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Schulprogramm - Martinschule Rietberg-Verl

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gen werden. Die Erfahrung zeigt bislang, dass alle Schüler die erste Hürde des „Ankommens“<br />

nehmen und ihre Präsenz in der Schulstation entwickeln konnten.<br />

Auf das neue Beziehungsangebot durch die Erwachsenen der Schulstation hat sich rückblickend<br />

nach siebeneinhalbjähriger Arbeit lediglich ein Schüler nicht einlassen können, er<br />

konnte bei keinem wirklich „andocken“, hierfür war die Kürze seines Aufenthaltes sicherlich<br />

ein wesentlicher Faktor. Die sechs Mitarbeiter der Schulstation (z.Zt. 3 Frauen, 3 Männer)<br />

bieten ein breites Spektrum an Typologien, erfahrungsgemäß binden sich die Kinder / Jugendlichen<br />

zunächst an einen Erwachsenen besonders an, entweder stärker an den „mütterlichen“<br />

Typ, an den „sportlichen“, an den „lustigen“ oder an den „ruhigen“ ... usw., wobei es sich hier<br />

um keine Festschreibung handelt, denn ein professioneller Rollenwechsel je nach Erfordernis<br />

sollte jedem Pädagogen möglich sein. Die Schüler wechseln während ihres Aufenthaltes in<br />

der Schulstation erfahrungsgemäß ihre personalen Präferenzen, je nach Bedarf.<br />

„Motivation und Kooperation auf Schülerseite und Beziehungsgestaltung auf Seite der Pädagoginnen<br />

und Pädagogen haben eine neurobiologische Grundlage“ ...“im Sinne einer wechselseitigen<br />

Beeinflussung zwischen Erlebnissphäre (Psyche) und ihrem biologischen Korrelat“<br />

(J. Bauer in „Psychische Störungsbilder I“, Schule NRW 11/07, S. 625). Auf dieser wichtigen<br />

Erkenntnis beruhen die folgenden Ausführungen, die dem genannten Artikel Prof. Bauers<br />

sinngemäß entnommen und durch eigene Gedanken erweitert wurden.<br />

Nur wo zwischenmenschliche Beziehung besteht, kann ein Kind seine Motivationssysteme<br />

entfalten. Bindung / Verbundenheit wiederum entwickelt sich nur dort, wo Beachtung, Interesse,<br />

Sympathie und Zuwendung erlebt werden. Hieran mangelte es bislang allen Kindern,<br />

die der Schulstation zugewiesen wurden.<br />

Der Beziehungsaufbau gründet sich nach Bauer auf drei Komponenten:<br />

<strong>Schulprogramm</strong> <strong>Martinschule</strong> Seite 371<br />

auf das Sichsehenlassen und Gesehenwerden<br />

auf das Einfühlen und Verstehen<br />

auf das Führen<br />

Unter dem „Sichsehenlassen und Gesehenwerden“ ist zu verstehen, wie die Erwachsenen<br />

vor den Kindern auftreten, wie sie mit ihnen agieren, wie sie sich bewegen, gehen, wie sie<br />

stehen, ihre Stimme modulieren, sich kleiden, sich durch Gestik und Mimik mitteilen, für<br />

welche Werte sie eintreten, für welches Selbstbild, wie sie sich Gehör verschaffen, Spuren<br />

hinterlassen, wie sie sich also „sehen lassen und gesehen werden“.<br />

Das Einfühlen und Verstehen beinhaltet für die Erwachsenen, auch Perspektivwechsel vornehmen<br />

zu können, das Leben, die Schule, das Lernen und das Störverhalten aus der besonderen<br />

Erlebenswelt des einzelnen Kindes / Jugendlichen wahrnehmen und verstehen zu können.<br />

Es gilt, bei jedem Kind das „Schlüsselthema“ zu entdecken, diejenigen Aktionsmuster, die es<br />

stets in die gleiche „Sackgasse“ leiten.<br />

Das Führen der Kinder / Jugendlichen verlangt auf Grund ihrer Lebensgeschichten ein hohes<br />

Maß an Transparenz, Klarheit, Zugewandtheit, Humor, aber auch der besonderen Konsequenz.<br />

Die zugewiesenen Schüler hatten in ihrer Vergangenheit häufig ein großes Problem<br />

mit der Anerkennung von Autoritäten, führten bereits ein weitgehend selbstbestimmtes Leben<br />

(z.B. durch lange Schulverweigerung, durch mangelnde Beaufsichtigung daheim etc. ...).

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