Netzintegration von Fahrzeugen mit elektrifizierten ... - JUWEL
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6.4 Kritische Grenzwerte der Elektrofahrzeug-Integration im Verteilnetz<br />
Spannungsungleichheit <strong>von</strong> 1,75% vor, da die maximale Abweichung 4V <strong>von</strong> dem Durchschnittswert<br />
229V der drei Phasen beträgt. Durch Spannungsasymmetrien sinkt der Wirkungsgrad<br />
dreiphasig an das Netz angeschlossener elektrischer Antriebe. Als Regel wird pro<br />
Prozentpunkt Asymmetrie ein Prozent Wirkungsgradverlust kalkuliert. Der Ausfall einer ganzen<br />
Phase kann durch thermische Überlastung zur völligen Zerstörung eines Antriebs führen.<br />
Es wird daher versucht, die Wechselstromkreise im Haus so auf die drei Phasen zu verteilen,<br />
dass die Stromstärke im zeitlichen Mittel pro Phase annähernd gleich ist [Initiative<br />
EnergieEffizienz Industrie & Gewerbe, o. J.]. DIN EN 50160 schreibt vor, dass unter normalen<br />
Betriebsbedingungen und innerhalb eines beliebigen Wochenintervalls 95% der 10-<br />
Minuten-Mittelwerte des Effektivwertes des Grundschwingungsanteils der Gegensystemkomponente<br />
der Versorgungsspannung zwischen 0% und 2% des entsprechenden Grundschwingungsanteils<br />
der Mitsystemkomponente liegen muss. In einigen Gebieten sind bis zu<br />
3% zulässig [DIN, 2011].<br />
Ladesäulen für xEV können zudem harmonische Stromoberschwingungen erzeugen. Diese<br />
entstehen, wie bei anderen Verbrauchern auch, wenn phasenanschnittgesteuerte Betriebs<strong>mit</strong>tel<br />
bzw. Betriebs<strong>mit</strong>tel <strong>mit</strong> nichtlinearer Kennlinie nichtsinusförmige Ströme aufnehmen.<br />
Aufgrund der galvanischen Kopplung verteilen sich die Stromoberschwingungen im gesamten<br />
Niederspannungsstrang. Bedingt durch die vorhandene Netzimpedanz an einem betrachteten<br />
Netzpunkt entstehen durch die nichtsinusförmigen Ströme nichtsinusförmige Spannungen,<br />
die auch Oberschwingungsspannungen genannt werden. Diese Spannungen überlagern<br />
die Spannungsgrundschwingung und führen zu einer in Abhängigkeit zur Impedanz<br />
stehenden Verzerrung des sinusförmigen Spannungsverlaufs. In Versorgungsnetzen ohne<br />
spezielle industrielle Einflüsse stammen die 3., 5. und 7.Oberschwingung im Wesentlichen<br />
<strong>von</strong> kleinen Gerätenetzteilen <strong>mit</strong> Gleichrichtern und Kondensatorglättung. In Gebieten <strong>mit</strong><br />
überwiegendem Wohnanteil liegt wochentags die höchste Oberschwingungsbelastung in den<br />
Abendstunden vor, beim zeitgleichen Betrieb <strong>von</strong> Fernsehgeräten. Die stärkste Belastung<br />
durch Oberschwingungen im Netz entsteht am Wochenende bei niedriger Grundlast und<br />
einem gesteigerten Anteil an Heimgeräten [Bochynek, 2012]. Die DIN EN 50160 legt fest,<br />
dass in Nieder- und Mittelspannungsnetzen der Gesamtoberschwingungsgehalt THD (engl.<br />
Total Harmonic Distortion) im Verhältnis zur Grundschwingungsamplitude unter 8% im normalen<br />
Betrieb bleiben muss. Berücksichtigt werden hierbei alle Oberschwingungen bis zur<br />
40.Ordnung [DIN, 2011].<br />
6.4.2 Modellierung der Netze, Ladestrategien und -infrastruktur<br />
6.4.2.1 Standardisierung <strong>von</strong> Ladeleistung und Netzanschluss<br />
DIN EN 61851-1 (VDE 0122) definiert ein Ladegerät als Leistungsumrichter, welcher die<br />
notwendigen Funktionen zum Laden einer Batterie erfüllt. Es werden vier mögliche Ladebetriebsarten<br />
für elektrische Fahrzeuge abgegrenzt, welche in Tabelle 38 aufgeführt sind. Die<br />
Ladebetriebsart 1 entspricht der klassischen Haushaltsladung, bei der eine Führung der Ladesteuerung,<br />
der Pilotkontakt, nicht zwingend vorgesehen ist. Für die zweite Ladebetriebsart<br />
wird eine in das Kabel integrierte Kontrollbox (engl. ICCB – In Cable Control Box) verwendet,<br />
welche als mobile Schutzeinrichtung <strong>mit</strong> Kommunikationsschnittstelle zum Fahrzeug dient.<br />
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