Leadership in der psychiatrischen Pflege (2009)

ein Gefühl von Wichtigkeit zu vermitteln, hat dies gleichermaßen eine sehr
direkte Auswirkung auf die Patienten und die Behandelnden. Die schlichte
Überzeugung, dass etwas getan werden kann ist schon die halbe Miete. Aber
die Menschen fühlen sich dadurch auch selbst gut und solche positiven Gedanken
inspirieren uns dazu, es besser machen zu wollen und mehr zu erreichen.
Von Bedeutung ist hier nicht, dass der Leader uns in diese Richtung
inspirieren kann, sondern, dass er dies praktisch unbemerkt tut. Es gibt nichts
Schlimmeres, als wenn jemand sagt: „Sie können mir vertrauen“ - daraufhin
tun wir dies selten. Oder ständig von einer Person aus dem Team daran erinnert
zu werden, dass der Erfolg eines Patienten ihr zu verdanken ist, während
du lediglich eine Nebenrolle spielst. Der wahre Leader muss Ihnen nicht sagen,
dass er vertrauenswürdig ist, Sie „wissen“ dies einfach. Der wahre Leader
zwingt Ihnen oder dem Patienten seine Erfolge nicht auf, weil dies im Widerspruch
zu seiner Arbeitsphilosophie stehen würde. Sie und der Patient sollen
Verantwortung übernehmen für die Rollen, die sie spielten, die Entscheidungen,
die sie fällten, die Verhaltensänderungen, die Aggressionsreduktion, das
Beenden von selbstverletzendem Verhalten, denn nur dann können Sie Ihre
eigenen Leistungen anerkennen. Es ist diese Fähigkeit, den anderen das Gefühl
zu geben, selbständig zu arbeiten, welche die erfolgreiche Leader auszeichnet.
Ein Zitat von Lao Tse: „Ein Leader ist am besten, wenn die Menschen kaum
wissen, dass es ihn gibt; wenn seine Arbeit gemacht ist, sein Ziel erfüllt, werden
sie sagen: wir selber haben es gemacht“. Eine weitere Eigenschaft muss in der
Situation jedoch noch untersucht werden, da es nämlich in Wirklichkeit gut
sein kann, dass in Abwesenheit eines Leaders andere die ganze Arbeit verrichteten.
Die meisten guten Leader sind ständig anwesend, ohne Ihnen dauernd
über die Schultern zu schauen, oder Ihre Aktivitäten zu unterbrechen, um
Anweisungen zu geben oder vielleicht noch schlimmer, hineinfunken indem
sie Ihre Aufgaben machen, weil „sie es am besten wissen“. Der erfolgreiche
Leader ist jemand, der da ist, wenn Rat und Unterstützung nach gefällten Entscheidungen
benötigt werden. Er regt sie durch das Stellen von Fragen dazu
an, das Beste aus Ihnen herauszuholen, statt Ihnen gleich zu antworten ohne
vorherige Abklärung, was Sie selber schon wissen oder tun können. Der Leader
setzt Ihre Fähigkeiten ein, welche von seinem Denken geprägt sind. Wichtig ist
jedoch, dass er da ist, obwohl anscheinend Sie die Arbeit verrichten. Wenn die
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