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PH-HDZplus_822169_PH-Sanierungsbauteilkatalog_Zweite ... - IBO

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Umwelt- und Gesundheitsaspekte<br />

Bei der Herstellung der Polyurethan-Rohstoffe handelt es sich um einen komplexen mehrstufigen Prozess,<br />

der mit einer Reihe von gesundheitsgefährdenden Zwischen- und Nebenprodukten verbunden ist. Risiken<br />

gibt durch die Verwendung von toxikologisch problematischen Stoffen wie Phosgen, Diphenylmethandiiso-<br />

cyanat (MDI), Diphenylmethandiamin (MDA), Benzol, Anilin, Chlorgas. Phosgen ist ein starkes Atemgift.<br />

MDI wirkt auf das Immunsystem toxisch, auf die Atemwege sensibilisierend und ist als möglicherweise<br />

krebserregend (nur in Form von atembaren Aerosolen) eingestuft, MDA kann Krebs auslösen. Benzol wirkt<br />

knochenmarkschädigend und hemmt die Blutbildung. Anilin ist mutagen und möglicherweise teratogen.<br />

Chlor ist akut giftig. Pentan ist leichtentzündlich, daher gelten strenge Sicherheitsvorschriften (Ökologie der<br />

Dämmstoffe, Springer 2000).<br />

Das Endprodukt Polyurethan selbst ist als toxikologisch unbedenklich einzustufen. Bei nichtbeschichteten<br />

Polyurethanplatten können allenfalls Zusatzstoffe und die Treibmittel im Spurenbereich gemessen werden.<br />

Bei der Verbrennung von Polyurethanabfällen entsteht neben den üblichen Verbrennungsprodukten Salz-<br />

säure, die stark korrosiv wirkt und daher besonders schädlich für Pflanzen ist. Die Ökotoxizität der Rauch-<br />

gase kann auch durch die Entstehung von halogenierten Dioxinen und Furanen verstärkt werden, die lang-<br />

fristig stabil bleiben. Aufgrund des hohen Stickstoffgehalts können bei der Verbrennung von Polyurethan<br />

außerdem hochgiftige Blausäure und Isocyanate in Spuren entstehen. In Müllverbrennungsanlagen werden<br />

diese Emissionen im normalen Betriebszustand durch die Rauchgasreinigung fast vollständig aus der Abluft<br />

entfernt, die Grenzwerte werden eingehalten. Energetische Verwertung hoher Stickstoffgehalt.<br />

5.2.3 Dämmstoffe aus Pflanzenfasern und Tierhaaren<br />

5.2.3.1 Grundlagen<br />

Pflanzenfasern und Tierhaare<br />

Pflanzenfasern und Tierhaare sind Erzeugnisse aus nachwachsenden Rohstoffen, die sich über kurze Zeit<br />

in natürlichen Kreisläufen erneuern. Die zur Herstellung von Dämmstoffen genutzten Fasern sind Neben-<br />

produkte der Landwirtschaft, die durch ihren Rohstoffeinsatz in Dämmstoffen einer hochwertigen Verwer-<br />

tung zugeführt werden:<br />

• Die Kurzfaser für Flachsdämmstoffe ist ein Nebenprodukt der Leinenfasergewinnung für die Textilindustrie.<br />

Lein, im allgemeinen Sprachgebrauch Flachs genannt, ist eine der ältesten Kulturpflanzen.<br />

• Die Hanffasern und Schäben sind Nebenprodukte des Hanfanbaus für Textilien und Hanfölgewinnung. Hanf<br />

ist eine äußerst robuste und anspruchslose Kulturpflanze der gemäßigten Breiten. Für den Anbau in der EU<br />

wurde der Gehalt an der Rauschsubstanz THC begrenzt.<br />

• In Mitteleuropa ist Schafwolle ein Abfall- bzw. Nebenprodukt der Mutterschafhaltung. Die Nachfrage an<br />

Schafwolle aus der Textilindustrie ist in den letzten Jahrzehnten drastisch gesunken. In mehreren Ländern<br />

Europas wurde daher Schafwolle als unerwünschtes Nebenprodukt verbrannt. Im deutschsprachigen Raum<br />

werden mittlerweile hauptsächlich Schafwolle-Dämmstoffe mit überwiegend Schafwolle europäischer Provenienz<br />

erzeugt. Extensive Schafhaltung, wie sie in Europa üblich ist, trägt wesentlich zur Erhaltung der Kulturlandschaft<br />

bei.<br />

404 Endbericht Haus der Zukunft plus 822 169 <strong>PH</strong> SAN PLUS

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