Leadership in der psychiatrischen Pflege (2009)

Alltagskompetenz der pflegebedürftigen Menschen in der
Wahrnehmung der Pflegenden
Switlana Endrikat, Janet Hasse, Martin Juriga Marlene Henkel, Kerstin Marx,
(Betreuung: Prof. Dr. phil. Olaf Scupin, PD Dr. med. Norbert Kohnen)
Abstract
Menschen handeln auf der Grundlage dessen, was und wie sie etwas wahrnehmen.
Der wichtigste Diagnostikfaktor der Pflege ist die Wahrnehmung von
Pflegephänomenen, z.B. wie die Situation des pflegebedürftigen Menschen
interpretiert wird und welche pflegerischen Handlungen darauf folgen werden.
Im Rahmen der Projektarbeit, an der deutschlandweit drei Krankenhäuser
und zwei Pflegeeinrichtungen teilnahmen, wurde die Wahrnehmung der
Pflegenden in Bezug auf die Alltagskompetenzen des pflegebedürftigen Menschen
untersucht.
Hintergrund und Fragestellung:
Alltagskompetenz ist die Fähigkeit eines Menschen, sich in einem gegebenen
personellen und materiellen Umfeld selbstständig zu versorgen und die Alltagsanforderungen
effektiv zu bewältigen. Sie setzt sich aus basaler und erweiterter
Kompetenz zusammen. Die basale Alltagskompetenz umfasst die
Selbstpflegeaktivitäten und einfachen alltäglichen Handlungen (z.B. Essen,
Wachen, Anziehen, Ausscheiden, sich Bewegen usw.). Die selbstständige Ausführung
dieser Aktivitäten ist von der allgemeinen körperlichen Gesundheit
und Bewegungseinschränkung abhängig. Die erweiterte Alltagskompetenz
umfasst komplexe alltägliche Handlungen, die auf individuelle Fähigkeiten und
Interessen (z.B. Handwerken, Hausarbeit) sowie Soziale- und Freizeitaktivitäten
(z.B. Ausflüge oder Besuche machen/empfangen) beruhen. Die Ausführung
dieser Aktivitäten wird durch Aspekte der Persönlichkeit bestimmt und
durch individuelle Motivation und Ziele gekennzeichnet, die lebensbiographisch
verankert sind [1].
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