Leadership in der psychiatrischen Pflege (2009)

Adhärenztherapie
Die Adhärenztherapie ist eine Intervention, die entwickelt wurde, um das
Adhärenz-Verhalten von Patienten positiv zu beeinflussen. Die Intervention
wurde am Londoner Institute of Psychiatry von Richard Gray entwickelt [6,9]
und ist von Michael Schulz auf deutsche Verhältnisse im klinischen Kontext
angepasst und übertragen worden.
Vor dem Hintergrund einer evidenzbasierten Herangehensweise ist nun zu
fragen, welche Wirksamkeitsnachweise es für eine pflegerisch-therapeutische
Kurzintervention, wie die Adhärenztherapie gibt, und ob sie bei an Psychose
erkrankten Menschen, zu einem höheren Maß an Adhärenz führt. In diesem
Zusammenhang ist auch die Frage zu klären, welche Ergebnisparameter angewendet
werden, um die Ergebnisse der Intervention zu messen.
Wenngleich sich im Rahmen der veränderten Begrifflichkeiten von Compliance
zu Adherence bzw. Adhärenz der Wunsch nach einer aktiveren Rolle durch den
Patienten zum Ausdruck kommt, ist die reguläre Einnahme von Medikamenten
das dominierende Ergebnismaß in den vorhandenen Studien. Wie bereits
angedeutet ist der Gedanke des Arbeitsbündnisses aber von seinem Charakter
her grundsätzlich ergebnisoffen und von daher müsste der Erfolg solcher Interventionen
eher anhand der Qualität entwickelter Entscheidungen gemessen
werden.
Adhärenztherapie ist eine strukturierte Kurzintervention basierend auf motivierender
Gesprächsführung nach Miller und Rollnick [4], der CBT (Verhaltenstherapie)
und der Compliancetherapie nach Kemp et al [5,3]. Es handelt sich
dabei nach Schulz [3] um eine psychotherapeutische Kurzintervention, die von
dafür ausgebildeten Pflegenden durchgeführt wird.
Zentrale Elemente dieses Ansatzes sind:
- Zusammenarbeit und Flexibilität.
- Das Arbeiten mit Ansichten und Annahmen des Patienten in Bezug auf
ihre Medikation.
- Herausarbeiten und Umgangsweisen mit ambivalentem Verhalten im
Hinblick auf eine langfristige Medikamenteneinnahme.
Die Intervention besteht aus folgenden Phasen [3]:
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