Leadership in der psychiatrischen Pflege (2009)

schaft begreifen, welche nicht nur optimal kooperieren, sondern sich die Führungsverantwortung
wahrhaftig teilen.
In der deutschen Führungsliteratur wird der Leadership-Begriff meistens entweder
im angelsächsischen Verständnis übernommen oder einfach als Synonym
für Führung verwendet.
Versuch eines Profils
Unterscheidungen sind immer die Grenzziehungen eines Beobachters [vgl. 5].
Sie sollen zum Zweck des Erkenntnisgewinns getroffen werden, welche ohne
diese Grenzziehung nicht möglich wären. Die gelingt bei den Begriffen Management
und Leadership nicht, da sie mit oben erwähnten Bewertungen und
Bedeutungen aufgeladen sind. Für die Profilierung von Leadership ist es trotzdem
hilfreich, kurz und holzschnittartig auch auf den aktuellen Begriff Management
[6, S. 7] zu schauen.
Darunter „... wird ein Komplex von Steuerungsaufgaben, die bei der Leistungserstellung
und -sicherung in arbeitsteiligen Organisationen erbracht werden
müssen verstanden. Diese Aufgaben stellen sich in der Praxis als immer wieder
neu auftretende Probleme dar, die im Prinzip in jeder Leitungsposition zu
lösen sind, und zwar unabhängig davon, in welchem Ressort, auf welcher
Hierarchieebene und in welcher Organisation sie anfallen“. Die daraus resultierenden
fünf Funktionen Planung, Organisation, Personaleinsatz, Führung
und Kontrolle werden als dynamischer Prozess verstanden, welcher erlernt
werden kann.
Nach dem Lesen dieser Zeilen verwundert es nicht, dass auf der Basis der in
der oben erwähnten Leadership-Literatur transportierten Ideal-Eigenschaften
wie hohe Intelligenz, ausgeprägtes Selbstbewusstsein, Entschlossenheit, hohe
Integrität und Prinzipientreue sowie eine überdurchschnittliche Sozialkompetenz
[7, S. 19]. eine deutliche Höherwertung von Leadership gegenüber Management
erfolgt. So wird Leadership als erstrebenswerte Ergänzung betrachtet
und auch verkauft. Diese findet z.B. auch Ausdruck im Anbieten von „Masterstudiengängen
Leadership“ für Absolventen der Wirtschaftswissenschaften
mit dem Argument, dass „echte Führungskräfte“ weltweit gefragt seien.
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