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Leadership in der psychiatrischen Pflege (2009)

Kongressband Dreiländerkongress 2009 in Wien

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Stichprobe<br />

Die Stichprobenauswahl orientierte im ersten Schritt am selektiven Sampl<strong>in</strong>g.<br />

Ausgehend von Vorannahmen über mögliche E<strong>in</strong>flussfaktoren auf das Erleben<br />

<strong>der</strong> Rationierung erfolgte die Stichprobenauswahl merkmalsbezogen. Dementsprechend<br />

wurden Personen gemäß dem Merkmal Beruf (exam<strong>in</strong>ierte<br />

Gesundheits- und Krankenpfleger) und dem Merkmal des mediz<strong>in</strong>ischen Fachgebietes<br />

(Psychiatrie) befragt. Aus dieser e<strong>in</strong>gegrenzten Population wurden<br />

die Fälle über Gelegenheitsstichproben ausgewählt. Datenbasis s<strong>in</strong>d damit vier<br />

leitfadengestützte episodische Interviews mit e<strong>in</strong>er Dauer zwischen 15 und 30<br />

M<strong>in</strong>uten. Die Grundlage <strong>der</strong> Auswertung bildete das anonymisierte und transkribierte<br />

Interviewmaterial. Diese Rohdaten wurden über das offene Kodieren<br />

<strong>in</strong> vorläufige Codes beziehungsweise Konzepte überführt. Um Handlungsund<br />

Interaktionsstrategien identifizierten zu können, fassten und <strong>in</strong>terpretierten<br />

wir diese Konzepte auf e<strong>in</strong>em höheren Abstraktionsniveau und erstellten<br />

e<strong>in</strong> Kodierschema. Mit dem abschließenden selektiven Kodieren konnten wir<br />

die Hauptkategorien mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verb<strong>in</strong>den und <strong>in</strong>tegrieren. Alle Texte wurden<br />

<strong>in</strong> QDA-Software (MAXQDA) ausgewertet.<br />

Ergebnis<br />

Die qualitative Erhebung zeigt, dass Rationierung auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>psychiatrischen</strong><br />

<strong>Pflege</strong> e<strong>in</strong> implizites Thema ist. Als Ausgangspunkte konnten folgende Ursache<br />

dafür identifiziert werden: Personalknappheit, die Gleichzeitigkeit mehrerer<br />

Aufgaben und die unregelmäßig auftretenden Aufgaben mit hoher Priorität.<br />

Diese Kontextfaktoren erleben die Betroffenen als Belastung. Kennzeichnend<br />

für die Belastung s<strong>in</strong>d (1) die erlebte Ungerechtigkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verteilung des<br />

knappen Gutes <strong>Pflege</strong>, (2) die Unmöglichkeit, die ethischen Konflikte aufzulösen,<br />

weil diese struktureller Natur s<strong>in</strong>d, (3) die unterschiedlichen Lösungen des<br />

Rationierungsproblems im Team, die als „Prioritätenkampf“ deklariert wurden.<br />

In wieweit <strong>Pflege</strong>nde Situationen als starke o<strong>der</strong> weniger starke Belastung<br />

erleben, hängt von den E<strong>in</strong>flussfaktoren ab. Hier wurden folgende Faktoren<br />

identifiziert: (1) Teamwork, (2) Intuition, (3) Vorgaben, (4) Wissen und (5)<br />

Haltung. Es konnte festgestellt werden, dass diese E<strong>in</strong>flussfaktoren Handlungsentscheidungen<br />

erschweren o<strong>der</strong> erleichtern. Entsprechend kann sich<br />

e<strong>in</strong>e gut funktionierende Zusammenarbeit unter den Mitarbeitern, durch e<strong>in</strong>e<br />

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