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Leadership in der psychiatrischen Pflege (2009)

Kongressband Dreiländerkongress 2009 in Wien

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Station mit sich, dass <strong>Pflege</strong>nde mit überwiegend deutschem H<strong>in</strong>tergrund sich<br />

dauerhaft mit Aspekten <strong>der</strong> britischen und <strong>der</strong> militärspezifischen Kultur ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen<br />

müssen. Dies umfasst sowohl notwendiges Wissen für Interventionen<br />

als auch die unterstützende Gestaltung des Milieus. E<strong>in</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

ergibt sich aus <strong>der</strong> Gefahr unterschiedlicher Bedeutungszumessung<br />

des Gesagten.<br />

So empf<strong>in</strong>den Briten den deutschen Sprachstil teilweise als sehr direkt und<br />

<strong>in</strong>terpretieren Äußerungen dann als frech o<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s hart, obwohl die<br />

Intention des <strong>Pflege</strong>nden e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e war. Dadurch können unschöne Situationen<br />

zustande kommen, manchmal aber auch lustige –<strong>der</strong> britische Humor<br />

spielt auch <strong>in</strong> unserem Stationsalltag e<strong>in</strong>e Rolle.<br />

Ergebnisse – wie entwickelt sich <strong>Pflege</strong> <strong>in</strong> diesem beson<strong>der</strong>en Sett<strong>in</strong>g?<br />

Im H<strong>in</strong>blick auf die sprachlichen Anfor<strong>der</strong>ungen hat sich gezeigt, dass die <strong>Pflege</strong>nden<br />

durch die Arbeit auf <strong>der</strong> Station und e<strong>in</strong> wöchentlich stattf<strong>in</strong>dendes<br />

Sprachcoach<strong>in</strong>g ihre Möglichkeiten kont<strong>in</strong>uierlich erweitern. Auch <strong>der</strong> Bildungsurlaub<br />

wird von vielen Mitarbeitern für Sprachkurse genutzt.<br />

Kulturelle Aspekte/ Milieugestaltung: Angehörige <strong>der</strong> britischen Armee leben<br />

<strong>in</strong> Deutschland überwiegend isoliert <strong>in</strong> ihren Kasernen o<strong>der</strong> britischen Siedlungen.<br />

Die Überw<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> sozialen Isolation und Teilnahme am kulturellen<br />

Leben gestaltet sich jedoch aufgrund <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Sprache oft schwierig (z.B.<br />

K<strong>in</strong>obesuche, Kursprogramm an <strong>der</strong> Volkshochschule, etc.). Auch die E<strong>in</strong>beziehung<br />

von Angehörigen <strong>in</strong> die Behandlung ist aufgrund des deutschlandweiten<br />

E<strong>in</strong>zugsgebiets und <strong>der</strong> Tatsache, dass viele Angehörige <strong>in</strong> Großbritannien<br />

leben, deutlich schwieriger als bei deutschen Patienten. Für Behandlungs- und<br />

<strong>Pflege</strong>planungen s<strong>in</strong>d solche Faktoren zu berücksichtigen und erfor<strong>der</strong>n e<strong>in</strong><br />

ausgeprägtes Wissen über Möglichkeiten und Grenzen dieser Lebensbed<strong>in</strong>gungen.<br />

Bei <strong>der</strong> Gestaltung e<strong>in</strong>es gesundheitsför<strong>der</strong>lichen Stationsmilieus gilt<br />

es, wichtige Elemente des britischen Alltagslebens zur Verfügung zu stellen. So<br />

wurden <strong>in</strong> den Verhandlungen mit den britischen Behörden z.B. englisches<br />

Frühstück, englische Zeitungen aber auch englisches Fernsehprogramm vertraglich<br />

zugesichert.<br />

Gleichzeitig ist aber auch das Thema militärische E<strong>in</strong>sätze <strong>in</strong> Kriegsgebieten<br />

auf e<strong>in</strong>er solchen Station wesentlich präsenter, als die meisten KollegInnen<br />

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