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88 KULTURELLE BILDUNG UND BILDUNGSREFORM<br />

Das Bundesjugendkuratorium, ein von der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen<br />

und Jugend berufenes Beratungsorgan, hat im Februar 2005 unter dem Titel „Die Zukunft<br />

der Städte ist multiethnisch und interkulturell“ eine Stellungnahme zu Migration, Integration<br />

und Jugendhilfe vorgelegt. Aus dieser Stellungnahme ergeht die Aufforderung an die<br />

Jugendhilfe, sich stärker der Aufgabe Integration von Migranten zu stellen.<br />

Migrantenkinder wachsen überdurchschnittlich oft in so genannten Problemvierteln auf.<br />

Also jenen Stadtteilen, die durch hohe Arbeitslosigkeit und oftmals Hoffnungslosigkeit<br />

gekennzeichnet sind. Eine häufig anzutreffende hässliche Bauweise und Stadtplanung, die<br />

zu Vandalismus einlädt, verstärken die Effekte noch. Familien, die es sich leisten können,<br />

verlassen diese Stadtviertel. Nicht zuletzt deshalb weil sie befürchten, dass sich die Bildungschancen<br />

ihrer Kinder in Schulen mit einem hohen Anteil nicht muttersprachlich<br />

deutscher Kinder verschlechtern. Gerade in den o.g. Stadtteilen fehlt oftmals eine attraktive<br />

Infrastruktur, die Gegenakzente setzt.<br />

Das Bundesjugendkuratorium stellt in o.g. Stellungnahme fest:<br />

Die Zukunft der Städte ist multiethnisch und interkulturell (Bundesjugendkuratorium)<br />

Junge Menschen mit Migrationshintergrund starten auf Grund der Bedingungen ihres Aufwachsens<br />

oft mit schlechten Chancen in das berufliche und gesellschaftliche Leben.<br />

Gerade hinsichtlich der frühkindlichen Förderung, bei der es auch um den Spracherwerb geht,<br />

sind Kinder mit Migrationshintergrund benachteiligt. Sie besuchen im Bundesdurchschnitt seltener<br />

und v.a. weniger lang Kindertageseinrichtungen. In jenen Orten der ersten kulturellen<br />

Bildung außerhalb des Elternhauses, in denen der Grundstein für positive Erfahrungen mit<br />

Büchern und dem Lesen bzw. Vorlesen gelegt, in denen Kinderlieder gesungen und erlernt,<br />

getanzt, musiziert, gemalt und gebastelt wird, sind Kinder mit Migrationshintergrund unterrepräsentiert.<br />

D.h. Kinder mit Migrationshintergrund partizipieren nur unzureichend von den<br />

ersten Möglichkeiten der kulturellen Bildung. Maßnahmen zur Sprachstandsmessung, wie sie<br />

in einigen Bundesländern jetzt bei Vorschulkindern durchgeführt werden, sind aber nur sinnvoll,<br />

wenn nach dem Feststellen von Mängeln in der Beherrschung der deutschen Sprache, was<br />

im Übrigen auch bei deutschen und deutschstämmigen Kindern anzutreffen ist, tatsächlich<br />

Maßnahmen <strong>zum</strong> Spracherwerb ergriffen werden. Auch in der Jugendarbeit und bei Jugendverbänden<br />

sind Migranten unterrepräsentiert. Haben sie einen Ort, wie z.B. eine Jugendfreizeiteinrichtung<br />

„erobert“, wird dieser Ort oft von deutschen Jugendlichen gemieden.<br />

Unter Berufung auf das Kinder- und Jugendhilfegesetz, das allen Kindern und Jugendlichen<br />

die gleichen Rechte und Ansprüche zugesteht, mahnt das Bundesjugendkuratorium<br />

eine stärkere Partizipation von Kindern und Jugendlichen an den Angeboten der Kinderund<br />

Jugendhilfe, mithin auch der kulturellen Bildung, dringend an. Damit dies gelingen<br />

kann, bedarf es u.a. der Aus- und Weiterbildung der haupt- und ehrenamtlichen Fachkräfte,<br />

da auch hier Fachkräfte mit Migrationshintergrund weitgehend fehlen.<br />

In den Leipziger Thesen des Bundesjugendkuratoriums „Bildung ist mehr als Schule“ vom<br />

Juli 2002 fordert das Bundesjugendkuratorium eine konsequente Verbreitung und Weiterentwicklung<br />

von interkultureller Bildung. Mit Blick auf die derzeit noch mangelnde Chancengleichheit<br />

von Migrantinnen und Migranten wird hier formuliert:

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