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Schulprogramm - Martinschule Rietberg-Verl

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Dieses Wissen erfordert auf Seiten der Pädagogen besondere Umsicht, sind sie es doch, die<br />

gemeinsam mit den Erziehern der Wohngruppen dem einzelnen Kind / Jugendlichen die Hand<br />

reichen, um neue Bindungen zu entwickeln, die sich für das Kind als tragfähig erweisen sollen.<br />

Nach der Neuaufnahme in die Schulstation zeichnen sich in der Regel zwei mögliche Verhaltensmuster<br />

bei den Schülern schnell ab: ängstliche Überanpassung oder trotzige (auch aggressive)<br />

Abwehr. In beiden Fällen wird dem Kind / Jugendlichen deutlich die Botschaft signalisiert:<br />

„Du bist hier willkommen. Wir halten dich aus, egal, wie du reagierst. Wir respektieren<br />

dich, wir lassen dich erst einmal in Ruhe und warten ab. Lass dir Zeit, alles kennenzulernen.“<br />

Ein ernsthaftes und konsequentes, jedoch niemals demütigendes Einschreiten erfolgt allerdings<br />

sofort, wenn Mitschüler oder Erwachsene beleidigt, bedroht oder körperlich angegangen<br />

werden. Die Erfahrung zeigt bislang, dass alle Schüler die erste Hürde des „Ankommens“<br />

nahmen und ihre Präsenz in der Schulstation entwickeln konnten.<br />

Die sieben Mitarbeiter der Schulstation (z.Zt. 3 Frauen, 4 Männer) bieten ein breites Spektrum<br />

an Typologien, erfahrungsgemäß binden sich die Kinder / Jugendlichen zunächst an einen<br />

Erwachsenen besonders an, entweder stärker an den „mütterlichen“ Typ, an den „sportlichen“,<br />

an den „lustigen“ oder an den „ruhigen“ ... usw., wobei es sich hier um keine Festschreibung<br />

handelt, denn ein professioneller Rollenwechsel je nach Erfordernis sollte jedem<br />

Pädagogen möglich sein. Die Schüler wechseln während ihres Aufenthaltes in der Schulstation<br />

erfahrungsgemäß ihre personalen Präferenzen, je nach Bedarf.<br />

Da die Kenntnisse um die neurobiologischen Grundlagen für eine erfolgreiche Beziehungsgestaltung<br />

zum Grundwissen der Mitarbeiter der SST zählen, wird im Anhang des Konzeptes<br />

näher darauf eingegangen (vgl.: Kapitel 4.4.7). An dieser Stelle sollen die drei wesentlichen<br />

Komponenten für einen Beziehungsaufbau ausgehend von einem Erwachsenen nach Bauer (J.<br />

Bauer in „Psychische Störungsbilder I“, Schule NRW 11/07, S. 625) lediglich genannt werden:<br />

sich sehen lassen und gesehen werden (Agieren vor den Kindern/Jugendlichen)<br />

sich einfühlen und verstehen<br />

führen können<br />

und ... (als Erweiterung des Ansatzes nach Bauer durch das Team der Schulstation)<br />

verzeihen können<br />

Dass es sich bei den vier genannten Komponenten für einen Beziehungsaufbau um Resonanz<br />

verursachende Faktoren im Erziehungsprozess handelt, beweisen neurobiologische Erkenntnisse.<br />

Die Resonanzverursacher sind die sog. „Spiegelnervenzellen“, die die Grundlage für<br />

das Lernen am Modell bilden. Das Bewusstsein über die Wahrnehmung der eigenen Person<br />

durch die Schüler und die Rückwirkungen dieser Wahrnehmungen auf das Verhalten der<br />

Schüler sollte also eigenes Thema eines jeden Mitarbeiters und konstruktives Thema im Team<br />

der SST sein.<br />

4.5.4 Rituale und Strukturen als Gerüst<br />

<strong>Schulprogramm</strong> <strong>Martinschule</strong> Seite 317

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