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KULTURPÄDAGOGIK UND SCHULE 237<br />

8. ZUR ZUSAMMENARBEIT VON SCHULE UND<br />

JUGEND(KULTUR)ARBEIT<br />

Die deutsche Tradition der Halbtagsschule hat – zusammen mit dem Jugendwohlfahrtsbzw.<br />

dem Kinder- und Jugendhilfegesetz sowie mit dem Teil des <strong>Kultur</strong>etats, der für kulturelle<br />

Bildung bereitgestellt wird (z. B. Musikschulen) – dafür gesorgt, dass sich in Deutschland<br />

eine gut entwickelte pädagogische Angebotsstruktur außerhalb der Schule entwickelt<br />

hat, die neben Elternhaus, Schule, Berufsbildung, Medien und Peers erhebliche Erziehungsund<br />

Bildungsaufgaben wahrnimmt. Dabei gibt es neben kulturellen Angeboten Jugendverbände,<br />

Sport, kirchliche, politische und ökologisch-engagierte Organisationen, die durchaus<br />

eine Konkurrenz im Hinblick auf die Freizeit der Jugendlichen darstellen. Es gibt für dieses<br />

Feld eine ganze Reihe pädagogischer Zielbestimmungen: §1 KJHG: Recht auf Erziehung<br />

zu einer gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit, die allgemeinen Festlegungen im Grundgesetz<br />

und in den Länderverfassungen, spezifische Ziele der genutzten Bundes-, Landes- oder<br />

Kommunalförderprogramme. Es gibt zudem übergreifende Arbeitsprinzipien bei der Nutzung<br />

öffentlicher Mittel (z. B. Gender Mainstreaming). Zusätzlich gibt es gerade im Bereich<br />

der kulturellen Bildung eine jahrzehntelange gut dokumentierte Tradition in der Reflexion<br />

von Theorie und Praxis der <strong>Kultur</strong>pädagogik. Auch gibt es im Zusammenhang mit<br />

den Künsten eine eindrucksvolle jahrhundertelange Tradition in der Reflexion ihrer Bildungswirkungen.<br />

Neben diesen offen diskutierten Zielkatalogen, die <strong>zum</strong> Teil übergreifend für die außerschulische<br />

Pädagogik, die außerschulische <strong>Kultur</strong>pädagogik oder für einzelne spartenbezogene<br />

Arbeitsfelder gelten, gibt es die weniger offen diskutierten oder bislang noch gar nicht<br />

reflektierten gesellschaftlichen Funktionserwartungen auch an die außerschulische Pädagogik.<br />

Man müsste nur einmal den Katalog gesellschaftlicher Funktionen (Legitimation, Allokation<br />

etc.) bei <strong>Kultur</strong>angeboten überprüfen, so dass man neben genuin pädagogischen<br />

Bildungs- und Erziehungszielen einen Katalog gesellschaftlicher (nicht nur emanzipatorischer)<br />

Ziele und Erwartungen erhält.<br />

Zugleich gibt es Institutionen und Professionen, so dass dieses Feld der nonformalen Bildung<br />

als gut aufgestellt bewertet werden kann. Es wurde sogar eigens für dieses Feld mit<br />

dem „Kompetenznachweis <strong>Kultur</strong>“ ein Bildungspass entwickelt, der somit ein wichtiges<br />

Element der formalen Bildung, nämlich das Zeugnis, <strong>zum</strong>indest in einer Annäherung in<br />

die nonformale Bildung einbringt.<br />

In dieser Situation stellt sich nunmehr das Problem flächendeckend entstehender Ganztagsschulen.<br />

Die Sorgen im außerschulischen Bereich sind berechtigt. Denn wer wird erwarten,<br />

dass Kinder und Jugendliche um 16.00 Uhr oder sogar noch später aus der Schule<br />

kommen, in der sie dann einen vollen Arbeitstag von 8 Stunden verbracht haben, und<br />

nichts eiliger zu tun haben, als sich um das nächste Bildungsangebot zu kümmern. Gerade<br />

angesichts der Rolle der Peers in der Pubertät ist sogar zu fragen, ob dies wirklich empfehlenswert<br />

wäre. Was ist zu tun?<br />

Zum einen bringt ein gut ausgebauter außerschulischer pädagogischer Bereich Ressourcen,<br />

Erfahrungen, Lern- und Bildungsmöglichkeiten ein, die allen vorliegenden empirischen<br />

Untersuchungen zufolge gut funktionieren und deren Relevanz für Kinder und Jugendliche<br />

unstrittig ist.

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