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Gutachten "PPP im öffentlichen Hochbau" - Band 2 ... - BMVBS

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Beratergruppe – „<strong>PPP</strong> <strong>im</strong> <strong>öffentlichen</strong> Hochbau“<br />

allem wegen Verstoßes gegen § 8 Nr. 2 Abs. 1 und Nr. 3 VOB/A für unzulässig 950 . Hiernach<br />

sei die gewerbsmäßige Ausführung von Leistungen der ausgeschriebenen Art schon Voraussetzung<br />

für die Teilnahme am Wettbewerb. Nur das Unternehmen könne den Nachweis<br />

seiner Eignung erbringen, welches aufgrund seiner Ausstattung in der Lage ist, die Leistung<br />

selbst auszuführen 951 . Schließlich enthalte § 4 Nr. 8 Abs. 1 VOB/B das Gebot der<br />

Selbstausführung 952 .<br />

Entsprechende Bedenken bestehen auch gegen die sogenannten Totalübernehmer, die<br />

auch Planungsleistungen erbringen. Sie sollen von der Vergabe von Bauaufträgen ausgeschlossen<br />

sein, wenn sie nicht zu einem wesentlichen Teil die ausgeschriebene Leistung<br />

selbst erbringen 953 . Die herrschende Meinung geht deshalb davon aus, dass der Auftragnehmer<br />

die ausgeschriebene Leistung „<strong>im</strong> wesentlichen“ selbst auszuführen hat 954 .<br />

Welcher Anteil der Selbstausführung als „wesentlich“ angesehen werden kann, ist allerdings<br />

nicht abschließend geklärt. Zum Teil wird ein Drittel als ausreichend angesehen 955 , teilweise<br />

„annähernd die Hälfte“ verlangt 956 . Vereinzelt wird sogar davon ausgegangen, dass Generalunternehmer<br />

mindestens 50% der Leistung <strong>im</strong> eigenen Betrieb zu erbringen haben 957 . Im<br />

Ergebnis wird man konstatieren müssen, dass eine starre Grenze wohl nicht gezogen werden<br />

kann 958 .<br />

950<br />

Vgl. OLG Frankfurt am Main, NZBau 2001, 101 (104); BayObLG, VergabeR 2002, 485 (486),<br />

BayObLG, NZBau 2000, 481 (483); VK Nordbayern, Beschluss v. 06.02.2003 – 320.VK-3194-<br />

01/03; VÜA Bayern, Fischer/Noch, EzEG-VergabeR, IV 1.15; VÜA Brandenburg, WuW/E VergAL<br />

39 (47); Rusam, in: Heiermann/Riedl/Rusam, VOB/A Einf. § 8 Rn. 49; Zdzieblo, in: Daub-<br />

Eberstein, VOL/A, § 7 Rn. 40; Schranner, in: Ingenstau/Korbion, VOB/A § 8 Rn. 16; a. A.<br />

Prieß/Hausmann, in: Motzke/Pietzcker/Prieß, VOB/A, § 8 Rn. 49; Niebuhr, in: Niebuhr/Kulartz/Kus/Portz,<br />

Vergaberecht, § 97 Rn. 120 ff.; differenzierend Kuß, VOB/A, § 8<br />

Rn. 20 f..<br />

951<br />

Vgl. VK Nordbayern, Beschluss v. 06.02.2003 – 320.VK-3194-01/03; Korbion, in: Ingenstau/Korbion,<br />

VOB/A Anh. 1, Rn. 129<br />

952<br />

BayObLG, VergabeR 2002, 485 (486); Rusam, in: Heiermann/Riedl/Rusam, VOB/A Einf. § 8<br />

Rn. 49.<br />

953<br />

Vgl. Heiermann/Riedl/Rusam, VOB/A Einf. § 8 Rn. 49; Schranner, in: Ingenstau/Korbion,<br />

VOB/A Einf. § 8 Rn. 16.<br />

954<br />

Im Rahmen des EU-Legislativpakets schlägt das Parlament die Abschaffung von<br />

„mengenmäßigen Beschränkungen bezüglich der Ausübung der Freiheit der Kombination eigener<br />

Produktionsfaktoren“ durch die Auftragnehmer vor, Änderungsvorschläge EP v.<br />

17.1.2002, A5/2001/378; ablehnend: Kommission KOM (2002) 236 endg. S. 48.<br />

955<br />

OLG Frankfurt am Main, NZBau 2001, 101 (104); Rusam, in: Heiermann/Riedl/Rusam, VOB/A<br />

Einf. § 8 Rn. 36.<br />

956<br />

OLG Bremen, BauR 2001, 94 (97)<br />

957 Vgl. Runderlass des MWTV Nds. vom 15. 11.1996, Nds. MBl. Nr. 47/1996 S. 1904<br />

958 VK Bremen, Beschluss vom 23.08.2001, Az.: VK 1/01<br />

<strong>Band</strong> II: Rechtliche Rahmenbedingungen 334

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