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Leadership in der psychiatrischen Pflege (2009)

Kongressband Dreiländerkongress 2009 in Wien

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gilt auch für Medikamente: es gibt Menschen mit Psychose, die von Medikamenten<br />

profitieren, es gibt Menschen, die auch ohne Medikamente gesund<br />

bleiben und es gibt Menschen, die mit Medikamenten wie<strong>der</strong> krank werden.<br />

Ungewissheit, auch das e<strong>in</strong>e Botschaft die es noch zu lernen gilt, ist sowohl<br />

seitens <strong>der</strong> Patienten als auch seitens des Behandlungsteams e<strong>in</strong> steter Begleiter.<br />

Ob Therapieentscheidungen richtig s<strong>in</strong>d, ob sie greifen stellt sich immer<br />

erst im Verlauf heraus.<br />

Ob Medikamente aber überhaupt als hilfreich erlebt werden, hängt vor allem<br />

von <strong>der</strong> gespürten Qualität <strong>der</strong> Beziehung des Patienten zu Personen und<br />

Institutionen des Behandlungsteams ab. Thomas Bock (2008) for<strong>der</strong>t <strong>in</strong> diesem<br />

Zusammenhang neben mediz<strong>in</strong>ischen v.a. die psychologischen Nebenwirkungen<br />

zu beachten und rät zur Selbstreflexion: „Welches Bild vom Menschen,<br />

vom Leben, von <strong>der</strong> Erkrankung wird vermittelt? Wird e<strong>in</strong> <strong>in</strong>nerer Selbstbezug,<br />

e<strong>in</strong> Selbstverstehen erleichtert o<strong>der</strong> erschwert? Viele so genannte Non-<br />

Compliance Patienten“, so Bock weiter, „lehnen nicht <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie e<strong>in</strong> bestimmtes<br />

Medikament ab, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> reduziertes Verständnis, e<strong>in</strong>e<br />

patriachale Beziehung“.<br />

Die <strong>in</strong> England vom dortigen National Institute for Health and Cl<strong>in</strong>ical<br />

Excelence entwickelte Richtl<strong>in</strong>ie zur Adhärenz diesem Aspekt Rechnung getragen<br />

(NICE, <strong>2009</strong>). Demnach gilt es den Kommunikationsstil von <strong>Pflege</strong>nden<br />

den <strong>in</strong>dividuellen Bedürfnisse des Patienten anzupassen. Dies bezieht sich<br />

auch auf den E<strong>in</strong>satz von Hilfsmitteln wie z.B. Bil<strong>der</strong>n, Dolmetschern o<strong>der</strong><br />

akustischen Hilfen. Es bezieht sich aber auch auf die Frage, <strong>in</strong>wieweit e<strong>in</strong> Patient<br />

<strong>in</strong> die Entscheidung über ihn betreffende Therapien e<strong>in</strong>bezogen se<strong>in</strong><br />

möchte.<br />

Individuelle Bedürfnisse anerkennen<br />

Damit wir die Adhärenz angemessen <strong>in</strong> unser pflegerisches Handeln <strong>in</strong>tegrieren<br />

können, braucht es also e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuell auf die Patienten abgestimmte<br />

Entscheidung über die Rollenverteilung im Behandlungssystem. E<strong>in</strong> gewandeltes<br />

Rollenverständnis auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Psychiatrie, hat die sogenannte partizipative<br />

Entscheidungsf<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> den Blickpunkt gerückt, was soviel heißt, dass <strong>der</strong><br />

Patient bei therapeutischen und pflegerischen Planungen gezielt mit e<strong>in</strong>bezogen<br />

wird.<br />

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