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Leadership in der psychiatrischen Pflege (2009)

Kongressband Dreiländerkongress 2009 in Wien

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apieabsprachen wie z.B. die E<strong>in</strong>nahme von Medikamenten o<strong>der</strong> die Organisation<br />

e<strong>in</strong>er Psychotherapie umzusetzen.<br />

Was hat das alles mit psychiatrischer <strong>Pflege</strong> zu tun?<br />

Wo liegt nun <strong>der</strong> Schwerpunkt <strong>der</strong> <strong>psychiatrischen</strong> <strong>Pflege</strong>? E<strong>in</strong> schwanken<strong>der</strong><br />

Insul<strong>in</strong>wert ist auf <strong>der</strong> Abteilung nicht zu erwarten, da die <strong>Pflege</strong>nden für<br />

Herrn K. die Blutzuckertestungen durchführen. Das Hauptproblem werden die<br />

<strong>Pflege</strong>nden <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er psychischen Erkrankung sehen, weshalb er ja auf die<br />

Abteilung gekommen ist.<br />

Falls es Probleme mit se<strong>in</strong>em Diabetes geben sollte, so könnte e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternistisches<br />

Konsil durchgeführt werden. Im H<strong>in</strong>blick auf die Medikamente zur Vorbeugung<br />

weiterer Depressionsschübe könnte man anmerken, dass diese <strong>in</strong><br />

den Zuständigkeitsbereich <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong> fallen und wenn es sich um die unregelmäßige<br />

E<strong>in</strong>nahme se<strong>in</strong>er Medikamente nach se<strong>in</strong>er Entlassung handelt,<br />

dann könnte Herr K. auch e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Kl<strong>in</strong>ik aufsuchen. Man kann ihm wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

nicht mehr sagen, als dass die E<strong>in</strong>nahme von Medikamenten wichtig<br />

ist, ob er das nun e<strong>in</strong>sieht o<strong>der</strong> nicht.<br />

Bekannte Rollenmuster<br />

Das am Beispiel aufgezeigte Behandlungsszenario zeigt, dass aufgrund <strong>der</strong><br />

erlernten Rollenaufteilung je<strong>der</strong> entsprechend nach se<strong>in</strong>en Erwartungen handelt:<br />

die <strong>Pflege</strong>nden kümmern sich um die Blutzuckermessung, bitten den Arzt<br />

aber, die Medikamentenverordnung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Dokumentation mit Angaben zur<br />

Häufigkeit anzuordnen. Der zuständige Arzt folgt dem Vorgehen aus <strong>der</strong> alten<br />

Akte und berichtet se<strong>in</strong>em weiterbehandelnden Kollegen das weitere Behandlungsproce<strong>der</strong>e<br />

für die nächsten Wochen. Er verschreibt allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong> Präparat<br />

für Herrn K., welches <strong>der</strong> Hausarzt später aus Kostengründen gegen e<strong>in</strong><br />

entsprechendes Generikum wechselt.<br />

Herrn K. verfügt aufgrund se<strong>in</strong>er beiden Erkrankungen auf e<strong>in</strong> reichhaltiges<br />

Reservoir an Erfahrungen die er <strong>in</strong> Zusammenhang mit se<strong>in</strong>er Erkrankung <strong>in</strong><br />

verschiedenen Krankenhäusern gesammelt hat. Diese Erfahrungen haben ihn<br />

e<strong>in</strong>iges über se<strong>in</strong>e Rolle bzw. die an ihn gestellten Erwartungen gelehrt. Die<br />

Ärzte <strong>in</strong> den Krankenhäusern s<strong>in</strong>d für ihn seit je her „Respektpersonen“ mit<br />

wenig Zeit und teilweise schwer verständlichem Vokabular. Mit ihnen, so hat<br />

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