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Leadership in der psychiatrischen Pflege (2009)

Kongressband Dreiländerkongress 2009 in Wien

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Diskussion und Schlussfolgerungen<br />

Betrachtet man den HoNOS-Gesamtscore, so lässt sich feststellen, dass <strong>der</strong><br />

durchschnittliche Score von 12.8 deutlich unter dem von Frauenfel<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

stationären Rehabilitation festgestellten Wert von 14.6 liegt [7]. Ambulant<br />

betreute psychiatrisch erkrankte Personen s<strong>in</strong>d weniger oft von <strong>psychiatrischen</strong><br />

Problemen betroffen als PatientInnen <strong>der</strong> stationären Rehabilitation. Im<br />

Vergleich mit Forschungsarbeiten aus angelsächsischen Län<strong>der</strong>n ist <strong>der</strong> vorliegende<br />

HoNOS-Gesamtscore h<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong> hoher Wert. Orrell et al. [8], Aud<strong>in</strong> et<br />

al. [9], Bruce et al. [10], Browne et al. [11] und Burgess et al. [12] konnten <strong>in</strong><br />

ihren Studien <strong>in</strong> <strong>der</strong> ambulanten <strong>psychiatrischen</strong> <strong>Pflege</strong> deutlich niedrigere<br />

Gesamtscores erzielen (5.5 bis 8.8). Dies könnte mit e<strong>in</strong>em größeren und/o<strong>der</strong><br />

leichter zugänglichen, nie<strong>der</strong>schwelligeren Angebot an ambulanter psychiatrischer<br />

<strong>Pflege</strong> <strong>in</strong> diesen Län<strong>der</strong>n (UK, IRL, AUS) zusammenhängen, von dem<br />

auch leichter Kranke profitieren können. Möglicherweise spielen auch die<br />

Bekanntheit des Angebots e<strong>in</strong>e Rolle, das <strong>in</strong> diesen Län<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e größere Tradition<br />

hat, o<strong>der</strong> die im Vergleich zur Schweiz generell größere Bedeutung <strong>der</strong><br />

ambulanten geme<strong>in</strong>de<strong>in</strong>tegrierten <strong>psychiatrischen</strong> Versorgung [13, 14].<br />

Die Daten zeigen, dass e<strong>in</strong> beträchtlicher Teil ambulant versorgter KlientInnen<br />

an <strong>psychiatrischen</strong> Problemen leidet. Die freiberuflich tätigen <strong>Pflege</strong>fachpersonen<br />

leisten e<strong>in</strong>en erheblichen Beitrag <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>psychiatrischen</strong> Versorgung von<br />

relativ schwer bee<strong>in</strong>trächtigen PatientInnen. Beson<strong>der</strong>s häufig s<strong>in</strong>d Probleme<br />

wie Anspannung, Schlafstörungen, depressive Stimmung und Beziehungsprobleme:<br />

Ambulant psychiatrisch <strong>Pflege</strong>nde sollten entsprechend über beson<strong>der</strong>e<br />

Kompetenzen im Umgang mit solchen Problemen verfügen. Entsprechende<br />

Inhalte sollten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weiterbildung ambulant <strong>Pflege</strong>n<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>es Gewicht<br />

erhalten, zum Beispiel <strong>in</strong> Form von Ausbildungen <strong>in</strong> psychotherapeutischen<br />

Methoden wie kognitiver Verhaltenstherapie, wie dies <strong>in</strong> Großbritannien <strong>der</strong><br />

Fall ist [14].<br />

HoNOS erwies sich als e<strong>in</strong> praktikables Instrument, mit dem psychiatrische<br />

Probleme systematisch e<strong>in</strong>geschätzt werden können. <strong>Pflege</strong>fachpersonen<br />

könnten spezifische und <strong>in</strong>dividuelle Problembereiche ihrer KlientInnen erkennen<br />

und demnach konkrete Interventionen durchführen. Weiters könnte<br />

HoNOS im Rahmen <strong>der</strong> Qualitätssicherung Anwendung f<strong>in</strong>den. Als standardi-<br />

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