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Leadership in der psychiatrischen Pflege (2009)

Kongressband Dreiländerkongress 2009 in Wien

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„Safe Space“ bedeutet e<strong>in</strong>e Zone (Sphäre), die so groß ist wie die Gesprächsrunde.<br />

Hier kann alles gesagt werden, hier wird niemand von den an<strong>der</strong>en<br />

ger<strong>in</strong>g geschätzt, kritisiert, ausgelacht o<strong>der</strong> - wenn jemand etwas vergessen<br />

hat o<strong>der</strong> nicht wissen sollte - auf irgende<strong>in</strong>e Art und Weise entwertet o<strong>der</strong><br />

<strong>in</strong>fantilisiert. Dieser sichere Raum bildet e<strong>in</strong>e Antithese zu negativen Vorerfahrungen.<br />

E<strong>in</strong>e weitere wesentliche Qualität bildet das Nähren <strong>der</strong> Gruppe und<br />

jedes E<strong>in</strong>zelnen durch Lob, Anerkennung und Wertschätzung. Dieser Strom an<br />

weit gefächerter narzisstischer Zufuhr schafft e<strong>in</strong>e Atmosphäre, die sich auch<br />

<strong>in</strong> den Interaktionen <strong>der</strong> Gruppenmitglie<strong>der</strong> außerhalb dieses Sett<strong>in</strong>gs erkennen<br />

lässt. Wie<strong>der</strong>um ist es Aufgabe <strong>der</strong> GruppenleiterIn, diesen Rahmen zu<br />

schaffen und zu halten. Grundvoraussetzung dafür ist e<strong>in</strong> kont<strong>in</strong>uierliches<br />

Gewahrse<strong>in</strong> und Durcharbeiten <strong>der</strong> eigenen Gegenübertragungsgefühle, um<br />

sich we<strong>der</strong> <strong>in</strong> persönliche Konflikte <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Gruppe zu verstricken noch<br />

durch idealisierende/ entwertende Spaltungsprozesse zum Mitagieren verführen<br />

zu lassen.<br />

Freie Assoziationen<br />

Ebenso wird die aus <strong>der</strong> Behandlungstechnik von Sigmund Freud abgeleitete<br />

Methode <strong>der</strong> freien Assoziation <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe angewendet. Spontane E<strong>in</strong>fälle<br />

kreisen wie Bälle unter den TeilnehmerInnen. Es ist jedes Mal aufs Neue erstaunlich,<br />

mit welchem Esprit diese frei assoziierten Gedanken sprühen und<br />

zwischen den TeilnehmerInnen aufgebaut werden, sodass sich neue E<strong>in</strong>fälle<br />

aus den vorigen spontan entwickeln können.<br />

Hier können <strong>in</strong>nere Räume aufgehen, <strong>in</strong> denen nicht nur Worte, Zahlen und<br />

Fakten, son<strong>der</strong>n auch <strong>in</strong>dividuelle sensorische Erlebnisse wie Farben, Klänge,<br />

Düfte und Gefühle ihren Platz haben. So kann sich Er<strong>in</strong>nertes mit dem Neuen<br />

und Gegenwärtigen s<strong>in</strong>nlich und s<strong>in</strong>nvoll verb<strong>in</strong>den. Daraus entwickelt sich<br />

e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>sam erlebte Kultur des freudigen Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>-Se<strong>in</strong>s, <strong>der</strong> Neugier<br />

und <strong>der</strong> seelisch-geistigen Wachheit.<br />

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