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TAGUNG KULTURELLE BILDUNG 313<br />

Georg Ruppelt<br />

NEUE LESER BRAUCHT DAS LAND?<br />

Fortbildung von Leseförderern<br />

Wie die Wanderprediger sind lange „vor PISA“ ehrenamtliche und hauptamtliche Vertreter<br />

der Stiftung Lesen durch die Lande gezogen, um auf die dringende Notwendigkeit<br />

von Leseförderung hinzuweisen und sie in Gang zu setzen. Und wie oft sind sie<br />

belächelt worden. Ich habe selbst die bittere Erfahrung gemacht, deswegen als altmodisch<br />

eingestuft zu werden, als der modernen Zeit, den modernen Medien nicht zugewandt. Was<br />

aber war der Grund für manch arrogante oder gar hämische Bemerkung dieser Art? Vielleicht<br />

lag es daran, dass die Stiftung unbeirrt und leidenschaftlich appellierte, Kinder und Jugendliche<br />

fit für die Zukunft zu machen. Als unabdingbar dafür aber wurde die Lesefähigkeit<br />

genannt. Dabei ging es der Stiftung natürlich keineswegs um eine Verteufelung der<br />

audiovisuellen Medien. Aber sie hat schon immer wissenschaftlich fundiert nachweisen<br />

können, dass die Voraussetzung für Medienkompetenz die Lesekompetenz ist, ohne die<br />

niemand in unserer hochtechnisierten Gesellschaft seinen Platz finden kann. Die Euphorie,<br />

mit der viele noch vor wenigen Jahren auf das digitale Zeitalter setzten und Bücher oder<br />

Zeitschriften für etwas absolut Überkommenes und Veraltetes ansahen – vereinzelt wurde<br />

dies leider auch von bibliothekarischen Kollegen mit einer gewissen Arroganz vertreten –,<br />

ließ die Tatsache vergessen, dass die Grundlage für eine sinnvolle Computernutzung die<br />

<strong>Kultur</strong>technik des verstehenden Lesens ist. Dies war natürlich auch schon immer die grundsätzliche<br />

Position der größten Leseförderer im Land außerhalb der Schule, nämlich die der<br />

Öffentlichen Bibliotheken.<br />

Der Schock von PISA, IGLU und anderer Untersuchungen hat einen deutlichen Bewusstseinswandel<br />

in der Öffentlichkeit bewirkt. Nachdem die Phase der gegenseitigen Beschimpfungen<br />

im Anschluss an die PISA-Veröffentlichung abgeklungen war, stellte man fest, dass<br />

Bildung und Leseförderung sehr viel, aber nicht nur etwas mit Schule zu tun haben. Leseförderung<br />

ist auch eine außerschulische und vor allem eine vorschulische Aufgabe. Sie ist<br />

eine Aufgabe für viele Einzelne wie für kulturelle Netzwerke.<br />

Deshalb möchte ich den Titel meines Vortrages ein wenig ergänzen, nämlich wie folgt:<br />

„Neue (Vor-) Leser braucht das Land!“ Vor dem Lesen kommt nämlich das Vorlesen. Und<br />

deswegen steht es auch hier und heute an erster Stelle.<br />

Vorlesen ist in den verschiedenen Entwicklungsphasen des Kindes das Wichtigste, was Eltern<br />

für die Sprachentwicklung und die Grundlegung einer lebenslang stabilen Beziehung<br />

des Heranwachsenden zu Büchern, Zeitungen und Zeitschriften tun können.<br />

Hirnforscher weisen darauf hin, dass nach Erkenntnissen der Neurowissenschaften Verbindungen<br />

zwischen den Nervenzellen in sensiblen Phasen der kindlichen Entwicklung durch<br />

Nutzung bestätigt werden müssen, weil sonst die angelegten neuronalen Möglichkeiten<br />

verloren gehen.<br />

Die Wissenschaftler sprechen von großen individuellen Unterschieden der Entwicklungsgeschwindigkeiten<br />

des kindlichen Gehirns, auf die sich der oder die Vorleser/in einstellen<br />

muss. Man sollte Kinder nur mit den Geschichten und Vorlesestoffen konfrontieren, die sie<br />

auch verstehen, und auf die sie in der Vorlesesituation positiv reagieren.

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