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Leadership in der psychiatrischen Pflege (2009)

Kongressband Dreiländerkongress 2009 in Wien

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Diskussion<br />

Die deskriptiven Daten machen deutlich, dass es sich bei <strong>der</strong> Studienpopulation<br />

über e<strong>in</strong>e langfristig erkrankte und beh<strong>in</strong><strong>der</strong>te Personengruppe handelt.<br />

Die Bewohner leben im Schnitt seit mehr als 10 Jahren <strong>in</strong> <strong>der</strong> betreffenden<br />

Wohnform, wobei <strong>in</strong> Rechnung zu stellen ist, dass vor dem Aufenthalt <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Wohnform oftmals längerfristige Kl<strong>in</strong>ikbehandlungen und weitere Heimaufenthalte<br />

geschehen se<strong>in</strong> dürften. Trotz <strong>der</strong> unterschiedlichen Sozialleistungssysteme<br />

für psychische Erkrankungen und Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungen zeigt e<strong>in</strong> Vergleich<br />

zu ähnlichen Evaluationsstudien <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en europäischen Län<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e überraschende<br />

Übere<strong>in</strong>stimmung bei den soziodemografischen Daten [3, 5].<br />

Während also die soziodemografischen Daten auf relativ ähnlichen Populationen<br />

h<strong>in</strong>deuten, sieht dies bei <strong>der</strong> Schwere <strong>der</strong> Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung deutlich an<strong>der</strong>s<br />

aus. Gemessen mit <strong>der</strong> HoNOS-Skala sche<strong>in</strong>t die Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungsschwere <strong>in</strong> den<br />

hier e<strong>in</strong>geschätzten Klienten aus den Wohnverbünden <strong>in</strong> Westfalen-Lippe<br />

deutlich höher zu se<strong>in</strong> als etwas <strong>in</strong> Italien. Mit e<strong>in</strong>em Mittelwert von 18,7 liegen<br />

die Klienten aus Westfalen um 5 Punkte höher als <strong>in</strong> Italien (13,5). Ob<br />

diese Unterschiede auf die ‚objektive’ Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> aber auf e<strong>in</strong> unterschiedliches<br />

Rat<strong>in</strong>gverhalten zurück zu führen s<strong>in</strong>d, kann nicht beurteilt werden.<br />

E<strong>in</strong>en letzten Vergleichspunkt liefert die Perspektive des Aufenthalts <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

jeweiligen Wohnform. E<strong>in</strong>e Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Wohnform war <strong>in</strong> <strong>der</strong> italienischen<br />

Studie mit den Variablen <strong>der</strong> Aufenthaltsdauer, <strong>der</strong> sozialen Unterstützung,<br />

des Funktionsniveaus (GAF), und früherer Kl<strong>in</strong>ikaufenthalte assoziiert.<br />

Ähnlich wie <strong>in</strong> Italien war auch <strong>in</strong> unseren Daten e<strong>in</strong>e Verän<strong>der</strong>ungsperspektive<br />

mit e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>geren Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung und e<strong>in</strong>em kürzeren Aufenthalt verbunden.<br />

Diese Befunde korrespondieren mit e<strong>in</strong>er Untersuchung zu den Zielen<br />

von Klienten im Betreuten Wohnen aus Großbritannien. Dort zeigten sich zwei<br />

Cluster von Klienten, zum e<strong>in</strong>en war e<strong>in</strong>e höhere Psychopathologie und ger<strong>in</strong>gere<br />

Lebensqualität mit weniger Zielen für das Leben verbunden, zum an<strong>der</strong>en<br />

gaben die weniger schwer Erkrankten deutlich mehr Ziele und auch mehr<br />

Wünsche nach Verän<strong>der</strong>ung an [10].<br />

Die Verwendung e<strong>in</strong>es Instruments zur Messung von Lebensqualität bei <strong>der</strong><br />

Evaluation <strong>der</strong> Wohnformen hat sich nicht als s<strong>in</strong>nvoll herausgestellt. Ange-<br />

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