Netzintegration von Fahrzeugen mit elektrifizierten ... - JUWEL
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6. Chancen und Risiken der <strong>Netzintegration</strong> <strong>von</strong> Elektrofahrzeugen auf verschiedenen Spannungsebenen<br />
Bezüglich der Ladestrategien wird analog zu den Abschnitten 6.1 und 6.2 auch auf Verteilnetzebene<br />
ungesteuertes Laden (Ladestrategie 1) und gesteuertes Nachtladen (Ladestrategie<br />
2) untersucht. In der Modellierung besteht der wesentliche Unterschied zwischen beiden<br />
Ladestrategien in unterschiedlichen Annahmen für die am Knoten anliegenden Haushaltslasten.<br />
Während bei ungesteuertem Laden im schlimmsten Fall da<strong>von</strong> ausgegangen werden<br />
muss, dass alle xEV zum Zeitpunkt der Tageshöchstlast laden, ist für das gesteuerte Nachtladen<br />
die maximale Last zwischen Mitternacht und 6:00Uhr anzunehmen. Diese liegt, wie<br />
Abschnitt 6.4.2.5 zeigt, deutlich unter der Tageshöchstlast.<br />
Außerdem werden Spannungshaltung und Leitungsbelastung bei Entladung der xEV untersucht.<br />
Hierfür wurden zwei Worst-Case-Szenarien definiert. Das erste stellt die Netzbelastung<br />
bei Rückspeisung zum Zeitpunkt des Lastminimums dar. Das zweite Szenario betrachtet<br />
die Rückspeisung durch xEV <strong>mit</strong>tags bei maximaler Einspeisung aus Photovoltaik. Beide<br />
Szenarien sind denkbar, wenn EVs beispielsweise Regelenergie für einen anderen Netzabschnitt<br />
zur Verfügung stellen sollen.<br />
6.4.2.3 Charakteristika <strong>von</strong> Verteilnetzen<br />
Als Verteilnetz wird im allgemeinen die Mittel- und Niederspannungsebene bezeichnet. Allen<br />
Spannungsebenen ist gemein, dass sich aus vorgegebenen Einspeiseleistungen und den<br />
innerhalb eines Netzes auftretenden Lasten die Wirk- und Blindleistungsflüsse durch eine<br />
Leistungsflussrechnung er<strong>mit</strong>teln lassen. Erst durch Kenntnis dieser Leistungsflüsse kann<br />
eine optimale Netzgestaltung hinsichtlich der Auswahl der Betriebs<strong>mit</strong>tel und der Spannungshaltung<br />
erfolgen und das Netz nach wirtschaftlichen und technischen Aspekten auch<br />
optimal geführt werden [Schwab, 2009]. Der größte Teil der elektrischen Verbraucher besteht<br />
aus Niederspannungsgeräten, ebenso werden bei Heimladung auch die Elektrofahrzeuge<br />
der Netznutzer hauptsächlich in diesem angeschlossen. Daher ist innerhalb dieser<br />
Betrachtung der Bereich <strong>von</strong> der <strong>mit</strong>telspannungsseitigen Speisung in der Ortsnetzstation bis<br />
zum Hausanschluss als Verknüpfung zum Netznutzer <strong>von</strong> besonderem Interesse [Scheffler,<br />
2002].<br />
Verteilnetztopologien sind höchst unterschiedlich, da neben elektrotechnischen und standardisierten<br />
Planungsvorgaben auch die Bebauung im zu versorgenden Siedlungsgebiet und<br />
die da<strong>mit</strong> verbundene Lastdichte eine maßgebliche Rolle spielen. Der Versorgungsbereich<br />
des Niederspannungsnetzbezirkes wird über Trennstellen zu benachbarten Netzbezirken<br />
abgegrenzt und da<strong>mit</strong> die Netztopologie vorgegeben. Störungen und daraus resultierende<br />
Schalthandlungen verändern diese Topologie [Scheffler, 2002].<br />
Anhand verschiedener Siedlungstypen lassen sich stark unterschiedliche Verteilnetztypen für<br />
Streusiedlungen, Dörfer <strong>mit</strong> überwiegend Gehöften, Ein und Zweifamilienhaussiedlungen<br />
niedriger Dichte, Ein- und Zweifamilienhaussiedlungen hoher Dichte bzw. Dorfkerne, Reihenhausbebauung,<br />
Zeilenbebauung <strong>mit</strong>tlerer Dichte, Zeilenbebauung hoher Dichte bzw.<br />
Hochhäuser, Blockbebauung und für <strong>mit</strong>telalterliche Altstädte identifizieren [Scheffler, 2002].<br />
Innerhalb dieser unterschiedlichen Topologien lassen sich allerdings folgende gemeinsame<br />
Muster erkennen, die in Abbildung 94 exemplarisch dargestellt sind. Im einfachsten Fall gehen<br />
<strong>von</strong> der Ortsnetzstation Netzstrahlen als Anschlussstrahlen aus, an denen entweder der<br />
Netznutzer ausschließlich am Strahlende hängt, oder über weitere Verzweigungen eine An-<br />
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