Leadership in der psychiatrischen Pflege (2009)

Der Trialog – Eine Begegnung auf Augenhöhe
Andrea Strobl, Wilfried Barlitsch
Das Haus Landskron ist eine sozialtherapeutische Wohngemeinschaft mit dem
Schwerpunkt Angehörigenarbeit. 13 KlientInnen - 7 Männer und 6 Frauen im
Alter von 20 bis 45 Jahren - wohnen derzeit im Haus mit dem Ziel, größtmögliche
Selbständigkeit und Eigenverantwortung in der Alltagsbewältigung zu
erlangen. Sofern die Entwicklungsmöglichkeiten der/des Klienten es zulassen,
wird natürlich auch eine Eingliederung in die Arbeitswelt angestrebt. Der zentrale
Begriff für die Arbeit im Haus Landskron ist der Trialog. Trialogisches Arbeiten
heißt, dass es zwischen den BewohnerInnen, den Angehörigen und den
Teammitgliedern eine intensive gleichberechtigt partnerschaftliche Zusammenarbeit
in allen Bereichen gibt.
Die Aufenthaltsdauer im Haus Landskron beträgt 2 Jahre. Eine Verlängerung
der Aufenthaltsdauer von 3, 6 oder 12 Monaten ist möglich. Zu den Zielgruppen
zählen Menschen ab dem 19. Lebensjahr mit Lernbehinderungen, psychischen
Erkrankungen (z.B. Schizophrenie, Persönlichkeitsstörungen,
Borderlinestörung, Depressionen usw.) sozialen und neuropsychologische
Problemen (z.B. infolge eines Schädel-Hirn-Traumas).
Für die Angehörigen ist die Teilnahme an Angehörigengruppen (8 x im Jahr),
Trialoggruppen (3 x im Jahr) und Familiengesprächen (4 x im Jahr) verpflichtend.
In den Trialoggruppen treffen die BewohnerInnen, die Angehörigen und
alle Teammitglieder aufeinander. Ziel ist ein intensiver Erfahrungsaustausch
über alle Bereiche des Zusammenlebens auf gleichberechtigt partnerschaftlicher
Ebene. Damit übernehmen alle im Sinne des Empowerments auch die
Verantwortung für zukünftige Entwicklungs- und Lernprozesse zur Bewältigung
dieser ernsten psychischen Erkrankungen.
Das Konzept des Hauses Landskron umfasst ein 5-Phasen-Strukturmodell.
Begonnen wurde mit einem 3-Phasen-Strukturmodell, das im Laufe der Jahre
sich organisch zu einem 5-Phasen-Strukturmodell weiter entwickelte. Unsere
bisher gemachten Erfahrungen veranlassten uns das sich bewährt habende
Modell, noch um die Kennenlern- und Alltagsbegleitungsphase zu erweitern,
um so dem Anspruch auf Nachhaltigkeit besser gerecht werden zu können,
356