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Leadership in der psychiatrischen Pflege (2009)

Kongressband Dreiländerkongress 2009 in Wien

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herstellt. Der Gebäu<strong>der</strong>e<strong>in</strong>iger kennt se<strong>in</strong>e Dienstleistung. In irgende<strong>in</strong>er Führungsebene<br />

gibt es ebenfalls Menschen, die die Produkte und Dienstleistungen<br />

kennen und die Strategien zum Vertrieb entwickeln und die darüber liegende<br />

Führungsebene beraten. Es besteht also auch im Topmanagement e<strong>in</strong>e<br />

Verb<strong>in</strong>dung zum Produkt über die entsprechenden Zwischenebenen. Fehlen<br />

diese aber, wird es schwierig.<br />

In dem Fall, den ich hier anführe, war dies so. Die Ebene fehlte und ke<strong>in</strong>er<br />

wusste eigentlich was das Produkt und die Dienstleistung war. Kurz <strong>der</strong> Inhalt<br />

von <strong>Pflege</strong> fehlte. Auch die mittlere Ebene hatte ke<strong>in</strong>e Beschreibung von <strong>Pflege</strong>.<br />

Somit konnten sie auch nicht <strong>in</strong>haltlich führen. <strong>Pflege</strong> war eben das, was<br />

die verschiedenen <strong>Pflege</strong>nden taten. Die Stationsleitungen waren damit<br />

zwangsläufig auf das Erstellen des Dienstplans und die Suche nach Ersatz bei<br />

Personalausfall durch Krankheit reduziert. Dies und an<strong>der</strong>e Faktoren führten<br />

zu e<strong>in</strong>er extrem hohen Ausfallquote und sehr hohen Unzufriedenheit.<br />

Wie wichtig <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>psychiatrischen</strong> <strong>Pflege</strong> Klarheit über das, was <strong>Pflege</strong> se<strong>in</strong><br />

soll, ist zeigen viele sehr positive Beispiele. Ich kann hier nicht alle nennen und<br />

möchte deshalb nur zwei Beispiele nennen.<br />

Die psychiatrische Kl<strong>in</strong>ik <strong>in</strong> Kaufbeuren im Allgäu entschloss sich mit <strong>der</strong> damaligen<br />

Führung e<strong>in</strong>en Prozess zu beg<strong>in</strong>nen, <strong>in</strong> dem jede Station mit Anleitung<br />

e<strong>in</strong> Stationspflegekonzept zu erarbeiten. Ich betone Stationspflegekonzept,<br />

ke<strong>in</strong> Gesamtbehandlungskonzept. Das gab es schon.<br />

Im Stationspflegekonzept war <strong>der</strong> Fokus natürlich die Beschreibung dessen,<br />

was auf dieser Station <strong>Pflege</strong> ist. Die Stationsleitung hatte damit e<strong>in</strong>e Grundlage<br />

zur Führung. Der Inhalt von <strong>Pflege</strong> wurde zum Führungskonzept, d.h. die<br />

Leitungen entwickelten die Mitarbeiter h<strong>in</strong> zu den Kompetenzen, die notwendig<br />

waren, um das zu können, was das <strong>Pflege</strong>konzept beschreibt. Dies führte<br />

zu hoher Zufriedenheit bei <strong>Pflege</strong>nden und Patienten und zu großen Behandlungserfolgen.<br />

E<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Beispiel ist die Landesnervenkl<strong>in</strong>ik Wagner-Jauregg <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z. Dort<br />

hat sich die <strong>Pflege</strong>direktion ebenfalls entschieden sowohl das Primary Nurs<strong>in</strong>g<br />

als auch e<strong>in</strong> <strong>in</strong>haltliches <strong>Pflege</strong>modell e<strong>in</strong>zuführen. Der E<strong>in</strong>führungsprozess<br />

wurde optimal vorbereitet. Die Umsetzung ergab dann, dass schon nach kurzer<br />

Zeit die ersten Erfolge sichtbar wurden. Sowohl bei den Patienten als auch<br />

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