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Leadership in der psychiatrischen Pflege (2009)

Kongressband Dreiländerkongress 2009 in Wien

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<strong>der</strong> Complianceoperationalisierung verwenden, <strong>in</strong>dem man die Zuverlässigkeit<br />

<strong>der</strong> Patienten, über die E<strong>in</strong>haltung <strong>der</strong> Behandlungsabsprachen, erfasst. Dies<br />

kann sowohl über <strong>in</strong>direkte Maße (wie z.B. Tablettenzählen, Mitbr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong><br />

Medikamentenpackung, Rezepte<strong>in</strong>lösung…), direkte biologische Maße (Bestimmung<br />

des Medikamentenserumspiegels im Blut) als auch über subjektive<br />

Maße (wie z.B. Selbst- und Fremdrat<strong>in</strong>gs) erfolgen. Zum Teil werden von e<strong>in</strong>igen<br />

Autoren auch an<strong>der</strong>e Messgrößen (wie z.B. die E<strong>in</strong>stellung zur Medikation)<br />

als Adhärenzkomponenten <strong>in</strong> Fragebogen mit erhoben. Beispielweise kann<br />

man laut Thompson et al. [20] mittels <strong>der</strong> Medication Adherence Rat<strong>in</strong>g Scale<br />

(MARS) drei Adhärenzkomponenten, d.h. das konkrete Adhärenzverhalten, die<br />

E<strong>in</strong>stellung des Patienten zu Medikamenten allgeme<strong>in</strong> und die Nebenwirkungen<br />

und E<strong>in</strong>stellungen bzgl. psychotropen Substanzen, abbilden.<br />

Bedeutung neuropsychologischer Defizite für die Adhärenz<br />

E<strong>in</strong> Großteil schizophrener Patienten weist neuropsychologische E<strong>in</strong>bußen auf,<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> den Bereichen Exekutivfunktionen (Arbeitsgedächtnis,<br />

schlussfolgerndes Denken und Problemlösen) Aufmerksamkeitsfunktionen<br />

<strong>in</strong>klusive Verarbeitungsgeschw<strong>in</strong>digkeit sowie im Gedächtnis [13]. In Metaanalysen<br />

[2, 5] zeigten sich beim Vergleich <strong>der</strong> kognitiven Leistungsfähigkeit schizophrener<br />

Patienten mit denen von gesunden Kontrollprobanden mo<strong>der</strong>ate<br />

bis große Effektstärken. Neuropsychologische Defizite schizophrener Patienten<br />

stellen nicht nur e<strong>in</strong> Symptom <strong>der</strong> Erkrankung und somit e<strong>in</strong>e wichtige<br />

Therapieoutcome-Variable dar, son<strong>der</strong>n s<strong>in</strong>d auch für weitere Outcome-<br />

Variablen relevant. So zeigte sich, dass die kognitive Leistungsfähigkeit e<strong>in</strong>en<br />

validen Prädiktor für das Ausmaß <strong>der</strong> Lebensqualität chronisch schizophrener<br />

Patienten [16] und Ersterkrankter [21] darstellt, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im sozialen<br />

Bereich und <strong>in</strong> Bezug auf die Arbeitsfähigkeit [1]. Ebenso stellt die kognitive<br />

Leistungsfähigkeit schizophrener Patienten e<strong>in</strong>en relevanten Prädiktor für das<br />

Ausmaß <strong>der</strong> Adhärenz dar. Beispielweise konnten Patterson et al. [14] bei<br />

älteren schizophrenen Patienten mittlere Zusammenhänge zwischen dem<br />

Adhärenzniveau und kognitiven Defiziten (r=.53) nachweisen. Demgegenüber<br />

war die Adhärenz kaum mit <strong>der</strong> gesundheitsbed<strong>in</strong>gten Lebensqualität (r=.20)<br />

und <strong>der</strong> Negativsymptomatik (r=.27) assoziiert. Ke<strong>in</strong>e Zusammenhänge mit<br />

Adhärenz wiesen Positivsymptomatik, Depressionsskala, EPMS und<br />

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