"Fussball - Bundesliga" - Buch (aus der Wikipedia ... - Tobias Vogt
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VfB Stuttgart 242<br />
<strong>der</strong> 1970er Jahre <strong>der</strong> Erfolg <strong>aus</strong>blieb, sanken die Zuschauerzahlen wie<strong>der</strong>. Und so fielen die Interessensgemeinschaft<br />
und die meisten Fan-Klubs <strong>aus</strong>einan<strong>der</strong> und nur die treusten Fans blieben.<br />
Erst als die FIFA ankündigte bis zum Jahr 2000 alle Stehplätze abschaffen zu wollen und die Dauerkarteninhaber <strong>der</strong><br />
Stehplätze bei ihrem Hilferuf gegen diese Entscheidung vom VfB unterstützt wurden, kamen sich <strong>der</strong> VfB und die<br />
Fans wie<strong>der</strong> näher. [43] Am 11. Juli 1990 wurde schließlich die Organisation Offizieller Fan-Klub geschaffen, die bis<br />
heute Bestand hat. Fan-Klubs, die sich <strong>der</strong> Organisation anschließen, bekommen sowohl viele Vergünstigungen und<br />
Privilegien, als auch Pflichten wie eine Clubsatzung mit einem deutlichen Bekenntnis zur Gewaltfreiheit, einer<br />
demokratischen Struktur, einer Mindestanzahl von zehn Mitglie<strong>der</strong>n und einem aktiven Clubleben.<br />
So gewann <strong>der</strong> VfB noch im Jahr 1990 70 offizielle Fan-Klubs mit rund 2.000 Mitglie<strong>der</strong>n für sich. Und so wurde<br />
beim folgenden Umbau des Stadions <strong>der</strong> A-Block mit seinen Stehplätzen erhalten. Seither gingen Gewaltaktionen<br />
bei den Fans auf ein Minimum zurück.<br />
Erfolgsphasen wie die Deutsche Meisterschaft 1992 o<strong>der</strong> die Erfolge zu Zeiten des „magischen Dreiecks“ mit dem<br />
DFB-Pokal-Gewinn 1997 führten kurzfristig zu einem Anstieg <strong>der</strong> Zuschauerzahlen. Anfang 1997 begann die<br />
Fanszene sich neu zu organisieren, als mit dem „Commando Cannstatt“ (CC) die erste Ultra-Gruppierung entstand,<br />
die heute ein einflussreicher Bestandteil <strong>der</strong> Szene ist. Das Commando setzt auf eine Unterstützung <strong>der</strong> Mannschaft<br />
unter an<strong>der</strong>em mit Choreographien und Leuchteffekten und orientiert sich an italienischen Vorbil<strong>der</strong>n. Anfangs gab<br />
es sowohl von Seiten an<strong>der</strong>er Fans, als auch vom Verein Berührungsängste. Der VfB warf dem Commando<br />
Cannstatt wegen des fünfzackigen Sterns auf dem Logo, <strong>der</strong> im Sommer 1997 verboten wurde, einerseits Nähe zur<br />
Rote Armee Fraktion und an<strong>der</strong>erseits wegen <strong>der</strong> altdeutschen Schrift im Logo Rechtsradikalismus vor. Das<br />
Commando bekräftigte jedoch, dass diese Symbole für die Ultra-Gruppierung keine Bedeutung hätten und bekennt<br />
sich heute als Mitglied des Anhängerverbandes des VfB gegen den Rechtsradikalismus. Noch heute feuert das<br />
Commando Cannstatt die Mannschaft des VfB bei jedem Heimspiel im Block 32 <strong>der</strong> Cannstatter Kurve als eine <strong>der</strong><br />
lautstärksten Gruppierungen an.<br />
Den größten Zuschauerboom nach <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufstiegseuphorie erlebte <strong>der</strong> VfB zu Zeiten <strong>der</strong> „jungen Wilden“, als<br />
ein Schnitt von 41.728 erreicht wurde – zwei Jahre zuvor hatte <strong>der</strong> Zuschauerschnitt noch 26.097 betragen.<br />
Zurückzuführen ist <strong>der</strong> Zuschauerboom auf die rasante sportliche Verbesserung <strong>der</strong> Mannschaft; hatten die Fußballer<br />
in <strong>der</strong> Saison 2000/01 erst am vorletzten Spieltag den Klassenerhalt gesichert, so erreichte <strong>der</strong> VfB zwei Jahre später<br />
die Vizemeisterschaft und die Champions League.<br />
Die Karten für die Champions-League-Vorrunde mit Gegnern wie Manchester United waren in Rekordzeit<br />
vergriffen und so erkannte die Vereinsführung des VfB mit dem neuen Präsidenten Erwin Staudt ein bisher noch<br />
nicht <strong>aus</strong>geschöpftes Potential an Fans in <strong>der</strong> Region. Der VfB initiierte eine Mitglie<strong>der</strong>kampagne, welche unter dem<br />
Motto „Wir packen Schalke“ den VfB zum zweitgrößten deutschen Verein machen sollte. In <strong>der</strong> Rangliste <strong>der</strong><br />
größten deutschen Sportvereine erreichte <strong>der</strong> VfB zwar zeitweilig Platz 3, holte den FC Schalke 04 jedoch nie ein.<br />
Dennoch vervierfachte sich die Mitglie<strong>der</strong>zahl des VfB zwischen 2000 und 2005 von 7.000 auf 30.000 Mitglie<strong>der</strong>,<br />
weswegen die Mitglie<strong>der</strong>kampagne vom VfB als erfolgreich angesehen wird.<br />
Der enorme Anstieg <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>zahl lässt sich unter an<strong>der</strong>em mit den Erfolgen des VfB in <strong>der</strong> Champions League<br />
erklären; wer 2004 beispielsweise eine Karte für das Achtelfinalspiel <strong>der</strong> Champions League gegen den FC Chelsea<br />
haben wollte, musste entwe<strong>der</strong> Vereinsmitglied, Fan-Klub-Mitglied o<strong>der</strong> Dauerkarteninhaber sein.<br />
Die Anzahl <strong>der</strong> offiziellen Fan-Klubs stieg rapide auf heute 265 an. Diese befinden sich hauptsächlich in <strong>der</strong><br />
Umgebung, aber es gibt auch im restlichen Bundesgebiet und sogar im Ausland (z. B. Taiwan, Latrikunda/Gambia<br />
und Südtirol) offizielle Fan-Klubs. Zur besseren Koordination unter den VfB-Fans institutionalisierte sich 2001 auf<br />
Anregung des Vereinsvorstandes <strong>der</strong> Fan-Ausschuss als offizielles, in <strong>der</strong> Vereinssatzung legitimiertes Gremium des<br />
VfB. Der Fan-Ausschuss wird vom Vorstand eingesetzt und trifft sich alle fünf o<strong>der</strong> sechs Wochen. Er besteht <strong>aus</strong><br />
15 Mitglie<strong>der</strong>n und setzt sich <strong>aus</strong> allen Fanschichten des VfB zusammen; von Vereinsseite gehören dem Ausschuss<br />
die beiden Fanbeauftragten sowie Direktor Jochen Schnei<strong>der</strong> an. Das Gremium soll im Dialog fanspezifische<br />
Themen ansprechen und helfen Lösungen zu finden. Erste Erfolge waren zum Beispiel die Gründung <strong>der</strong>