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Gutachten "PPP im öffentlichen Hochbau" - Band 2 ... - BMVBS

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Beratergruppe – „<strong>PPP</strong> <strong>im</strong> <strong>öffentlichen</strong> Hochbau“<br />

träge und Dienstleistungsaufträge (BLD-RL 888 ) wird den Mitgliedstaaten noch ausreichend<br />

Zeit für die Umsetzung in nationales Recht zur Verfügung stehen. Die neuen Verfahrensarten<br />

des EU-Legislativpaketes kommen für <strong>PPP</strong>-Hochbauprojekte somit frühestens in einigen<br />

Jahren (nicht vor 2005) in Betracht.<br />

Wettbewerblicher Dialog<br />

Die Ausgestaltung des „Wettbewerblichen Dialogs“ stellt das verfahrensrechtliche Kernstück<br />

des Legislativpaketes dar. Diese für besonders komplexe Aufträge vorgesehene neue Art<br />

des Verhandlungsverfahrens soll den Auftraggebern die Möglichkeit eröffnen, die Auftragsbedingungen<br />

<strong>im</strong> Dialog mit den Bewerbern festzulegen (Art. 29 Abs. 3 BLD-RL). Die Durchführung<br />

eines Wettbewerblichen Dialogs unterliegt zwei Bedingungen. Zum einen muss die<br />

Auftragsvergabe gem. Art. 29 Abs. 1 UAbs. 2 BLD-RL ausschließlich nach dem Kriterium<br />

des wirtschaftlich günstigsten Angebots erfolgen, denn bei komplexen Vorhaben ist der Preis<br />

allein kein hinreichendes Zuschlagskriterium. Zum anderen ist die besondere Komplexität<br />

des zu vergebenden Auftrags objektiv festzustellen. Zwar bedarf es keiner objektiven Unkenntnis<br />

des Auftraggebers 889 . Aber subjektive Unmöglichkeit der Definition der technischen<br />

oder sonstigen Lösungen zur Durchführung eines Projekts aufgrund von Unzulänglichkeiten<br />

des Auftraggebers selbst genügt hier nicht. Der Auftraggeber hat nachzuweisen, dass der zu<br />

vergebende Auftrag entweder der erste seiner Art ist oder dass die nötige Kenntniserlangung<br />

mit einem unverhältnismäßigen Aufwand verbunden wäre 890 .<br />

Mit der neuen Form der Diskussion zwischen Auftraggeber und Bieter soll gerade auch dem<br />

Flexibilitätsbedarf Rechnung getragen werden, der <strong>im</strong> Zusammenhang mit komplexen <strong>PPP</strong>-<br />

Modellen z.B. dadurch entsteht, dass der Auftraggeber oftmals <strong>im</strong> Vorhinein nicht abschätzen<br />

kann, ob für die wirtschaftlich günstigste Lösung eine Finanzierung durch die öffentliche<br />

Hand, ein Modell mit Risikoteilung oder eine zur Gänze vom privaten Sektor getragene<br />

Lösung vorzusehen wäre 891 . Der Dialog ist jedoch nach genau festgelegten Regeln zu<br />

führen. Das Verfahren ist in drei Abschnitte aufgegliedert, in den vorgeschalteten Teilnahmewettbewerb,<br />

die Dialogphase und die Bietphase 892 .<br />

888 Im folgenden wird Richtlinie über die Koordinierung der Verfahren zur Vergabe öffentlicher<br />

Bauaufträge, Lieferaufträge und Dienstleistungsaufträge mit BLD-RL abgekürzt.<br />

889 Ebenso Opitz, NZBau 2003, 183 (191, Fn. 95).<br />

890<br />

Vorschlag der Kommission für eine BLD-RL vom 10.05.2000, KOM (2000), 275 endgültig,<br />

S. 21, Begründung zu Art. 29.<br />

891<br />

Geänderter Vorschlag der Kommission für eine BLD-RL vom 06.05.2002, KOM (2002) 236<br />

endgültig, S. 9; RiLE KOM (2000) 275 endg., S. 22.<br />

892<br />

Vgl. Opitz, NZBau 2003, 183 (191).<br />

<strong>Band</strong> II: Rechtliche Rahmenbedingungen 320

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