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Leadership in der psychiatrischen Pflege (2009)

Kongressband Dreiländerkongress 2009 in Wien

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„Das assoziative Geme<strong>in</strong>schaftsgedächtnis“<br />

Biographisch orientiertes Gedächtnistra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>in</strong> heterogenen<br />

Gruppen am Beispiel <strong>der</strong> „Anne Kohn Feuermann“-Tagesstätte<br />

für SeniorInnen<br />

Susanne Ogris, Thomas Barth<br />

„Gedächtnis ist wie e<strong>in</strong> Tresor, den man nur mit dem passenden Schlüssel<br />

öffnen kann. Ich freue mich immer auf Ihre Stunde!“ (Zitat e<strong>in</strong>er<br />

Tagesstättenbesucher<strong>in</strong>)<br />

Die demographischen Verän<strong>der</strong>ungen stellen uns auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> geriatrischen<br />

Betreuung und <strong>Pflege</strong> vor immer größere Herausfor<strong>der</strong>ungen. Der ältere Bevölkerungsanteil<br />

nimmt stetig zu, die familiäre <strong>Pflege</strong> wird <strong>in</strong> zunehmendem<br />

Maße durch die <strong>in</strong>stitutionelle ersetzt. Auch <strong>in</strong> Zuwan<strong>der</strong>erfamilien, wo bislang<br />

die Betreuung <strong>der</strong> älteren Familienmitglie<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Großfamilie stattfand,<br />

wird diese Betreuungsfunktion allmählich abgegeben an Betreuungsund<br />

<strong>Pflege</strong>e<strong>in</strong>richtungen. Somit werden wir <strong>in</strong> Zukunft <strong>in</strong> geriatrischen Betreuungs-<br />

und <strong>Pflege</strong>e<strong>in</strong>richtungen vermehrt mit KlientInnen aus unterschiedlichen<br />

Herkunftslän<strong>der</strong>n und mit unterschiedlichen kulturellen Erfahrungsh<strong>in</strong>tergründen<br />

konfrontiert se<strong>in</strong>.<br />

Vor e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es Problem s<strong>in</strong>d wir im Bereich des kognitiven Leistungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs<br />

gestellt, das vorwiegend über das Medium <strong>der</strong> Sprache operiert. Für<br />

Menschen mit nicht muttersprachlich deutschem H<strong>in</strong>tergrund s<strong>in</strong>d daher Gedächtnisübungen<br />

im herkömmlichen S<strong>in</strong>n oft demotivierend, weniger attraktiv<br />

und führen leicht zu Frustration und Verweigerung.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Herausfor<strong>der</strong>ung ist die Heterogenität <strong>der</strong> Gruppen auch <strong>in</strong> Bezug<br />

auf Variablen wie Alter, Bildung, kognitive Leistungsfähigkeit, emotionale<br />

Konstitution, Motivation, Stimmungslage, persönliche Beziehung zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

und physische E<strong>in</strong>flüsse, wie z.B. Schwerhörigkeit, Sehbee<strong>in</strong>trächtigung und<br />

Tremor. Denn wie können etwa schriftliche Gedächtnisübungen durchgeführt<br />

werden, wenn die Hand beim Ausfüllen zittrig ist, die Buchstaben nicht mehr<br />

gesehen werden o<strong>der</strong> jemand Analphabet ist?<br />

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