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Leadership in der psychiatrischen Pflege (2009)

Kongressband Dreiländerkongress 2009 in Wien

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K<strong>in</strong><strong>der</strong> psychisch kranker Eltern im Fokus <strong>der</strong> <strong>psychiatrischen</strong><br />

<strong>Pflege</strong> – Präventive Angebote als zukünftige konzeptionelle<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

Dieter Heitmann, Miriam Schmuhl<br />

H<strong>in</strong>tergrund<br />

Zahlreiche Forschungsarbeiten zur Psychopathologie im K<strong>in</strong>des- und Jugendalter<br />

haben die Assoziation zwischen <strong>der</strong> psychischen Erkrankung <strong>der</strong> Eltern und<br />

dem Auftreten von psychischen Störungen im K<strong>in</strong>des- und Jugendalter empirisch<br />

nachgewiesen [1, 2]. Bereits 1984 haben Rutter & Qu<strong>in</strong>ton [3] e<strong>in</strong>en<br />

Zusammenhang zwischen <strong>der</strong> psychischen Erkrankung von Eltern und dem<br />

Auftreten psychischer Störungen bei <strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n festgestellt. In e<strong>in</strong>er prospektiven<br />

Studie untersuchten sie Familien, von denen sich e<strong>in</strong> Elternteil <strong>in</strong><br />

psychiatrischer Behandlung befand. Die Autoren fanden, dass etwa e<strong>in</strong> Drittel<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> ke<strong>in</strong>e psychischen Störungen o<strong>der</strong> Verhaltensauffälligkeiten zeigte.<br />

Bei e<strong>in</strong>em weiteren Drittel traten vorübergehend psychische Störungen o<strong>der</strong><br />

Verhaltensauffälligkeiten auf. Das letzte Drittel <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> entwickelte andauernde<br />

psychische Störungen bzw. Verhaltensauffälligkeiten. Der Studie zufolge<br />

waren es nicht die psychischen Störungen als solche, die e<strong>in</strong>en Risikofaktor für<br />

die K<strong>in</strong><strong>der</strong> darstellen, vielmehr konnten damit verbundene, psychosoziale<br />

Störungen <strong>der</strong> erkrankten Eltern <strong>in</strong> Zusammenhang gebracht. Und diese können<br />

die akute Krankheitsphase durchaus überdauern.<br />

Heute gilt auf Grund <strong>der</strong> vorliegenden empirischen Befunde als gut abgesichert,<br />

dass etwa K<strong>in</strong><strong>der</strong> depressiver Eltern e<strong>in</strong> vielfach erhöhtes Risiko<br />

aufweisen, im Verlauf ihrer Entwicklung selbst depressiv zu erkranken, e<strong>in</strong>e<br />

an<strong>der</strong>e psychische Störung o<strong>der</strong> Verhaltensauffälligkeiten und Anpassungsprobleme<br />

im sozialen, emotionalen und kognitiven Bereich auszubilden [5].<br />

Das Risiko für e<strong>in</strong>e affektive Störung ist für K<strong>in</strong><strong>der</strong> depressiver Eltern zwei bis<br />

dreimal höher, das Risiko für e<strong>in</strong>e Major Depression etwa sechsmal höher als<br />

für K<strong>in</strong><strong>der</strong> unauffälliger Eltern. S<strong>in</strong>d beide Elternteile depressiv erkrankt, beträgt<br />

die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit für die K<strong>in</strong><strong>der</strong>, im Laufe ihres Lebens e<strong>in</strong>e Depres-<br />

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