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Leadership in der psychiatrischen Pflege (2009)

Kongressband Dreiländerkongress 2009 in Wien

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Welche ersten Schlussfolgerungen lassen sich treffen?<br />

- Erstens existieren sehr unterschiedliche Vorstellungen und Def<strong>in</strong>itionen<br />

von <strong>Lea<strong>der</strong>ship</strong> mit unterschiedlichem normativem Gehalt.<br />

- Es lässt sich zweitens sagen, dass <strong>Lea<strong>der</strong>ship</strong> als führungsmässige Steigerung<br />

von Management begriffen wird, obwohl Management als<br />

Ueberbegriff <strong>der</strong> Führung def<strong>in</strong>iert ist und diese dort als wichtige Komponente<br />

gilt.<br />

- Das bedeutet drittens, dass <strong>Lea<strong>der</strong>ship</strong> und Management sich begrifflich<br />

nur durch e<strong>in</strong>e engere Begriffsbestimmung als eigenständige Theoriekonzepte<br />

abgrenzen liessen. Dies wurde an an<strong>der</strong>e Stelle schon ausführlich<br />

versucht [vgl. 8].<br />

Dieser Aufsatz ist per Ankündigung <strong>der</strong> kritischen Sicht <strong>der</strong> Organisationsberatung<br />

verpflichtet. Da diese <strong>in</strong> <strong>der</strong> real existierenden Praxis verankert ist, wird<br />

hier auf theoretische Arbeit verzichtet. Dafür werden e<strong>in</strong>ige thesenartige Gedanken<br />

zum praktischen <strong>Lea<strong>der</strong>ship</strong> formuliert.<br />

<strong>Lea<strong>der</strong>ship</strong> im <strong>psychiatrischen</strong> Alltag – e<strong>in</strong>e seltene Pflanze<br />

Psychiatrische Institutionen s<strong>in</strong>d immer noch weitgehend von bürokratischen<br />

Strukturen geprägt, welche vor allem die Merkmale Berechenbarkeit und<br />

Planbarkeit im Vor<strong>der</strong>grund zu haben sche<strong>in</strong>en. In e<strong>in</strong>er <strong>der</strong>artigen Struktur<br />

<strong>der</strong> Stabilität hat das „Müssen“ Vorrang vor dem „Wollen“.<br />

Im Berufsalltag e<strong>in</strong>es Supervisors und Organisationsberaters s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diesem<br />

Berufsfeld vorwiegend normativ geprägte Führungspersonen anzutreffen, die<br />

versuchen ihre anstehenden Aufgaben und Probleme nach besten Wissen und<br />

Gewissen zu bearbeiten. Dass sie dies mehrheitlich mit den strukturnahen<br />

Führungstechniken und –stilen tun verwun<strong>der</strong>t da nicht. Strukturelle Vorgaben<br />

werden da oft sehr eng <strong>in</strong>terpretiert und zuwenig auf Spielräume geprüft.<br />

E<strong>in</strong> Art vorauseilen<strong>der</strong> Gehorsam wird gelebt und auch von den Geführten<br />

erwartet. Diese Art von Führung vermittelt Sicherheit durch Kont<strong>in</strong>uität, tut<br />

sich aber schwer mit Entwicklung o<strong>der</strong> gar Innovation.<br />

Die bedeutend ger<strong>in</strong>gere Zahl <strong>der</strong> Führungskräfte bei denen <strong>Lea<strong>der</strong>ship</strong> im<br />

S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> oben formulierten Eigenschaften zu beobachten ist, hat dies nicht<br />

„ordentlich“ gelernt. Sie wissen oft nicht mal, dass ihr Verhalten als <strong>Lea<strong>der</strong>ship</strong><br />

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