Leadership in der psychiatrischen Pflege (2009)

Die Domäne der psychiatrischen Krankenpflege
Die psychiatrische Krankenpflege lässt sich in unterschiedlicher Art und Weise
beschreiben. Vielleicht kennen Sie aus Ihrer Ausbildung noch die Darlegung
pflegerischer Theorien. In meiner Ausbildungszeit als Krankenpfleger wurde
Dorothy Orem unterrichtet, mit Ihrer Theorie von Selfcare Agency and Selfcare
Deficits. Ich lernte die Theorie während den ersten zwei Jahren auswendig und
versuchte diese nachher in der praktischen Situation anzuwenden. Aber der
Patient und seine Wirklichkeit, der Pflegebedarf, so wie der Patient ihn zeigte,
stimmten nicht mit der Theorie überein. In meiner Auffassung entstand eine
große Lücke zwischen theoretischer Entwicklung und praktischer Erfahrung.
Diese Lücke konnte nicht überbrückt werden durch vermehrte Kenntnis der
Theorien.
In der nationalen und internationalen Literatur wird die Domäne der Pflege
auch anhand von Zielgruppen auf der Basis von Diagnosen- und Interventionsgruppen
beschrieben. Im Buch „Art and Science of Mental Health Nursing“ von
Norman and Ryrie [1] ist von Interventionsgruppen die Rede, wie: „Assessment
and careplanning, assessment and managing risk, the therapeutic milieu“,
verwendet werden bei Personen mit einer Stimmungsstörung oder einer
Essstörung, oder bei Kindern und Adoleszenten. Die Beschreibung von Diagnosen
und Aktivitäten ist zwar wegweisend hinsichtlich des Inhalts der Domäne,
aber es ist unausreichend benannt, welche allgemeinen Konzepte momentan
die psychische Domäne bestimmen.
Es gibt also schon relevante Rahmen für das Fachgebiet der psychiatrischen
Krankenpflege. Es gibt Theorien, an die Aktivitäten gekoppelt werden können
und es gibt Eingliederungsprinzipien für den Bereich, in dem sich die psychiatrische
Krankenpflege betätigen sollte. Der nächste und logische Schritt wäre
dann vielleicht die Beschreibung von Aktivitäten der Krankenpflegenden. Diese
Aktivitäten würden sich möglicherweise von den Kompetenzbeschreibungen
der psychiatrischen Pflegenden herleiten.
In den Niederlanden kennen wir eine Reihe solcher Kompetenzübersichten,
welche fortwährend angepasst werden. Diese Kompetenzübersichten werden
natürlich auch von Schulen verwendet mit dem Zweck gute psychiatrische
Pflegende auszubilden. Eine der Kompetenzen ist z.B., dass der Pflegende
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