahrens akzessorisch verletzt ist 1213 .<br />

Nach anderer Auffassung könne der öffentliche Auftraggeber oftmals nicht mit letzter Sicherheit<br />

feststellen, ob er dem Vergaberechtsreg<strong>im</strong>e der EG-Vergaberichtlinien unterliegt oder<br />

nicht 1214 . Das vermag angesichts des mittlerweile etablierten Vergaberechtsreg<strong>im</strong>es nicht zu<br />

überzeugen. Gleiches gilt für die Behauptung, eine Ausdehnung des Anwendungsbereiches<br />

von § 13 VgV würde dessen Regelungsrahmen sprengen 1215 .<br />

Eine letztlich akademische Frage ist es, ob die Nichtigkeitsfolge der de-facto-Vergabe aus<br />

§ 13 VgV oder den §§ 134 oder 138 BGB abzuleiten ist 1216 . Sachnäher erscheint § 13<br />

VgV 1217 .<br />

1208 Vgl. Burgi, NZBau 2003, 16 (20); a. A. Antweiler, DB 2001, 1975 (1979).<br />

1209 Siehe dazu Kap. 7.7.5.7.<br />

1210<br />

Vgl. VK Bund, Beschluss vom 12.12.2002, Az.: VK 1-83/02; VK Baden-Württemberg, Beschluss<br />

vom 26.03.2002, Az.: 1 VK 7/02; Otting, VergabeR 2002, 11 (18); Hertwig, NZBau<br />

2001, 241 (242); Dreher, NZBau 2001, 244 (245).<br />

1211<br />

Vgl. Dreher, NZBau 2001, 244 (245).<br />

1212 So aber VK Lüneburg, NZBau 2002, 295; Dieckmann, NZBau 2001, 481 (482).<br />

1213 Vgl. Burgi, NZBau 2003, 16 (21).<br />

1214<br />

Einige Fälle sind exemplarisch aufgeführt bei Burgi, NZBau 2003, 16 (17), Dieckmann, NZBau<br />

2001, 481.<br />

1215<br />

Vgl. VK Lüneburg, NZBau 2002, 295.<br />

1216<br />

Vgl. VK Südbayern, Beschluss vom 08.10.2001, Az.: 28-08/01; Müller-Wrede/Kaelble,<br />

VergabeR 2002, 1 (7 ff.); differenzierend: Putzier, DÖV 2002, 517 (519); Heuvels/Kaiser,<br />

NZBau 2001, 479 (480 f.); Wegmann, NZBau 2001, 475 (478).<br />

1217<br />

Kritisch hierzu: Burgi, NZBau 2003, 16 (20).<br />

<strong>Band</strong> II: Rechtliche Rahmenbedingungen 387

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