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Leadership in der psychiatrischen Pflege (2009)

Kongressband Dreiländerkongress 2009 in Wien

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sion zu entwickeln bereits 70% [6, 1]. Ähnliche Risikoassoziationen werden<br />

auch für schizophrene Erkrankungen diskutiert [4].<br />

Für das Auftreten psychischer Störungen im K<strong>in</strong>des- und Jugendalter werden<br />

auch genetische Vererbungsmuster diskutiert. In Studien konnte für schizophrene<br />

und affektive psychische Störungen e<strong>in</strong> genetisches Risiko nachgewiesen<br />

werden. Genetische Dispositionen können den Zusammenhang zwischen<br />

elterlicher Erkrankung und k<strong>in</strong>dlicher Störung allerd<strong>in</strong>gs nur zum Teil aufklären<br />

[7].<br />

Weitgehend ungeklärt ist bislang die genaue Ätiologie <strong>der</strong> familiären Transmission<br />

von psychischen Störungen. Neben <strong>der</strong> genetischen Prädisposition<br />

müssen auch psychosoziale Risikofaktoren, die sich als Störungen im kognitiven,<br />

emotionalen und Verhaltensbereich <strong>der</strong> psychisch erkrankten Eltern darstellen,<br />

als E<strong>in</strong>flussfaktoren bei <strong>der</strong> Entstehung von psychischen Störungen<br />

und Verhaltensauffälligkeiten bei den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n angenommen werden [8,9].<br />

Mattejat et al. [4] stellen am Beispiel depressiver Eltern bestimmte Funktionse<strong>in</strong>schränkungen<br />

fest, die E<strong>in</strong>fluss auf die k<strong>in</strong>dliche Entwicklung haben. Hierzu<br />

gehören e<strong>in</strong> reduzierter affektiver Ausdruck, e<strong>in</strong>geschränkte positive Reaktionen<br />

auf die Aufmerksamkeitssuche <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>, erhöhte Hostilität sowie negative<br />

Äußerungen dem K<strong>in</strong>d und an<strong>der</strong>en Familienmitglie<strong>der</strong>n gegenüber.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus können weitere psychosoziale Risikofaktoren kumulierend<br />

h<strong>in</strong>zutreten und die Entwicklungsbed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> weiter bee<strong>in</strong>trächtigen.<br />

Hier lassen sich eheliche Konflikte, familiäre Disharmonien, fehlende<br />

soziale Unterstützung und soziale Isolation sowie häufigere f<strong>in</strong>anzielle Probleme<br />

<strong>der</strong> Familien anführen [10, 11, 12].<br />

Trotz <strong>der</strong> hohen epidemiologischen Relevanz existieren bislang noch kaum<br />

wissenschaftlich evaluierte Programme mit e<strong>in</strong>er primärpräventiven Ausrichtung<br />

zur Senkung <strong>der</strong> k<strong>in</strong>dlichen Störungsanfälligkeit. Beson<strong>der</strong>s problematisch<br />

stellt sich <strong>in</strong> diesem Zusammenhang die Erreichbarkeit <strong>der</strong> Zielgruppe –<br />

psychisch kranke Eltern und <strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong> – dar. In <strong>der</strong> Erwachsenenpsychiatrie,<br />

die als primärer Zugangsraum zur Zielgruppe e<strong>in</strong>en vielversprechenden<br />

Rahmen bietet, f<strong>in</strong>den sich bislang aber nur selten entsprechende Angebote.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> <strong>der</strong> professionellen <strong>psychiatrischen</strong> <strong>Pflege</strong> s<strong>in</strong>d K<strong>in</strong><strong>der</strong> und<br />

Jugendliche psychisch erkrankter Eltern bislang noch kaum <strong>in</strong> den Fokus gera-<br />

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