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Leadership in der psychiatrischen Pflege (2009)

Kongressband Dreiländerkongress 2009 in Wien

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Beweggründe für <strong>Pflege</strong>kräfte e<strong>in</strong>e Psychiatrische Akutstation<br />

zu verlassen und Maßnahmen, die zu e<strong>in</strong>em Verbleiben auf dieser<br />

Station geführt hätten<br />

Ilse Stefan<br />

<strong>Pflege</strong>kräfte s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>er Vielzahl von Belastungen ausgesetzt. Hoher Zeitdruck<br />

und hohe psychische und körperliche Belastungen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> wesentlicher Faktor<br />

dafür. Das Aufgabenprofil für <strong>Pflege</strong>kräfte hat sich <strong>in</strong> den letzten Jahren geän<strong>der</strong>t.<br />

Unter an<strong>der</strong>em haben Eigenverantwortung und Nachvollziehbarkeit den<br />

Stellenwert <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>, aber auch die Belastungen, erhöht.<br />

Durch die Belastungen im beruflichen Alltag steigt auch das Unfallrisiko. <strong>Pflege</strong>kräfte,<br />

die Zeitdruck, Informationsmangel und Überfor<strong>der</strong>ung erleben, haben<br />

e<strong>in</strong> deutlich höheres Unfallrisiko als Beschäftigte <strong>in</strong> weniger stress<strong>in</strong>duzierten<br />

Arbeitssituationen. (Nolt<strong>in</strong>g, et al., 2002).<br />

Durch chronische Belastung am Arbeitsplatz kann es zu Arbeitsplatzwechsel<br />

o<strong>der</strong> Berufsausstieg kommen. Dem Berufsausstieg von <strong>Pflege</strong>personal kommt<br />

gesamtgesellschaftlich e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Bedeutung zu, da auf Grund <strong>der</strong> demografischen<br />

Entwicklung e<strong>in</strong>e Zunahme pflegebedürftiger Menschen erwartet<br />

und dadurch e<strong>in</strong> erhöhter Bedarf von <strong>Pflege</strong>personal angenommen wird. E<strong>in</strong><br />

realer Mangel besteht bereits <strong>in</strong> Großbritannien und Skand<strong>in</strong>avien, Nie<strong>der</strong>landen,<br />

Belgien und Frankreich (Hasselhorn & Müller, 2004).<br />

E<strong>in</strong>e wichtige Studie zum Thema Belastungen wurde von Simon et al. 2005<br />

durchgeführt. An dieser NEXT-Studie (nurses’ early exit study) haben fast<br />

40.000 <strong>Pflege</strong>kräfte <strong>in</strong> Belgien, Deutschland, F<strong>in</strong>nland, Frankreich, Großbritannien,<br />

Italien, Norwegen, den Nie<strong>der</strong>landen, Polen, Norwegen und <strong>der</strong> Slowakei<br />

teilgenommen. In dieser Befragung sagten 19 % <strong>der</strong> im Krankenhaus tätigen<br />

<strong>Pflege</strong>kräfte, dass sie häufig (e<strong>in</strong>ige Male pro Monat o<strong>der</strong> häufiger) an e<strong>in</strong>en<br />

Berufsausstieg denken.<br />

Bei <strong>der</strong> Befragung zu den Belastungen wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> Psychiatrie die Konfrontation<br />

mit aggressiven und unfreundlichen Patienten mit 70,3 % als e<strong>in</strong>e große<br />

emotionale Belastung genannt.<br />

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