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"Fussball - Bundesliga" - Buch (aus der Wikipedia ... - Tobias Vogt

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VfB Stuttgart 246<br />

So war es keine Seltenheit, dass einer von den Blauen zum VfB, zu den Roten wechselte. Ein solcher „Überläufer“<br />

hatte es nicht immer einfach – von beiden Seiten hatten Spieler und Funktionäre nach einem solchen Wechsel etwas<br />

zu befürchten. Früher war die Rivalität bedeutend härter als heute. Als zum Beispiel 1956 Rolf Geiger, <strong>der</strong> talentierte<br />

Stürmer <strong>der</strong> Kickers, zum VfB wechselte, erstattete <strong>der</strong> damalige Präsident <strong>der</strong> Kickers Philipp Metzler<br />

Selbstanzeige und behauptete, die Kickers hätten Geiger unter <strong>der</strong> Hand bezahlt. Die Rache war es ihm offenbar<br />

wert, eine Strafe für die Kickers hinzunehmen, um gleichzeitig Geiger vom DFB bestrafen zu lassen. Allerdings<br />

wurde Metzler für 2 Jahre gesperrt, während Geiger nur für neun Monate gesperrt wurde. [46]<br />

Das Verhältnis zwischen beiden Vereinen wurde mit <strong>der</strong> Zeit zwar besser, doch immer wie<strong>der</strong> gab es Spannungen.<br />

So fand <strong>der</strong> ehemalige Kickers-Spieler Albert Sing an seinem ersten Arbeitstag als VfB-Trainer ein Kickers-Trikot<br />

in <strong>der</strong> Umkleide vor, welches ihm wohl deutlich machen sollte, dass er als Blauer nicht erwünscht ist.<br />

Der damalige Kickers-Stürmer Jürgen Klinsmann erklärte nach einem harten Jugend-Derby gegenüber seinem<br />

damaligen Kickers-Präsidenten Axel Dünnwald-Metzler: „Eines schwöre ich: Zu denen geh ich nie!“ [47] Wenige<br />

Jahre später musste er seinen Schwur zurücknehmen.<br />

Nicht nur in <strong>der</strong> Jugend waren diese Derbys hitzig. „Wenn wir heute nicht gewonnen hätten, hätte ich mich nicht<br />

mehr <strong>aus</strong> dem H<strong>aus</strong> getraut“, erklärte <strong>der</strong> ehemalige VfB-Direktor Ulrich Schäfer einmal. [47] Das letzte große<br />

Stadt<strong>der</strong>by in <strong>der</strong> Bundesliga war grundlegend für die weitere sportliche Entwicklung bei<strong>der</strong> Vereine: In <strong>der</strong> Saison<br />

91/92 ging es für den VfB um die Meisterschaft und für die Kickers um den Klassenerhalt. Nach 75 Minuten führten<br />

die Kickers mit 1:0, <strong>der</strong> VfB-Stürmer Fritz Walter brach wegen starker Magenschmerzen zusammen, weswegen <strong>der</strong><br />

VfB sogar die Kickers einer Vergiftung bezichtigte. Trotz des Ausfalls von Walter drehte <strong>der</strong> VfB das Spiel in den<br />

letzten Minuten zu einem 3:1 Sieg; <strong>der</strong> VfB wurde am Ende <strong>der</strong> Saison Deutscher Meister und die Kickers stiegen<br />

ab. Die Rivalität zwischen dem VfB und den Kickers ging oft über den Fußball hin<strong>aus</strong>. So gab es zwischen den<br />

beiden Leichtathletikabteilungen immer wie<strong>der</strong> Differenzen. Trotzdem bildeten die beiden Vereine in dieser Sportart<br />

eine gemeinsame Startgemeinschaft. [48]<br />

Das Baden-Württemberg-Derby<br />

Die zwischen Württembergern und Badenern bestehende Rivalität findet sich<br />

auch auf <strong>der</strong> Ebene des Fußballs wie<strong>der</strong>; die beiden erfolgreichsten Vereine <strong>der</strong><br />

beiden baden-württembergischen Landesteile, <strong>der</strong> VfB und <strong>der</strong> Karlsruher SC<br />

blicken auf eine lange Rivalität zurück. Bereits 1912, im wohl ersten Endspiel<br />

des frisch fusionierten VfB Stuttgart, bezwang <strong>der</strong> Verein den FC Mühlburg, den<br />

Vorläufer des VfB Mühlburg, <strong>der</strong> mit Phönix Karlsruhe zum KSC fusionierte<br />

und qualifizierte sich somit für die erste deutsche Spielklasse.<br />

Das Wappen von<br />

Baden-Württemberg<br />

Vielfach for<strong>der</strong>te <strong>der</strong> KSC den VfB als erfolgreichsten Fußballverein Baden-Württembergs her<strong>aus</strong> – zumeist ohne<br />

Erfolg. Zu einer Verstärkung <strong>der</strong> Rivalität kam es durch den langjährigen KSC-Trainer Winfried Schäfer; mehrmals<br />

zeigte er öffentlich seinen Ärger, als er 1992 zum Ausdruck brachte, dass die guten Leistungen des KSC im Schatten<br />

<strong>der</strong> Meisterschaft des VfB nicht genug gewürdigt würden. Er beschuldigte den damaligen VfB-Trainer Christoph<br />

Daum sogar, dass er sich über den Aufwärtstrend des KSC lustig machen würde. [49] Nachdem <strong>der</strong> VfB wenig später<br />

im Europapokal <strong>der</strong> Landesmeister gegen Leeds United unglücklich durch einen Wechselfehler von Christoph Daum<br />

<strong>aus</strong>schied, erklärte Schäfer höhnisch: „Der Daum tönt <strong>aus</strong> Stuttgart, wir seien wie <strong>der</strong> Hund, <strong>der</strong> halt zwischendurch<br />

mal mit dem Schwanz wedelt. Warum hat er uns dann nicht als Blindenhund mit nach Leeds genommen.“ [49] Schäfer<br />

kritisierte auch Sponsoren; Daimler-Benz warf er vor, den KSC-Spielern höhere Leasingraten als den VfB-Spielern<br />

abzuverlangen („Wir haben keinen Daimler, <strong>der</strong> uns das Stadion <strong>aus</strong>baut.“ [49] ). In <strong>der</strong> Kritik standen auch<br />

Medienvertreter, wie jene des SDR, denen er vorwarf, VfB-Lobbyisten zu sein („Die sind rot angehaucht.“ [49] ).

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