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Schulprogramm - Martinschule Rietberg-Verl

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Ausgangspunkte für die ersten Überlegungen, Streitschlichter an unserer Schule auszubilden,<br />

waren zunehmende Gewaltbereitschaft und Konfliktsituationen unter den Schülern, die immer<br />

mehr das tägliche Unterrichtsgeschehen beeinflussten. Immer häufiger klagten Kollegen darüber,<br />

dass sie sehr viel Unterrichtszeit für die Regelung von Konflikten verwenden müssten,<br />

die die Schüler im Unterricht, in den Pausen, im Bus oder auch in ihrer Freizeit untereinander<br />

erlebten.<br />

Zumeist wandten die Schüler sich dann mit dem Anspruch oder Wunsch an ihre jeweiligen<br />

Klassenlehrer, diese mögen den Streit klären und beheben. Oft verlief jedoch diese Art der<br />

Konflikt „lösung“, nicht zuletzt aus Zeitmangel, für alle Beteiligten eher unbefriedigend und<br />

nicht selten traten die gleichen Konflikte innerhalb kürzester Zeit wieder auf.<br />

Im Kollegium herrschte einhellige Meinung darüber, dass eine Verbesserung dieser Situation<br />

nur zu erreichen sei, wenn die Eigenverantwortung der Schüler in konkreten Konfliktfällen<br />

gestärkt würde. Dazu müssten ihnen dann aber praktikable Konfliktlösungsstrategien vermittelt<br />

werden, die sie selbstständig - das heißt ohne Einschreiten einer Lehrperson - anwenden<br />

könnten.<br />

Auf diese Weise, so hofften wir, könnte dann auch das soziale Gruppenklima an unserer<br />

Schule insgesamt verbessert werden.<br />

2.13.2 Grundidee des Streitschlichtermodells<br />

Auf der Suche nach entsprechenden Lösungswegen wurde dem Kollegium im September<br />

2001 das Modell der Streitschlichtung vorgestellt.<br />

Streitschlichtung in der Schule basiert auf dem Grundgedanken, dass Streit und Konflikte<br />

zum Alltag der Schüler gehören und dass es nicht in erster Linie darum geht, Streit zu vermeiden,<br />

sondern ihn friedlich auszutragen und Konflikte so zu lösen, dass ein Umgang miteinander<br />

nachher noch möglich ist.<br />

In der praktischen Umsetzung dieses Gedankens sollen ältere Schüler Jüngeren Hilfestellung<br />

geben und ihnen zeigen, wie sie ihre Alltagskonflikte gewaltfrei lösen können. Dazu werden<br />

Schlichtungsgespräche angeboten, in denen die Streitenden die Möglichkeit erhalten, ihren<br />

Konflikt darzulegen. Der Schlichter nimmt dabei eine neutrale Position ein, moderiert im weitesten<br />

Sinne das Gespräch und achtet auf die Einhaltung von Regeln. Eine Streitschlichtung<br />

ist keine Gerichtsverhandlung, d.h. es wird nicht nach Schuldigen gesucht oder über Recht<br />

und Unrecht, Schuld und Unschuld entschieden. Ziel des Schlichtungsgespräches ist es vielmehr,<br />

mit den Streitparteien eine Lösung zu finden, die für beide Seiten akzeptabel ist. Diese<br />

Lösung wird dabei nicht vom Schlichter vorgegeben, sondern gemeinsam von den Streitenden<br />

entwickelt. Sie stellt sozusagen den kleinsten gemeinsamen Nenner dar, auf den sich beide<br />

Parteien einigen können, um zukünftige Streitereien zu vermeiden. Diese Lösung wird in einem<br />

Vertrag festgehalten, den einzuhalten sich beide Seiten verpflichten.<br />

Streitschlichtung bezieht sich dabei ganz klar auf die kleinen, alltäglichen Streitigkeiten zwischen<br />

Schülern und hat ganz eindeutig ihre Grenzen dort, wo es um grobes Unrecht, schwere<br />

Gewalt oder sogar kriminelle Handlungen geht. Da es aber gerade diese „kleinen“, immer<br />

<strong>Schulprogramm</strong> <strong>Martinschule</strong> Seite 65

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