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PH-HDZplus_822169_PH-Sanierungsbauteilkatalog_Zweite ... - IBO

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estätigt werden. Jedoch zeigte sich, dass die IR-Beschichtung nicht genügend witterungsstabil war und<br />

Abplatzungen zu einer deutlichen Funktionsminderung führten. (Krus et al. 2008)<br />

Künzel und Fitz (2006) und Krus et al. (2008) kommen zu dem Ergebnis, dass mit PCM und IR-Anstrichen<br />

vielversprechende, aber noch nicht anwendungsreife Ansätze zur Reduktion der Tauwasserbildung auf<br />

WDVS vorliegen.<br />

3.5.4 Nanosilber in Fassadenbeschichtungen<br />

Burkhardt und Vonbank (2009) haben das Auswaschverhalten von Nanosilberpartikeln aus Fassadenbe-<br />

schichtungen unter standardisierten Versuchsbedingungen und im Feld untersucht. Die höchsten Silberkon-<br />

zentrationen wurden im Labor während der ersten Abflussereignisse nachgewiesen. Bei der Feldanalyse<br />

waren im Fassadenabfluss 30 % der in der Beschichtung eingesetzten Gesamtmenge Nanosilber nachweis-<br />

bar. Im Unterschied zu organischen Bioziden, die durch Diffusion aus der Beschichtungsmatrix an die Ober-<br />

fläche transportiert werden, werden die Nanosilberpartikel aus der Oberfläche abgelöst, was zu Fehlstellen<br />

in der Oberfläche führen kann. Zudem wurde bei der Beschichtung mit Nanosilber ein stark verzögertes Aus-<br />

trocknungsverhalten beobachtet, was wiederum auf ein erhöhtes Risiko der Bildung von Mikroorganismen<br />

hindeutet.<br />

Zu Ökotoxizität, Bioakkumulationspotenzial und Biopersistenz von Nanosilber liegen bisher nur wenige In-<br />

formationen vor. Fries et al. (2009) fasst die bisherigen Ergebnisse verschiedener Studien zusammen.<br />

Demnach besteht u.a. der begründete Verdacht, dass Nanosilberpartikel<br />

§� im Abwasser in Kläranlagen auf stickstoffabbauende Bakterien wirken und<br />

§� über den Klärschlamm in die Landwirtschaft gelangen können<br />

§� bzw. ist experimentell nachgewiesen, dass Nanosilberpartikel<br />

§� toxisch auf aquatische Organismen wirken<br />

§� die menschliche Haut durchdringen können<br />

§� in Zellen eindringen, dort abgelagert und langfristig in Form von toxischen Silberionen an den<br />

Organismus abgegeben werden können.<br />

Es besteht daher laut Fries et al. (2009) und Wefers et al. (2009) großer Bedarf an gesicherten Erkenntnis-<br />

sen über das Umweltverhalten und die humantoxikologische Wirkung. Das Bundesinstitut für Risikobewer-<br />

tung (BfR) empfiehlt aus eben diesen Gründen auf die Verwendung von nanoskaligem Silber in verbrau-<br />

chernahen Produkten bis zum Vorliegen einer abschließenden Sicherheitsbewertung ganz zu verzichten<br />

(BfR (2010).<br />

Die Verwendung von Nanosilber als Ersatz von organischen Bioziden in Beschichtungen ist derzeit auf we-<br />

nige Einzelprodukte beschränkt, d.h. die Bedeutung am Markt ist noch äußerst gering (Wefers et al. 2009).<br />

3.5.5 Zusammenfassende ökologische Bewertung<br />

Die oben beschriebenen Beschichtungssysteme sind aus ökologischer Sicht wie folgt zu bewerten:<br />

Biozide werden aus Fassadenbeschichtungen kurz- bis mittelfristig ausgewaschen und stellen aufgrund ih-<br />

res ungünstigen Abbauverhaltens in der Umwelt ein öko- und humantoxikologisches Risiko dar<br />

Nanosilberpartikel werden kurz- bis mittelfristig physikalisch aus der Fassadenbeschichtung gelöst. Für sie<br />

liegen bisher keine ausreichenden Erkenntnisse zur human- und ökotoxikologischen Wirkung vor<br />

192 Endbericht Haus der Zukunft plus 822 169 <strong>PH</strong> SAN PLUS

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