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Leadership in der psychiatrischen Pflege (2009)

Kongressband Dreiländerkongress 2009 in Wien

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Zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Gruppendiskussionen wurde <strong>der</strong> Fokus meist auf die beruflichen<br />

Rolle gelegt, während die private Rolle häufig erst im Verlauf thematisiert,<br />

dann aber als beson<strong>der</strong>s wichtig e<strong>in</strong>geschätzt wurde. Psychiatrische Profis s<strong>in</strong>d<br />

oft die E<strong>in</strong>zigen die Informationen über psychische Erkrankungen und die<br />

psychiatrische Versorgung vermitteln. Aufgrund <strong>der</strong> Stigmatisierung geben<br />

psychisch erkrankte Menschen selbst meist nicht gerne Auskunft über ihre<br />

Erkrankung und auch <strong>der</strong>en Angehörige schämen sich oft und wagen es oft<br />

nicht an diesem Tabuthema zu rühren [13]. Neben den Medien prägen somit<br />

vor allem die Informationen und Erfahrungen, die psychiatrische Profis vermitteln,<br />

das Bild <strong>der</strong> Bevölkerung von psychischen Erkrankungen, den davon betroffenen<br />

Menschen und <strong>der</strong> <strong>psychiatrischen</strong> Versorgung. Viele GruppenteilnehmerInnen<br />

merkten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Diskussion und Feedbackrunde an, dass ihnen<br />

diese Rolle, beson<strong>der</strong>s im privaten und <strong>in</strong>formellen Bereich, bisher nicht bewusst<br />

gewesen war. E<strong>in</strong>en dritten Bereich, <strong>in</strong> dem psychiatrische Profis e<strong>in</strong>e<br />

MultiplikatorInnenfunktion <strong>in</strong>nehaben, bildeten „Öffentlichkeit“, Medien und<br />

Institutionen, mit denen sie sowohl <strong>in</strong> ihrer beruflichen Rolle (z.B. bei <strong>der</strong> Begleitung<br />

zu Ämtern o<strong>der</strong> im öffentlichen Raum), als auch als Privatpersonen <strong>in</strong><br />

Kontakt kommen.<br />

Die psychiatrische <strong>Pflege</strong> spielt e<strong>in</strong>e zentrale Rolle <strong>in</strong> Prozessen <strong>der</strong> Stigmatisierung,<br />

weshalb dies <strong>in</strong> <strong>der</strong> Aus- und Fortbildung sowie <strong>in</strong> <strong>der</strong> täglichen <strong>psychiatrischen</strong><br />

Praxis zum Thema gemacht werden sollte. Für psychiatrische<br />

Profis ist es kaum möglich, sich im Prozess <strong>der</strong> (Ent-)Stigmatisierung „neutral“<br />

zu verhalten; daher ist es beson<strong>der</strong>s wichtig, diese MultiplikatorInnenrolle<br />

bewusst zu machen, Wissen über Stigmatisierung zu vermitteln, Haltungen zu<br />

reflektieren und zivilcouragiert zu handeln, das heißt kompetent und geme<strong>in</strong>sam<br />

gegen die Diskrim<strong>in</strong>ierung psychisch erkrankter Menschen e<strong>in</strong>zutreten.<br />

Dieses Projekt ist Bestandteil des Kompetenznetzes Schizophrenie und wurde<br />

vom Bundesm<strong>in</strong>isterium für Bildung und Forschung (BMBF) geför<strong>der</strong>t (Kennzeichen:<br />

01 GI 0523).<br />

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